Die Costa-Rica-Scharade
Tropix
Das mittelamerikanische Land Costa-Rica lädt mit seinem Regenwald und natürlich seinen feinen Sandstränden zu Urlaubsfreuden ein. Wenn man einen Film in angenehmer Atmosphäre und mit vor Ort kostenfreiem Production Value drehen will, bietet sich das Land ebenfalls an. „Tropix“ gehört in diese Kategorie Film. Die leichtfüßige Gaunergeschichte mit humorigem Einschlag könnte genauso gut an vielen anderen Orten der Welt spielen, aber der Charme der Karibik verleiht dem kleinen Film gleich mehr Luftigkeit.
Die durchtriebene Solange fungiert als Erzählerin der ganzen Geschichte. Gemeinsam mit ihren beiden Partnern fliegt sie einem harmlos wirkenden Pärchen hinterher, das Urlaub in Costa Rica machen will. Was die Ehefrau des Pärchens nicht weiß ist, dass ihr Mann in zwielichtige Geschäfte um 6.2 Millionen Dollar verwickelt ist, die er unter der Sonne der Karibik abschließen möchte. Solange und ihre zwei Partner, welche ebenfalls in der Angelegenheit mitmischen, haben jedoch das Gefühl, dass sie um das Geld betrogen werden sollen. Sie entführen die harmlose Ehefrau, um ihren Mann zu zwingen, das Geld nach dem Waschvorgang wieder abzuliefern. Zwischen dem Bewacher und seiner Geisel entwickeln sich in einer einsam im Dschungel liegenden Hütte jedoch recht schnell romantische Gefühle mit sexuellen Gelüsten, so dass alle Planungen unerwartete umgeschmissen werden müssen. Schon bald ist nicht mehr klar, wer hier wen aufs Kreuz legen will.
„Tropix“ ist eine preisgünstig produzierte Variante flockig-humorvoller Gaunergeschichten, deren Ton einen entfernten Hauch der Elmore-Leonard-Verfilmungen ausstrahlt. Die Figuren halten sich alle für extrem clever, stoßen jedoch immer wieder an ihre Grenzen. Satirische Seitenhiebe auf fastreiche Industriestaatenbewohner, die hier günstige Angebote der heimischen Schönheitschirurgiebranche nutzen, verbinden sich mit der soliden Geschichte zu einem recht amüsanten Gaunerstück, das mehr als einmal mit dem Pfund der schönen Landschaft Costa-Ricas wuchert. Immer wenn der Geschichte die Luft auszugehen droht, wedelt der Film mit schönen Dschungelaufnahmen, weißen Sandstränden, blauem Meer und Cocktails. Das hebt die Stimmung in Sekunden. Erfreulicherweise überzeugen die Darsteller in ihren Rollen. Vor allem Keith Brunsmann als leicht psychopathisch angehauchter Typ mit Gangsterambitionen trägt viele der Szenen über die Ziellinie. Insgesamt kein besonders origineller Film, aber durchaus fähig inszeniert.
Bildqualität
Da das verschmutzungs- und defektfreie Master keinen anamorphen Transfer bekam, leidet die DVD unter der Schärfe. Das Bild sieht ein wenig matschig aus, Details werden nur mäßig wieder gegeben. Die Farbwiedergabe ist wie meistens sehr gut geworden und überträgt den Charme der Karibik ins heimische Wohnzimmer. Der Kontrast fällt in ein paar Szenen etwas zu steil aus, bleibt aber meistens gut. Das leichte Hintergrundrauschen stört kaum, hier und da zeigt sich aber Blockbildung.
Tonqualität
Die 2.0-Tonspuren geben die Dialoge klar und verständlich wieder. Der englische Originalton besitzt dabei die bessere Dynamik und nutzt die bandbreite der vorderen Boxen besser aus. Demgegenüber erscheinen manche Geräusche oder Musikeinsätze in der Synchronisation etwas mager. Wer es unbedingt möchte kann sich auch einen deutschen 5.1-Upmix anhören.
Extras
Das etwa 20minütige Making Of besteht hauptsächlich aus Interviews mit den Regisseuren, den Darstellern und dem Kameramann, die neben eher uninteressanten inhaltlichen Anmerkungen diverse Anekdoten vom Dreh erzählen. Darin kommen unter anderem die allgegenwärtigen Affen vor. Insgesamt recht amüsant.
Hinter „Pannen“ verbirgt sich eine etwa 30sekündige Rolle mit kleinen Missgeschicken, die so lustig auch wieder nicht sind.
Die Sektion „Entfallenen Szenen“ (ca. 5 Minuten) beweist, dass die Macher des Films verstehen, was man sehr gut herausschneiden kann. Ganz nett die vollständige Erklärung des Plans, welche Solange am Ende gibt, auch eine Szene, in welcher der Ehemann einen der Entführer mit einem kleinen, aber offensichtlichen Rechenspiel übers Ohr hauen will. Der Rest ist uninteressant.
Der Trailer, zwei Bildergalerien sowie Texttafelinformationen zu Crew und Darstellern runden das Bonusmaterial ab.
Fazit
„Tropix“ bietet solide, amüsante Gaunergeschichtenkost mit wunderschönen Aufnahmen der costaricanischen Landschaft, die ein besonderes Plus des Films ist. Technisch ist die DVD durchschnittlich, für einen kleinen B-Film aber in Ordnung.
Stefan Dabrock
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Originaltitel |
Tropix (Costa Rica 2002) |
Länge |
100 Minuten (Pal) |
Studio |
epiX |
Regie |
Percy Angress und Livia Linden |
Darsteller |
Ryan Barton-Grimly, Danielle Bisutti, Keith Brunsmann, Michelle Jones, u.a. |
Format |
1:1,85 (4:3) |
Ton |
DD 5.1 Deutsch; DD 2.0 Deutsch, Englisch |
Untertitel |
Deutsch |
Extras |
Making Of, Entfallene Szenen, u.m. |
Preis |
ca. 18 EUR |
Bewertung |
solide, technisch durchschnittlich |
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