Mit episch-moralischem Eingangstext feiert „Die Todesreiter von Laredo“ die Texas-Ranger, die hart für Recht und Ordnung gekämpft haben. Umso erstaunlicher führt das Werk gleich zu Beginn die drei Hauptfiguren als trickreiche Postkutschenräuber ein. Als sie auf eine Ranch treffen, greifen die schießfertigen Räuber zugunsten der jungen Frau Rannie gegen den berüchtigten Calico ein, der in der Gegend sein Unwesen treibt. Da Rannies Onkel, der Besitzer der Ranch, jedoch ums Leben gekommen ist, schließt sich die aufbrausende Rannie den drei Räubern an. Mit einem Trick schütteln die drei ihre neue Begleiterin schon kurze Zeit später wieder ab und müssen sich selbst auf der Flucht vor Carlico und seine Männer trennen. Während Lorn, der am besten mit dem Revolver umgehen kann, weiter erfolgreich als Räuber tätig ist, scheitern seine beiden Freunde Jim und Wahoo an ihrer eigenen Courage gegenüber der Waffengewalt der Texas-Ranger. Statt gesetzlos zu leben, treten sie den Rangern bei. Schon bald geraten sie in einen Interessenkonflikt, denn Lorn ist einer der meist gesuchten Banditen in der Gegend. Auch Rannie taucht wieder auf und steht zwischen den Rangern Jim und Wahoo sowie dem Gesetzlosen Lorn.
So pathetisch der Eingangstext des Films ist, so trocken kommt Leslie Fentons Inszenierung rüber. Das große Drama, das sich sowohl um Rannie, die zwischen allen Stühlen sitzt, als auch um die Loyalität zwischen Jim und Wahoo auf der einen Seite sowie Lorn auf der anderen Seite entfaltet, ist zwar als dürre Drehbuchhülle erkennbar, allein Fenton hat keinen Ansatz, um den emotionalen Gehalt in Bilder zu gießen. Seine Charaktere treffen alle Entscheidungen mit einer solch abgeklärt wirkenden Zurückhaltung, als spiele sich in ihrem Inneren kaum etwas ab. Als Jim aufgefordert wird, mit ein paar anderen Texas-Rangern gegen Lorn zu Felde zu ziehen, teilt er seinem Vorgesetzten schlicht mit, dass er das nicht könne. Dabei wirkt er so lässig, als bestelle er einen Whisky im Saloon. Es ist zwar richtig, dass Coolness immer auch ein Bestandteil des Western gewesen ist, wenn das Thema aber Loyalitätskonflikte sind, dann ist es ausgesprochen kontraproduktiv, diese Konflikte nicht aufzuladen. Fentons Inszenierung arbeitet konsequent daran, die im Drehbuch angelegten Qualitäten bis zur Unkenntlichkeit auszudünnen. Seine Schauspieler wirken teilweise wie leblose Schatten vormals existierender Charaktere, die Bilder sind das Ergebnis statischer Biederkeit. Es existiert kaum eine Szene, innerhalb der sich eine konfrontative Dramatik entwickelt, weil die Opponenten kaum aufeinander treffen. Fast immer handelt es sich um ein Fernduell ohne direkte Auseinandersetzung. Die Parallelmontage, um solch ein Szenario spannungssteigernd umzusetzen, scheint Fenton nicht zu kennen. So bleibt einem nur übrig, im Kopf seinen eigenen Film zu schneiden, der die Dramavorlage der Handlung aufnimmt.
Bildqualität
Das Bild der DVD weist immer wieder Verregnung und Verschmutzungen auf, die stärker in Erscheinung treten, als bei früheren Westernveröffentlichungen aus dem Hause Koch Media, aber in einem absolut erträglichem Maß bleiben. Die Schärfe des Bildes schwankt zwischen matschigen Totalen und weitgehend guten Nahaufnahmen, bei Halbtotalen kann es vorkommen, das einzelne Elemente leicht unscharf sind. Insgesamt ist das aber bei einem Film von 1949 ein gutes Ergebnis. Die Farben sind kräftig und schwanken leicht in ihrer Intensität, ohne dass das stört. Der Kontrast überzeugt. Das Bild ist relativ körnig mit unruhigen Teilen. Angesichts des Filmalter ist die Qualität ordentlich.Tonqualität
Die beiden Tonspuren liefern verständliche Dialoge, die sich auch durch das Hintergrundrauschen, das beim englischen Ton etwas stärker als bei seinem deutschen Pendant ausfällt, nicht beeinträchtigen lassen. Während der englische Ton etwas dumpfer klingt, weist die deutsche Synchronisation stärkere Verzerrungen bei den Höhen auf.Extras
Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie, einem Trailer sowie einem 4seitigen Booklet.Fazit
Regisseur Leslie Fenton scheitert bei der Umsetzung des Films an seinem biederen Inszenierungsstil, der jegliche Dramatik so weit runter kocht, dass die Figuren wirken, als würden sie völlig gelassen ein paar Brötchen erwerben. Technisch ist die DVD angesichts des Filmalters ordentlich.Stefan Dabrock
Originaltitel | Streets of Laredo (USA 1949) |
Länge | 89 Minuten (Pal) |
Studio | Koch Media |
Regie | Leslie Fenton |
Darsteller | William Holden, Macdonald Carey, Mona Freeman, William Bendix, Alfonso Bedoya, u.a. |
Format | 1:1,33 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Deutsch, Englisch |
Untertitel | - |
Extras | Bildergalerie, Trailer, 4seitiges Booklet |
Preis | ca. 15 EUR |
Bewertung | entdramatisiert, technisch angesichts des Filmalters ordentlich |