Gewöhnliche Gebäude können einfach abgerissen werden, spezielle Architektur bedarf der Sprengung, damit sie einstürzt. Die junge Ingenieurin Sam hat gerade ihren Abschluss in der Tasche und darf für die Abrissfirma ihres Vaters eine ganz besondere Sprengung vorbereiten. Es handelt sich um das Haus eines legendären Architekten, das Jahre zuvor in Verbindung mit eingemauerten Leichen in die Schlagzeilen geraten war. Die meisten Mieter sind bereits ausgezogen, nur wenige bewohnen ihre Appartements noch. Darunter ist auch die distanziert auftretende Hausverwalterin Mary mit ihrem Sohn Jimmy. Je länger sich Ingenieurin Sam in dem einsam gelegenen Haus aufhält, desto bedrohlicher erscheint ihr die Atmosphäre darin. Ein ausfälliger Mieter, der seine Existenzangst angesichts des Abrisses mit einer Axtdemonstration bekräftigt, sowie Jimmy, der einige Geheimnisses des unübersichtlichen Gebäudes zu kennen scheint, verstärken ihr Angstgefühl, aus dem schon bald ernst werden könnte.
Die Kameraarbeit Karim Hussains versucht zwar alles, um eine atmosphärische Atmosphäre der Angst zu erzeugen, das Drehbuch lässt ihn dabei jedoch im Stich. Denn bis zum Finale bauen die verschiedenen Versuche, ein Spannungsszenario zu etablieren in keiner Weise aufeinander auf. Viel zu unklar bleiben die einzelnen Ereignisse, als das sich eine wirkliche Geschichte entwickeln könnte. Es handelt sich vielmehr um episodische Ereignisse – der Mieter mit der Axt, ein nächtlicher Besuch in einer besonders geheimnisvollen Etage des Gebäudes – die das gemein hin übliche Prinzip, dass sich immer mehr Details eines bedrohlichen Geheimnisse offenbaren, welches der Protagonistin in gleichem Maße immer näher rückt, links liegen lassen. Die wenigen Hinweise, die Sam zwischendurch ermittelt, haben dann auch noch den Schönheitsfehler, dass sie bereits Bekanntes lediglich etwas neu einordnen. So wirft das Buch über Aberglauben in der Architektur eine anderes Licht auf die einbetonierten Leichen, die das Gebäude in der Vergangenheit ins Gerede gebracht haben, einen besonders hohen dramaturgischen Wert hat es aber nicht. Im Ergebnis zerfällt der Film in seine Bestandteile, die keine Kommunikation untereinander führen. Die Kamera filmt düstere Bilder, Mischa Barton als Sam wird immer angsterfüllter, Deborah Kara Unger als Hausverwalterin Mary gibt sich geheimnisvoll distanziert und ihr Sohn Jimmy, den Cameron Bright verkörpert, scheint mehr zu wissen als er offen zugibt. Die Auflösung im Finale offenbart dann zwar ein hübsches intellektuelles Konzept, aber das taugt ohne schlüssige Dramaturgie eben mehr für einen Aufsatz als für einen Film.
Bildqualität
Das blitzsaubere Bild der Bluray fällt durch eine oftmals sehr gute Schärfe auf, die klare Konturen und ein ansprechendes Maß an Detailzeichnung bereit hält. Zwischendurch gibt es aber immer wieder Szenen, in denen die Schärfe sichtbar nachlässt. Die reduzierte Farbpalette aus Grau- und Brauntönen wurde gut auf die Bluray übertragen. Der Kontrast sorgt für ein plastisches Bild mit einem sehr guten Schwarzwert, der nur selten Details verschluckt. Die leichte Körnigkeit des Bildes stört nicht, sonstige Rauschmuster treten nicht auf.Tonqualität
Da der Film nur sehr wenig Actionszenen besitzt, spielt sich das akustische Geschehen zumeist in den vorderen Lautsprechern ab. Die Dialoge sind klar und verständlich, störendes Rauschen gibt es nicht. Die Musik sorgt hauptsächlich für ein räumliches Gefühl bei der englischen 5.1-DTS-HD-Master-Tonspur. Der Umfang bleibt aber beschränkt. Davon kann sich auch der deutsche Upmix in 7.1-DTS-HD-Master-Qualität nicht nennenswert absetzen.Extras
Das etwa 15minütige Making Of entpuppt sich als Werbevideo, das fast ohne inhaltliche Qualitäten auskommt. De Trailer rundet das Bonusmaterial ab.Fazit
Da das Drehbuch zu „Walled In“ eher die Anforderungen an einen Aufsatz über eine intellektuelle Idee erfüllt, als eine Dramaturgie zu entwickeln, zerfällt der Film in einzelne Elemente, die nicht miteinander harmonieren. Technisch ist die Bluray gut.Stefan Dabrock
Originaltitel | Walled In (USA /Frankreich / Kanada 2009) |
Länge | 91 Minuten (24p) |
Studio | Sunfilm |
Regie | Gilles Paquet-Brenner |
Darsteller | Mischa Barton, Cameron Bright, Deborah Kara Unger, Noam Jenkins, Pascal Greggory, u.a. |
Format | 1:1,78 (16:9) |
Ton | DTS-HD-Master 7.1 Deutsch, DTS-HD-Master 5.1 Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Making Of, Trailer |
Preis | ca. 25 EUR |
Bewertung | dramaturgisch gescheitert, technisch gut |