Die Schuld der Bleichgesichter

Blutsbrüder

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Dean Reed gehörte zu denjenigen, die sich oftmals auf die Seite der Unterdrückten schlugen. Passend dazu spielte er im DDR-Western „Blutsbrüder“ einen Soldaten der amerikanischen Armee, welcher nach dem historisch belegten Sand-Creek-Massaker der US-Kavallerie an Cheyenne-Indianern im Jahr 1864 die amerikanische Flagge zerbricht und desertiert. Auf seiner Flucht durch das Indianerland rettet er die junge Indianerin Rehkitz vor seinen beiden Begleitern. Das rettet ihm das Leben, als eine Gruppe Cheyennes auftaucht. Sie nehmen den ehemaligen Soldaten gefangen, der vergeblich versucht, die Indianer von seiner Freundschaft zu überzeugen. In einem Duell auf Leben und Tod zwischen Rehkitz' Bruder Harter Felsen und dem Bleichgesicht, soll das Schicksal entschieden werden. Der unerwartete Ausgang des Kampfes ermöglicht dem ehemaligen Soldaten schließlich, Rehkitz zur Frau zu nehmen und so Teil des Indianerstammes zu werden. Aber die Idylle wehrt nicht lange. Als Weiße Rehkitz ermorden, sieht sich der Ex-Soldat gezwungen zu handeln. „Blutsbrüder“ macht keinen Hehl daraus, dass er die blutige amerikanische Geschichte geißeln will. Die Indianer werden durch die US-Armee ohne jegliche Rücksicht behandelt, die Gewalt geht stets von den Weißen aus, während sich die Indianer nur verteidigen. In dieser Deutlichkeit, war „Blutsbrüder“ seiner Zeit voraus, wenn auch der Verdacht nahe liegt, dass es in erster Linie nicht darum ging, die Geschichte korrekt darzustellen, sondern sie für eigene Interessen zu nutzen. Im Kampf der Systeme Ost gegen West lieferte der amerikanische Umgang mit den Indianern eine willkommene Vorlage. Aus heutiger Sicht spielen solche Erwägungen bei der Beurteilung des Films jedoch keine nennenswerte Rolle mehr, sind die Gräueltaten der Weißen gegenüber den Indianern doch historisch belegt. Insofern gelingt es Regisseur Werner W. Wallroth, eine schwungvolle Abenteuergeschichte durch Tragik und die bemerkenswert offene Darstellung der Indianerunterdrückung zu veredeln. Dean Reed überzeugt dabei in der Rolle des desertierten Soldaten, der im Verlauf der Handlung durch diverse Schicksalsschläge eine sehenswerte psychologische Entwicklung durchmacht. Ihm zur Seite steht Gojko Mitic, der den Indianer Harter Felsen in seinem Kampf für die Freiheit des eigenen Volkes verkörpert. „Blutsbrüder“ ist das klare Bekenntnis gegen Unterdrückung. Der Film steht deswegen völlig unbehelligt durch eventuelle Propagandainteressen für Werte, die in jedem politischen System immer wieder verteidigt werden müssen. Das wird nicht zuletzt auch heutzutage wieder deutlich spürbar.

Bildqualität

Die Bildqualität der DVD ist ähnlich wie bei „Kit & Co“. Hier und da huschen Verschmutzungen durch das Bild, ein stetiges Rauschen ist deutlich sichtbar. Das Bild wirkt stets matschig, so dass nur Großaufnahmen eine ordentliche Schärfe besitzen. Bei der Detailschärfe muss man Abstriche machen. Stehende Rauschmuster sind häufig präsent. Farbwiedergabe und Kontrast siedeln sich in einem guten Bereich an, da die reduzierte Farboptik vermutlich Teil des visuellen Konzeptes gewesen ist. Das Bild bewegt sich oftmals in sich selbst. Aufgrund des Filmalters kann man mit dem Ergebnis aber leben.

Tonqualität

Der 2.0 Ton liefert im Rahmen der Möglichkeiten eine gute Vorstellung ab. Die Dialoge sind klar und verständlich, die Musik entfaltet sich wirkungsvoll, das leichte Rauschen spielt sich nicht in den Vordergrund.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus zwei Liedern, die Gojko Mitic singt. Darüber hinaus enthält die DVD zwei Bildergalerien sowie eine Texttafelbio- und filmographie zu Gojko Mitic.

Fazit

„Blutsbrüder“ nutzt seine tragische Geschichte, um eine Lanze für die Freiheit zu brechen. Die Indianer sind innerhalb des Films Unterdrückte, welche sich gegen die weißen Aggressoren zur Wehr setzen. Technisch ist die DVD bescheiden. Angesichts des Filmalters kann man damit aber leben.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Blutsbrüder (DDR 1975)
Länge 95 Minuten (Pal)
Studio Icestorm
Regie Werner W. Wallroth
Darsteller Dean Reed, Gojko Mitic, Gisela Freudenberg, u.a.
Format 1:1,85 (4:3)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch
Untertitel -
Extras Gojko singt, Bildergalerie, Texttafelbio- und filmographie
Preis ca. 39,99 EUR (Boxset)
Bewertung gut, technisch bescheiden