Zwei Abenteurer gegen das deutsche Kaiserreich

Zwei wie Hund und Katz

Die schlechte Nachricht gleich vorneweg. In der ursprünglichen Schnittfassung war "Zwei wie Hund und Katz", der 1976 noch den Titel "Brüll den Tod an" trug, 148 Minuten lang. Die auf dieser DVD enthaltene Version ist identisch mit der um etwa 30 Minuten gekürzten amerikanischen Fassung. Scheinbar ging es den Zensoren darum, die Geschichte putziger und harmloser zu machen. Sie spielt am Vorabend des Ersten Weltkriegs im Grenzgebiet Deutsch-Ostafrikas. Durch eine List gelingt es dem Amerikaner Flynn, den kultivierten Briten Sebastian Oldsmith in seine Scharmützel mit dem deutschen Kommissar Fleischer hineinzuziehen. Flynn jagt mit Vorliebe Elefanten in Deutsch-Ostafrika, was ihm Fleischer Übel nimmt. Doch bevor Fleischer Flynn gefangen nehmen kann, gelingt es Flynn stets, den Grenzfluss zu überqueren. Sebastian Oldsmith ist zunächst von dem Abenteurerleben begeistert. Dazu trägt auch Flynns Tochter Rosa bei, in die er sich verliebt. Doch das Glück währt nur kurze Zeit. Als der Krieg ausbricht, ist die Leichtigkeit dahin. Kommissar Fleischer überschreitet mit seinen Truppen die Grenze und nimmt Rache. Das können sich Flynn und Sebastian nicht gefallen lassen.
In der vorliegenden Schnittfassung wirkt "Zwei wie Hund und Katz" über weite Strecken wie ein unbeschwerter Abenteuerfilm. Lee Marvin gibt mit Bravour den versoffenen Haudegen, der dank seiner listigen Art die anderen für sich arbeiten lässt, wenn es seiner Meinung nach sein muss. Das ist natürlich das pure Klischee und das ist auch gut so, weil die Figur vertraut und bekannt wirkt. Auf diese Weise kann Regisseur Peter R. Hunt mit den Versatzstücken spielen, ohne seine Charaktere erst bekannt zu machen. Auch Roger Moore als Sebastian Oldsmith trägt karikierte Züge des typischen kultivierten Briten und Reinhard Koldehoff macht aus dem deutsche Repräsentanten des Kaiserreichs Kommissar Fleischer eine Figur zwischen Lächerlichkeit und Tragik. So gelingt es Hunt, die Realverfilmung einer Karikaturenserie aus einer politischen Zeitung des frühen 20. Jahrhunderts zu drehen, die es nie gegeben hat. Tatsächlich scheint Hunt aber noch weitergehende Intentionen verfolgt zu haben. Denn mit Ausbruch des Krieges dringt eine Brutalität in den Film ein, die in der vorliegenden Fassung nur noch angedeutet wird. Ob sie in der 30 Minuten längeren Fassung mehr Raum einnimmt, vermag ich mangels Vergleichsmöglichkeiten nicht zusagen. In der vorliegenden Version wirken abgetrennte Köpfe aufgrund der zuvor ausgespielten Heiterkeit jedoch sehr irritierend. Eine abschließende Beurteilung des Films ist erst möglich, wenn man die ungeschnittene Fassung gesehen hat.

Bildqualität

Nicht nur die Schnittfassung ist ein Dämpfer, auch die Bildqualität hält sich in Grenzen. Die Vorlage weist Bilddefekte und Verschmutzungen auf, die noch in Ordnung sind, aber durchaus auffallen. Das Bild ist durchgehend verrauscht und weist Farb- sowie Helligkeitsschwankungen auf. Die Schärfe ist lediglich solide. In Bewegungen kommt es zu stehenden Rauschmustern und Konturenflimmern. Insgesamt ist das Bild schon von dieser Warte aus sehr bescheiden. Ärgerlich wird es, wenn man das Originalformat des Films im Kopf hat (1:2,35) und sich dann das hier enthaltene Format von 1:1,85 ansieht. Nur für die Titelsequenz hat man irgendwo ein Master im Originalformat aufgetrieben und nach dem ersten Schnitt wechselt das Format, vielleicht merkt es ja keiner. In dieser Form ist die DVD nicht für den Konsum geeignet.

Tonqualität

Der 2.0-Mono-Ton bietet demgegenüber eine recht solide Vorstellung. Die Dialoge klingen im Original zwar etwas dumpf, während sie in der Synchronisation deutlich heller sind, aber sie lassen sich verstehen. Auch das durchgehende Grundrauschen ändert das nicht. In "englischen" Originalfassung sprechen die Charaktere übrigens in ihrer jeweiligen Muttersprache, also deutsch und englisch, was sicherlich ein großes Plus dieses Films ist.

Extras

Es sind eine Fotogalerie und Texttafel-Biographien enthalten.

Fazit

Die Qualität des Films kann in der um 30 Minuten gekürzten Schnittfassung nicht abschließende beurteilt werden. Die vorliegende DVD bietet im wesentlichen eine amüsante, karikaturhafte Abenteuerreise ins kolonial besetzte Deutsch-Ostafrika. Technisch ist die DVD unterdurchschnittlich und kann nicht empfohlen werden.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Shout at the Devil (USA 1976)
Länge 115 Minuten (Pal)
Studio mcone
Regie Peter R. Hunt
Darsteller Roger Moore, Lee Marvin, Barbara Parkins, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Fotogalerie, Biographien
Preis ca. 12 EUR
Bewertung schwach