Düsteres
Märchen
Yakuza
Graveyard
Kinji
Fukasaku liebte in seinen Filmen das düstere Drama. Zuletzt veröffentlichte
Rapid Eye bereits den finsteren "Graveard of Honor", dem
nun der nicht minder finstere "Yakuza Graveyard" folgt.
Die Macht in Osakas Unterwelt befindet sich in der Hand der Yakuza-Banden,
welche die Territorien unter sich aufgeteilt haben. Aufgrund der wirtschaftlich
angespannten Lage müssen die Banden neue Einnahmequellen erschließen.
Das führt dazu, dass
der Yamashiro-Klan
ein Auge auf die Glücksspiele der Nishidas geworfen hat, um auf
deren Kosten seine Situation zu verbessern. Es droht ein Bandenkrieg
in der Unterwelt, den die Polizei verhindern möchte. Sie steht
dem Phänomen der Yakuza-Banden jedoch hilflos gegenüber,
so dass sie nur auf die Machtbalance unter ihnen Einfluss nehmen kann.
Die Polizeichefs entscheiden sich, die Yamashiros zu unterstützen.
Für den Polizisten Kuroiwa, der auch vor gewalttätigen Verhörmethoden
nicht zurückschreckt, erscheint die einseitige Parteinahme für
die Aggressoren heuchlerisch. Während er gegen die Yamashiros
kämpft verstrickt er sich immer weiter in persönliche Beziehungen
zu den Nishidas. Mit einem ihrer Führer trinkt er Brüderschaft,
die charmante Keiko, eine Halbkoreanerin, nimmt ihn für sich
ein.
Fukasaku
macht schnell klar, dass der Polizist Kuroiwa eine Außenseiterfigur
ist, die bedingungslos ihren Weg auch gegen Widerstände im eigenen
Polizeiapparat gehen wird. So breitet sich zügig die Finsternis
über die Protagonisten aus, zu denen auch Keiko, die einflussreiche
Frau des Nishida-Klans, und Iwata, einer ihrer Führer, gehören.
Zwischen Keiko und Kuroiwa entsteht ein besonderes Verhältnis,
da er in China aufgewachsen ist und erst später nach Japan kam,
während sie eine Halbkoreanerin ist. Beide zählen damit
zu Außenseitern innerhalb der japanischen Gesellschaft, die
anderen asiatischen Völkern skeptisch gegenüber steht. Ihre
angedeutete Liebesaffäre besitzt folglich eine ebenso süßliche
wie tragische Dimension. Der Zusammenschluss zu einem hinreißenden
Paar der Außenseiter steht unter dem finsteren Stern der sie
umgebenden Mächte. Ihre Strahlkraft vermag die Dunkelheit nur
anzukratzen, aber nicht zu durchdringen. Konsequent inszeniert Fukasaku
menschliche Beziehungen als Gegenbild zu reinem Machtkalkül,
wie es auf Seiten der Polizeichefs gepflegt wird. Seine Stärke
besteht darin, auch in den brutalsten sowie finstersten Milieus oder
Zusammenhängen kleine Pflänzchen emotionaler Hoffnung zu
finden. Das gelingt selbst bei einer Figur wie Kuroiwa, der vor brutaler
Gewalt nicht zurückschreckt. Die Pflänzchen haben in der
Weltsicht Fukasakus jedoch keine Chance, weil die Mächte der
Dunkelheit noch zu kraftvoll sind. So inszeniert er dramatische Märchen
aus Blut und Tränen, die sich im Gedächtnis einbrennen.
Bildqualität
Mit
der Bildqualität der DVD können so manche aktuelle asiatische
Filme nicht mithalten. Verschmutzungen und Bildpunkte lassen sich
kaum ausmachen. Die Schärfe ist für einen japanischen Film
aus den 70er Jahren sehr gut geraten. Nur manchmal ist das Bild leicht
verwaschen, aber insgesamt können sich die Augen nur freuen.
Die Farben erstrahlen im satten Glanz und der Kontrast vermag auch
zu überzeugen. Rauschen sucht man hier vergeblich.
Tonqualität
Der
Ton liegt als DD 2.0 Mono nur im japanischen Original mit zuschaltbaren
deutschen Untertiteln vor. Dabei lässt sich ein sanftes, aber
nie störendes Hintergrundrauschen ausmachen. Ansonsten ist alles
klar und verständlich, die Musikwiedergabe überzeugt auf
der ganzen Linie, so dass sie erheblich zur filmischen Atmosphäre
beitragen kann.
Extras
In
einem etwa 22minütigen Interview auf Englisch mit deutschen Utertiteln
ordnet der Filmjournalist Mark Schilling Kinji Fukasakus Werk in die
japanische Filmgeschichte ein. Dabei äußert er sich unter
anderem speziell zum Genre des Yakusa-Films sowie zu den Produktionsbedingungen
bei Fukasakus Dreharbeiten, die entgegen zur früher verbreiteten
Tradition nicht im Studio, sondern auf der Straße stattfanden.
Daneben enthält die DVD den Trailer zum Film.
Fazit
Kinji
Fukasakus "Yakuza Graveyard" erzählt ein düsteres
Märchen über Liebe und Bandenkriege, in dem die Hoffnung
keine Chance gegen die Mächte der Finsternis hat. Technisch ist
die DVD sehr gut.
Stefan Dabrock
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Originaltitel |
Yakuza
no hakaba: Kuchinashi no hana (Japan 1976) |
Länge |
92
Minuten (Pal) |
Studio |
Rapid
Eye |
Regie |
Kinji
Fukasaku |
Darsteller |
Tetsuya
Watari, Tatsuo Umemiya, Meiko Kaji, u.a. |
Format |
1:2,35
(16:9) |
Ton |
DD
2.0 Japanisch |
Untertitel |
Deutsch |
Extras |
Interview
mit Mark Schilling, Trailer, u.m. |
Preis |
ca.
20 EUR |
Bewertung |
Film
sehr gut, technisch sehr gut |
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