20 Jahre nach „Eine Pistole für Ringo“ (1965) haben sich Duccio Tessari als Regisseur und Giuliano Gemma 1985 noch einmal zusammen gefunden, um einen weiteren Italo-Western zu drehen. Nach einer Comic-Serie erzählt „Tex und das Geheimnis der Todeshöhlen“ die Geschichte des Rangers Tex Willer, der sich aus Frust über die Schlechtigkeit der Welt zu seinen indianischen Freunden zurück gezogen hat. Als eines Tages sein Ranger-Kollege Kit Carson auftaucht und über einen verschwundenen Waffentransport der Armee berichtet, arbeiten beide noch einmal zusammen, um den Diebstahl aufzuklären. Die Spur führt nach Mexiko, wo Banditen und ein indianischer Kult in die Angelegenheit verstrickt sind.
Auch wenn es sich um eine Comicserien-Adaption handelt erinnert das gesamte dramaturgische Geflecht frappierend an Karl-May-Filme. Da gibt es mit Tex Willer einen Halbindianer, der zwischen Rot und Weiß zu vermitteln sucht. Die Feindschaft zwischen den Indianern und den Bleichgesichtern speist sich aus der inzwischen mythologisch verklärten Schande der Indianer, die nun die Nachfahren der Konquistadoren aus dem Land treiben wollen, wie es in „Das Vermächntnis des Inka“ der Fall ist. Der indianische Bösewicht ist eine mit mythologischen Mitteln arbeitende, dämonische Gestalt, die nur als undifferenziertes Schreckgespenst in Erscheinung tritt. Wie in einem Karl-May-Film handelt es sich um eine für die Abenteuergescichte nutzbare symbolische Gestalt des Bösen. Genau wie in den Karl-May-Filmen besitzt „Tex und das Geheimnis der Todeshöhlen“ eine arg romantisierende Sicht auf das indianische Leben als Idylle in der Natur. Daneben gibt es aber auch vergleichsweise klassische Italowestern-Elemente, die sich von Karl May unterscheiden. Die mexikanischen Bösewichte um Genre-Veteran Aldo Sambrell wären da ebenso zu nennen, wie die erstaunliche Entwicklung recht harmlos wirkender Szenen, welche teilweise in plötzlichen Schießereien münden, bei denen die Gegner der Helden allesamt ums Leben kommen. Das Zusammenwirken der Elemente ergibt eine ganz nette Mischung, die durchaus ein nostalgisches Unterhaltungspotential entfalten können.
Bildqualität
Die Bildqualität der DVD ist schlecht. Es handelt sich um ein Master auf Video-Niveau, das in allen relevanten Bereichen – Sauberkeit, Schärfe, Farben, Kontrast, Rauschen – auf niedrigem Niveau bleibt. Hinzu kommt das Format, welches das Bild beschneidet. Beim Vorspann ist exakt zu sehen, dass am unteren Rand Teile des Bildes nicht zu sehen sind. Laut OFDB hat die italienische Fassung eine Länge über 101 Minuten. Ein Überprüfung, ob es diese längere Fassung gibt, war mangels zur Verfügung stehender Informationen jedoch leider nicht möglich.Tonqualität
Der deutsche 2.0-Ton ist stark verrauscht, dennoch lassen sich die Dialoge ohne größere Schwierigkeiten verstehen. Starke Verzerrungen sind nicht vorhanden.Extras
Das Bonusmaterial besteht aus Texttafelinformationen zur adaptierten Comic-Serie.Fazit
Obwohl der Film auf eine Comic-Serie zurückgeht, erinnert die Handlungs- und Figurenkonstruktion stark an das Muster der Karl-May-Filme. Tessari gelang dabei ein e solide Inszenierung, die aber nicht ohne Längen auskommt. Technisch ist die DVD schlecht.Stefan Dabrock
Originaltitel | Tex e il signore degli abissi (Italien 1985) |
Länge | 91 Minuten (Pal) |
Studio | Savoy Film |
Regie | Duccio Tessari |
Darsteller | Giuliano Gemma, William Berger, Carlo Mucari, Aldo Sambrell, u.a. |
Format | etwa 1:1,55 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Deutsch |
Untertitel | - |
Extras | Texttafelinformationen zur adaptierten Comic-Serie |
Preis | ca. 9 EUR |
Bewertung | nett, technisch schlecht |