Gleich vier große Hollywoodschauspieler tauchen in John Hustons „Die Totenliste“ als Gaststars mit kleinen Rollen auf. Da Tony Curtis, Burt Lancaster, Robert Mitchum und Frank Sinatra aber hinter perfekten Masken stecken, kann der Zuschauer neben dem Rätsel der Kriminalhandlung gleich ein weiteres lösen. Die damalige Werbung für den Film setzte natürlich auf dieses Gimmick, um möglichst viele Menschen in den Krimi zu locken, die ihren Spaß dabei haben wollten, den jeweiligen Star bei seinem Kurzauftritt zu enttarnen.
Zum Glück erschöpft sich Hustons Werk nicht alleine in diesem Gag, sondern überzeugt als hübsch konstruiertes Rätsel mit wunderschönen Schwarzweiß-Bildern. Alles beginnt mit einer seltsamen Namensliste, der die Schriftsteller Adrian Messenger besitzt. Messenger bittet seinen Freund, den ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter Anthony Gethryn, den Verbleib der Menschen zu ermitteln, die auf der Liste stehen. Nachdem Messenger wenig später bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommt, stellt Gethryn bei seinen Nachforschunen fest, dass alle Menschen auf der ominösen Liste durch Unfälle ums Leben gekommen sind. Da der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter an einen so großen Zufall nicht glauben mag, versucht er zusammen mit einem Überlebenden des Flugzeugabsturzes, der zuletzt mit Adrian Messenger gesprochen hat, den Täter hinter den mysteriösen Todesfällen zu enttarnen. Die Handlung entwickelt sich im Sinne einer klassischen Rätselgeschichte. Das Team der Ermittler trägt die wenigen klaren Informationen zusammen, um von dort aus weitere Nachforschungen anzustellen. Dabei stoßen sie recht schnell auf weitere Spuren des Täters, der ihren stets voraus ist. So setzt sich langsam aber sicher das Gesamtbild aus den verschiedenen Puzzleteilen zusammen.
Der Reiz der Erzählung besteht nun darin, dem Bild bei der Entstehung zusehen zu können und zu wissen, dass der Täter hinter der Maske einer jeden neuen Figur stecken kann, die den Ermittlern über den Weg läuft. Auffällige oder unauffällige Statisten werden so zu potentiellen Mördern, Straßenecken, Hinterzimmer und andere verborgene Winkel können der mögliche Rückzugsraum des fehlenden Puzzleteils sein. Die Realität des Sichtbaren erweitert sich so automatisch um die Phantasie des Zuschauers, in dessen Hand es liegt, welche Räume er über das Offensichtliche hinaus entwirft. Daraus schöpft „Die Totenliste“ seinen Reiz, bis die Jagd nach gut 60 Minuten quasi beendet und die Identität des Mörders klar ist. Jetzt zieht Huston die Spannungsschraube an, weil sich Ermittler und Mörder Auge in Auge gegenüber stehen. Während die Ermittler versuchen, die Enttarnung mit Beweisen zu unterfüttern, setzt der Mörder alles daran, seine Gegner ebenfalls ins Jenseits zu befördern. Die Parallelität der Anstrengungen beider Parteien sorgt für ein ebenso spannendes wie geschickt konstruiertes Finale.
Bildqualität
Die Bildqualität der DVD ist sehr gut ausgefallen. Verschmutzungen oder Defekte treten fast nicht in Erscheinung, die Schärfe besitzt ein sehr gutes Niveau mit sehr guter Konturendarstellung und einem guten Detailreichtum. Der Kontrast sorgt für ausdrucksstarke Schwarzweiß-Bilder. Das analoge Rauschen stört den Filmgenuss kaum, sonstige Rauschmuster treten nicht in Erscheinung.Tonqualität
Beide 2.0-Mono-Spuren liefern verständliche Dialoge, ohne dass sich das leichte Hintergrundrauschen störend auswirken könnte. Musik und Dialoge stehen im ausgewogenen Verhältnis zueinander, so dass sich die Atmosphäre des Films voll entwickeln kann. Während die deutsche Synchronisation klarer und etwas künstlicher als der Originalton wirkt, fällt dieser etwas dumpfer aus.Extras
Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer, einer Bildergalerie sowie einem in Faltblattform gestalteten Booklet, auf dem die Gaststars als Steckbriefe auftauchen. Wer während des Films mitraten will, sollte das Booklet jedoch nicht ansehen.Fazit
„Die Totenliste“ wartet nicht nur mit dem Gag auf, Gastars in Verkleidung auftauchen zu lassen, sondern der Film überzeugt als hübsch konstruiertes Rätsel mit spannendem Finale. Technisch ist die DVD sehr gut.Stefan Dabrock
Originaltitel | The List of Adrian Messenger (USA 1963) |
Länge | 94 Minuten (Pal) |
Studio | Koch Media |
Regie | John Huston |
Darsteller | Kirk Douglas, George C. Scott, Dana Wynter, Tony Curtis, Burt Lancaster, Robert Mitchum, Frank Sinatra, u.a. |
Format | 1:1,85 (16:9) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch |
Untertitel | - |
Extras | Trailer, Bildergalerie, Booklet |
Preis | ca. 15 EUR |
Bewertung | gut, technisch sehr gut |