In der Addition aus dem „deutschen“ und dem englischen Titel erschließt sich, dass der Film Vampiren und Hexen eine Heimat bietet. Wie sich unsere mythologischen Mitbürger zueinander verhalten, bleibt neben einer leichten, bisweilen spürbaren Feindschaft bis zum Ende des Films im Dunkeln. Das ist erzählerisch zwar wenig elegant, aber wenn es einen superbösen Vampir gibt, der mit Hilfe des legendären Buches Hexenhammer ein finsteres Ritual vollführen will, um die gesamte Welt zu unterjochen, dann ist das grundsätzliche Feld der Dramatik doch soweit bestellt, dass man solche Details verschmerzen kann. Ihm gegenüber steht die frischgebackene Vampirfrau Rebecca. Nach einem unglücklichen nächtlichen Zusammentreffen mit einem Vampir hat sich das geheime Regierungsprojekt 571 der Frau angenommen. Die Projektwissenschaftler haben verhindert, dass Rebecca in einem Sarg landet und sie zu einem genetisch veränderten Vampir gemacht. Ihre neue Rolle soll darin bestehen, im Regierungsauftrag Vampire zu jagen. Ihr erstes Ziel ist eben jener superböser Vampir, der die Wellt unterjochen will. Sie soll zunächst den Hexenhammer in ihren Besitz bringen, um den finsteren Plan zu vereiteln. Aber sie und der superböse Vampir sind nicht die einzigen, die hinter dem machtvollen Werk her sind.
Ich wünsche Ihnen, liebe Leser, eine gute Tageszeit. Ich melde mich direkt von der Front der Vampirauseinandersetzungen. Direkt hinter mir wird in wenigen Minuten Rebecca, die furchtlose Kämpferin auftauchen, um die Pläne ihres schurkischen Widerparts endgültig zu vereiteln. Der Grund, warum ich so ruhig darüber sprechen kann, ist, dass sich im Augenblick noch nichts dramatisches ereignet. Die Erzählung des Films hat noch nicht alle Hintergründe der wichtigsten Hauptfiguren abgehandelt und so wird es doch noch ein wenig dauern, bis sich die Kräfte formieren. Insbesondere Rebecca benötigt noch weiteres Wissen über ihre Gegner, um überhaupt agieren zu können. Ihre Begleiter haben sie bereits im Verlauf des Films immer wieder mit neuen Informationen gefüttert, wenn es gerade wichtig zu sein schien. Für die Zuschauer wurden dazu illustrative Rückblenden gezeigt, welche die Stagnation der Live-Ereignisse überbrücken sollten. Gerade jetzt sind wieder solche Bilder zu sehen, um die langweilige Zugfahrt zu kaschieren und das entscheidende Wissen zu vermitteln. Für den Erzählfluss hat das unglücklicherweise nachteilige Wirkungen, da die Gegenwartsereignisse ständig für aufwendige Zusatzinformationen unterbrochen werden müssen, die sinnvollerer Weise innerhalb der laufenden Handlung vermittelt worden wären, um über die Integration ins Geschehen eine emotionale Verknüpfung zu erzeugen. So macht sich der Eindruck chronistischer Nüchternheit breit, die innerhalb einer schwungvoll gemeinten Genreerzählung wie ein Fremdkörper wirkt. Aus Beobachterkreisen verlautet zudem, dass die kämpferischen Fähigkeiten der Darsteller ein sehr schwaches Niveau aufweisen. Die technischen Strategen haben wohl versucht, das durch einen entsprechende Schnitt unsichtbar zu machen, aber selbst dieser konnte keine zusätzliche Dynamik erzeugen, so dass die Auseinandersetzungen sehr behäbig daher kamen.
