Die Jagd geht weiter

Department S - Staffel 2

siehe auch: Rezension zu Department S - Staffel 1

Auch die zweite Staffel der Fernsehserie "Department S" setzt ganz auf mysteriöse Fälle und den feinen Kontrast zwischen dem Lebemann Jason King sowie seinen beiden Mitstreitern. Ganze vier Folgen haben es seinerzeit nicht bis in das deutsche Fernsehen geschafft, die nun im englischen Original mit deutschen Untertiteln vorliegen. Dabei spielen vor allem internationale Verwicklungen und der Kalte Krieg eine große Rolle. Vermutlich waren die Folgen, in denen der Westen nicht ganz so strahlend erschien, für die deutsche Volksseele nicht geeignet. Denn man musste ja linientreu auf der richtigen Seite, nämlich der des Westens stehen. "The Perfect Operation" bietet ein abgrundtief bitteres Bild der damaligen Vorgänge, die im Kalten Krieg auch von den so genannten "Guten" an den Tag gelegt wurden. Die Grenze zwischen Gut und Böse verlief nicht zwischen guten und bösen Taten, sondern rein geographisch, wobei die jeweiligen Propaganda-Maschinerien ihr übriges taten, um die Bevölkerung darauf einzuschwören. In "A small war of nerves" geht es um chemische und biologische Kampfstoffe, die selbstverständlich auch im Westen entwickelt wurden. Das durften die Deutschen natürlich nicht mitbekommen, weil sie sonst möglicherweise Zweifel am Sinn der klaren Oppositionsblöcke gehabt hätten. Und das vor allem vor dem Hintergrund, dass der Einsatz solcher Stoffe bei einem möglichen Krieg Ost gegen West in Deutschland nicht unwahrscheinlich gewesen wäre. Der Grund für die Nichtausstrahlung von "The bones of Byrom Blain" liegt aus heutiger Sicht nicht mehr so auf der Hand. Vermutlich wird hier ein zu anfälliges Bild westlicher Geheimdienstorganisationen gezeichnet, das die Moral hätte unterhöhlen können. "Spencer Bodily is sixty years old" zeigt die Verwicklung der Weltgesundheitsorganisation in höchst mysteriöse Forschungsarbeiten.

Bildqualität

Gegenüber der ersten Box ist die Bildqualität leicht verbessert, da alles etwas schärfer wirkt. Dennoch gilt auch weiterhin: Es gibt immer wieder Bilddefekte, auch tritt über die ganze Länge Rauschen auf. Die Schärfe schwankt, natürlich sind die Konturen leicht matschig, die Farben leicht ausgewaschen und der Kontrast etwas zu steil. Das hört sich aber schlimmer an als es ist, denn für eine Fernsehserie Ende der 60er Jahre ist das Bild recht ordentlich und beispielsweise deutlich besser als etwa bei "Allein gegen die Mafia". Insgesamt betrachtet kann man sich die Serie sehr gut ansehen.

Tonqualität

Der Ton hat etwas mehr gelitten als das Bild, denn hier zeigen sich doch deutlichere Verzerrungen bei beiden Tonspuren, die zu einem Schrebbeln führen. Dennoch kann man die Dialoge immer noch gut verstehen.

Extras

Leider sind keine Extras vorhanden.

Fazit

"Department S" gehört zu den hübschen britischen Fernsehserien, die heute vor allem durch ihre schillernde Optik punkten können. Mit dem eitlen Playboy Jason King als Zugpferd und fein mysteriös ausgedachten Fällen ist die Serie ein unterhaltsames Format. An der zweiten Staffel kann man deutlich die Zensurmaßnahmen ablesen, denen man seinerzeit in Deutschland ausgesetzt war. Anders kann die Nichtausstrahlung der vier Folgen nicht erklärt werden

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Department S (GB 1969 - 1970)
Länge 14 Folgen á 49 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Ray Austin, Roy Ward Baker, u.a.
Darsteller Peter Wynegarde, Joel Fabiani, Rosemary Nicols, Dennis Alaba Peters, u.a.
Format 1:1,33 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras -
Preis ca. 40 EUR
Bewertung Serie amüsant, technisch brauchbar