Geld und gute Worte

The Winner - Heiße Nächte in Las Vegas

Las Vegas ist der Inbegriff einer architektonisch hochgezüchteten Kunstwelt, die lediglich auf einem einzigen Gegensatz basiert. Mit seinen glitzernden Neonreklamen, den Shows und dem Glamour erscheint Las Vegas als ein einziges, überbordendes Versprechen auf schnellen Reichtum, während in Wirklichkeit immer das Haus gewinnt. Der schöne Schein zieht jedoch die Menschen in ihren Bann und in das Spielerparadies. Als es sich herumspricht, dass Philip beim Glücksspiel immer gewinnt, fühlen sich auch einige Losertypen angezogen. Drei Möchtegern-Gangster fahren nach Vegas, um sich an Philip heranzumachen und ihn auszunehmen, sobald er wieder gewonnen hat. Die Freundin Philips, eine Barsängerin, schmiedet zusammen mit ihrem Komplizen Jack, einem Handlanger des Casino-Bosses, ebenfalls einen finsteren Plan, bei dem sie reich wird und alle anderen arm bleiben. Die Situation gerät außer Kontrolle, als auch noch Philips Bruder, der ebenfalls ein Verhältnis zu Philips Freundin unterhält, mit der Leiche des Vaters auftaucht.
Alex Cox, zu dessen bekanntesten Filmen immer noch der "Repo Man" gehört, scheucht seine skurrilen Verliertypen durch den gebauten Traum vom Reichtum, als gäbe es hier tatsächlich etwas zu gewinnen. Mit Niedertracht versuchen alle Beteiligten ihr Schäfchen ins trockene zu bringen, lediglich Philip lebt als naiver Mensch in einer weltfremden Seifenblase, die selbst in Las Vegas an die romantische Liebe glaubt. Je mehr sich die einzelnen Figuren abstrampeln, das große Glück zu erreichen, desto weiter entfernen sie sich davon. Sie erscheinen wie tragische Gestalten, die vielleicht noch naiver sind, als es Philip mit seinem Glauben ans Gute im Menschen zu Schau stellt. Sie glauben tatsächlich daran, Las Vegas als Gewinner zu verlassen. Mit Hilfe bizarrer Dialoge und seltsamer Figuren - der Wutausbruch eines der Gangster vor einem Casino Angesichts eines Bettlers mit gebrochenem Arm kommt so unvermittelt und wird so mitreißend vorgetragen, das es die helle Freude ist - erzählt Cox eine unterhaltsame Geschichte um den Traum vom großen Reichtum.

Bildqualität

Bei der Bildqualität ist es nur sehr schwer zu beurteilen, wo der Stilwillen beziehungsweise das limitierte Budget Cox' anfängt und die Schwächen des Ausgangsmaterials anfangen. Fest steht nur, dass das Bild teilweise deutlich körnig ist, was sicher auch mit dem verwendeten Filmmaterial zusammenhängt und nicht alleine der DVD angelastet werden kann. Verschmutzungen oder Bildpunkte gibt es hingegen kaum. Der Kontrast sorgt dafür, dass manche Szenen überstrahlen, die Bildschärfe ist in Ordnung. Auch die Farbwiedergabe zeigt keine besonders deutlichen Schwächen.

Tonqualität

Der 2.0-Ton liefert gut verständliche Dialoge, lediglich der Akzent könnte den einen oder anderen beim Originalton behindern, aber das liegt nicht an der DVD. Schade ist angesichts der nicht ganz einfach zu verstehenden Aussprache allerdings, dass keine Untertitel vorhanden sind. Darüber hinaus nutzt der Ton recht ordentlich die vorderen Boxen.

Extras

Mit Hilfe einiger Texttafeln informiert die DVD über: Las Vegas im Film, Hintergründe und Biographisches. Darüber hinaus sind zwei Trailer und eine Bildergalerie enthalten.

Fazit

Alex Cox' "The Winner" kommt als schwungvolle Verliererkomödie mit bizarren Dialogen und seltsamen Charaktere daher, die eindrucksvoll zeigt, warum der Traum vom Reichtum nur wenig mit den Orten zu tun hat, die ihn zu versprechen scheinen. Technisch ist die DVD in Ordnung.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel The Winner (USA 1996)
Länge 87 Minuten (Pal)
Studio epiX
Regie Alex Cox
Darsteller Vincent D'Onofrio, Rebecca de Morney, Michael Madsen, Billy Bob Thornton, u.a.
Format 1:1,33 (4:3)
Ton DD 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Bildergalerie, Trailer, u.m.
Preis ca. 15 EUR
Bewertung gut