Während ich das erzähle, ist es hinter mir immer noch sehr ruhig. Doch jetzt höre ich etwas. Im Hintergrund sehe ich Rebecca, die in völliger Dunkelheit mit ihrem Begleiter das unterirdische Gewölbe betritt, in dem ich mich befinde. Vielleicht gelingt es der tapferen Kämpferin ja jetzt, das solide Fundament der Erzählung mit ein bisschen Spannung und Dramatik der Stagnation zu entreißen. Um mich herum befinden sich einige der gefährlichsten Vampire, die mir jedoch nichts antun können, da ich ja nicht Teil der Erzählung, sondern nur ein Beobachter bin. Die unheilvolle Atmosphäre ist aber auch für mich spürbar. Der Tod ist allgegenwärtig und es darf nicht vergessen werden, dass hier das Schicksal der Menschheit auf dem Spiel steht. Kann Rebecca..., was ist das für ein Schmerz, der mich plötzlich durchdringt. An meinem Bein hängt ein Vampir. Warum greift er nicht wenigsten am Hals an, wo man ihn erwarten würde? Ich weiß nicht wie lange ich noch leben werde, mit trüben Augen sehe ich Rebecca in der Ferne. Hat sie da etwa eine Bratpfanne in der Hand oder kommt das erst später? Will sie etwa plötzlich mit Slapstickmitteln um die Gunst der Zuschauer buhlen und die ganze Dramatik – wir erinnern uns, dass sie die eigene Familie auf dem Friedhof an ihrem Grab gesehen hat – mit einem Akt höhnischen Humors zunichte machen? Das muss eine Verzweiflungsgeste sein. Mit Klamauk soll der Grimmigkeit ihres Gegenüber der Garaus gemacht werden. Jetzt bricht die Erzählung leider völlig in sich zusammen, während meine Kräfte immer weiter schwinden. Ich sehe nur noch Nebel, während Kälte und Hitze in Schüben in mir emporsteigen. Der Film ist tot, ich versuche noch ihm zu entkommen, aber...
Bildqualität
Die Bildqualität fällt etwas uneinheitlich aus, da die Schärfe Schwankungen unterliegt. Möglicherweise wurden verschiedene Kameras beim Dreh verwendet. So wechselt sie zwischen guten und angenehmen Passagen, die insgesamt einen soliden Eindruck vermitteln. Die Farbwiedergabe überzeugt durch kräftige Töne, der Kontrast ist solide. Über die gesamte Lauflänge ist ein mal stärkeres und mal sehr dezentes Hintergrundrauschen zu sehen.Tonqualität
Die Tonqualität sorgt für verständliche Dialoge und eine brauchbare Musikwiedergabe, ohne nennenswerte Stärken oder Schwächen. Störendes Rauschen gibt es nicht. Wer es unbedingt möchte, kann sich auch einen deutschen 5.1-Upmix anhören.Extras
Das Bonusmaterial besteht aus zwei Bildergalerien, ein Teaser und einem Trailer.Fazit
„The Vampire Hunter“ scheitert an der hölzernen Erzählweise, die wirklich alles wichtige in holprig eingeflochtene Rückblenden verpackt, und an dem schlecht austarierten uneinheitlichen Ton. Verschiedene emotionale Techniken verschmelzen nicht innerhalb einzelner Szenen, sondern sie tauchen nacheinander auf. Am Anfang ist der Film ein bisschen tragisch und spannend, im Mittelteil langatmig und chronistisch, um am Ende plötzlich Slapstick zu bemühen. Das ist das Gegenteil eines sauberen Erzählflusses. Das Geschehen selbst ist grundsolide und hätte einen hübschen B-Film abgeben können. Technisch ist die DVD solide.Stefan Dabrock
Originaltitel | The Witches Hammer (GB 2006) |
Länge | 91 Minuten (Pal) |
Studio | epiX |
Regie | James Eaves |
Darsteller | Claudia Coulter, Stephanie Beacham, Tom Dover, u.a. |
Format | 1:1,85 (4:3) |
Ton | DD 5.1 Deutsch, DD 2.0 Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Bildergalerien, Teaser, Trailer |
Preis | ca. 15 EUR |
Bewertung | schwach, technisch solide |