Belgische Waffen

Wake of Death

"Wake of Death" verfolgt in bester B-Film-Tradition ein einfaches Motiv - Rache. Jean-Claude van Damme spielt einen Clubbesitzer, der auch einiges austeilen kann. Jetzt ist für ihn aber die Zeit gekommen, sich zur Ruhe zu setzen, da er mehr Zeit mit seiner Familie verbringen möchte. Seine Frau arbeitet bei der Ausländerbehörde. Als ihr bei einer Gruppe illegaler Einwanderer ein junges asiatisches Mädchen auffällt, nimmt sie es gegen alle Regeln kurzerhand bei sich zu Hause auf. Das Mädchen hat jedoch ihren Vater, einen Gangsterboss, beim Mord an seiner Frau beobachtet. Jetzt will der böse Verbrecher seine Tochter zurückholen, denn jede Zeugin ist gefährlich. Der erste Versuch geht schief. Im Kugelhagel stirbt jedoch die Frau der Van-Damme-Figur. Jetzt hat der Witwer nur noch Rache im Sinn.
Der Anfang des kleinen Action-Reißers macht durchaus Lust auf mehr. In bester Tradition des asiatischen Kinos kopiert Philippe Martinez Einstellungen, wie man sie Ende der 80er bis Anfang der 90er Jahre gerne gesehen hat. Angeschrägte Untersichten mit Zeitlupeneinschüben begleiten die Ankunft des asiatischen Gangsterbosses am Flughafen. Darüber liegt eine pathetische Musik, die den schlichten Vorgang weiter überhöht. Das Überlebensgroße setzt sich auch in der ersten Action-Szene fort, wenn plötzlich Opernklänge einstimmen, aber hier sorgt der Schnitt für erste Misstöne. Fahrig werden einzelne Elemente aneinandergereiht, die keine Dynamik aufkommen lassen. Es wird nicht erzählt, wo sich einzelne Figuren befinden, die aufeinander schießen. Oder schießen sie gar in die gleiche Richtung? Die Action-Inszenierung besitzt keinerlei Gespür für die räumliche Erfassung des Geschehens und versagt deswegen in dem, was sie leisten müsste, nämlich ein dynamisches Bewegungsgeflecht zu inszenieren. Das setzt sich leider im weiteren Film fort, lediglich die Motorradverfolgungsjagd lässt noch einmal 80er-Jahre-Hongkong-Kino-Atmosphäre aufkommen. Mit spektakulären Stunts wirkt sie wie ein einsamer Rufer in der Wüste, allein Regisseur und Cutter haben kein Gehör. Was bleibt von einem B-Action-Reißer übrig, wenn die Action versagt? Wir sehen Jean-Claude van Damme weinen und das nicht einmal schlecht, Simon Yam beweist, dass er allein durch seine Präsenz eine bedrohliche Atmosphäre schaffen kann. Aber das trägt keinen Film.

Die DVD von Koch Media ist zudem arg geschnitten. So fehlen in einer Folterszene alle Einstellungen, in der eine Bohrmaschine eine Rolle spielt. Nicht dass es den Film verbessern würde, wenn die Szenen enthalten wären, aber Deutschland ist einmal mehr Zensurland.

Bildqualität

Die Bildqualität ist sehr ordentlich geworden. Die Schärfe liegt weitgehend in einem guten Bereich, nur manchmal wirken die Konturen etwas matschig. Da der Film neueren Datums ist, gibt es auch keine wesentlichen Bilddefekte oder andere Störungen. Die Farben sind sehr kräftig, teilweise geradezu grell bunt. Letzteres ist jedoch keine DVD-Schwäche, sondern Stilmittel der Inszenierung. Der Kontrast ist ordentlich, nennenswertes Rauschen tritt nicht auf.

Tonqualität

Die Tonspuren sind sehr gut geworden. Vor allem der englische Ton überzeugt mit einer klaren Surroundkulisse, welche die Actionszenen veredelt. Der deutsche 5.1-Ton fällt demgegenüber nur unwesentlich schwächer aus, da seine Abmischung weniger klar ist. Die Dialoge sind in beiden Versionen aber gut verständlich. Auch die beiden 2.0-Spuren liefern eine hübsche Stereo-Kulissse, die in den Actionszenen einiges an Dynamik herausholen kann.

Extras

Das Making Of (10 Minuten) liefert die übliche Mischung aus Interviews, Filmausschnitten und B-Roll-Material, das jedoch eher werbewirksam als informativ ausfällt. Der Trailer, eine Fotogalerie und Texttafelinformationen zu Jean-Claude van Damme, Simon Yam und anderen rundet das Bonusmaterial ab.

Fazit

Auch mit diesem Film ist van Damme nicht zurück, da die Action-Inszenierung alle möglich Qualitäten des Films zerstört. Das recht einfach gestrickte Drama reicht angesichts einer Inszenierung, die gerne den Oberflächenreiz auskosten möchte, nicht für einen bewegenden Film aus. Technisch ist die DVD gelungen.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Wake of Death (USA 2004)
Länge 83 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Philippe Martinez
Darsteller Jean-Claude van Damme, Simon Yam, Valerie Tian, Philippe Tan, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DTS Deutsch; DD 5.1 Deutsch, Englisch; DD 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Making Of, Trailer, u.m.
Preis ca. 17 EUR
Bewertung schwacher Film, technisch gelungen