Ich
weiß, was du im Motel getan hast
Tamara
Graue
Mäuse sind im Film häufig nur deswegen graue Mäuse,
weil sie sich falsch frisieren und ihre sexuelle Ausstrahlung nicht
nach außen tragen können. Tamara ist so ein Fall. Intelligent,
aber so zurückhaltend, dass sie gegen die Sexbomben aus ihrer
Umgebung keine Chance hat. Die Mitschüler hänseln sie in
niederträchtiger Weise. Als eine Gruppe besonders fieser Schüler
herausbekommt, dass Tamara in einen Lehrer verliebt ist, beschließen
sie, das schüchterne Mädchen in ein Motel zu locken. Dort
wartet angeblich der angebetete Lehrer mit einer aufregenden Nacht
im Gepäck. In Wirklichkeit wurde jedoch eine Videokamera installiert,
so dass man Tamara filmt, während sie sich auszieht. Die so Gedemütigte
flippt völlig aus und stürzt beim anschließenden Handgemenge
tödlich. Schnell beschließt die Gruppe, das Mädchen
im Wald zu verscharren und niemandem etwas zu sagen, aber sie haben
die Rechnung ohne das Hexenritual gemacht, das Tamara noch am Abend
beschworen hat. Als unwiderstehliche Sexbombe steht sie aus ihrem
Grab auf, um auf böse Weise Rache zu nehmen.
In
Teenagerkreisen zählt sexuelle Ausstrahlung häufig wesentlich
mehr als ein brauchbarer Intellekt. Der Horrorfilm bedient sich gerne
solcher Mechaniken und stellt schüchterne sowie unscheinbar wirkende
Mädchen in den Vordergrund der Handlung. Tamaras Sexualität
ist noch nicht wirklich erwacht, ihre Versuche, sich dem angebeteten
Lehrer zu nähern, bleiben unbeholfen. Ihre Umgebung nutzt das
Wissen darum gnadenlos aus. Um die eigene Unsicherheit zu kaschieren
stürzt man sich auf Tamara, um sie zu demütigen. Erst die
Wiedergeburt verleiht Tamara eine sexuelle Kraft, die sie mit Macht
erproben will, da es sich zum einen um etwas völlig neues für
sie handelt und sie zum anderen ausgesprochen sauer auf die Ereignisse
im Motel reagiert. Aggression und sexuelles Erwachen bilden in diesem
Sinne eine untrennbare Einheit als Sinnbild für die Unsicherheit
im Teenageralter. "Tamara" beruft sich unter anderem auf
Vorbilder des Horrorgenre wie beispielsweise Brian de Palmas "Carrie"
ohne jedoch tiefere Zusammenhänge zu beschwören. Für
"Tamara" ist die Konstruktion um sexuelles Erwachen und
Aggression nur eine Schablone für seine durchaus sehr hübsch
ausgedachten Racheszenen. Wenn Tamara ihren Vater per Gedankenübertragung
zwingt, seine Bierflaschen nicht nur auszutrinken, sondern auch zu
verzehren, ist das ausgesprochen fies. Der Film geizt nicht mit solchen
Ideen, so dass er sich problemlos in den oberen Durchschnitt hievt.
Gegen Ende verliert das Drehbuch ein wenig an Konsistenz, das Finale
bleibt unbefriedigend.
Bildqualität
Die
saubere Vorlage weist nur selten ein paar Bildpunkte oder Verschmutzungen
auf. Die Schärfe fällt weitgehend gut aus. Nur hier und
da ist die Detailzeichnung nicht ganz optimal. Die Farben erscheinen
so kräftig wie es sein soll. Der Kontrast arbeitet ordentlich,
nur selten hat man den Eindruck, dass Details verschluckt werden.
Leichte Nachzieheffekte in einigen wenigen Szenen sowie das zarte
Hintergrundrauschen stören nicht.
Tonqualität
Der
Ton liefert eine hübsche räumliche Vorstellung, die sowohl
das eine oder andere atmosphärische Geräusch integriert,
als auch die Musik auf alle Boxen verteilt. Die Dialoge sind klar
und verständlich, störendes Rauschen gibt es nicht.
Extras
Das
Bonusmaterial erschöpft sich im Trailer.
Fazit
"Tamara"
liefert hübsche Horrorkost, die zwar rein oberflächlich
funktioniert, hier aber einige fiese Überraschungen bereithält.
Tamaras Vater, der seine Bierflaschen auch essen muss, ist nur eine
der hinterhältigen Todesszenen. Technisch ist die DVD sehr ordentlich.
Stefan Dabrock
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Originaltitel |
Tamara
(USA 2005) |
Länge |
94
Minuten (Pal) |
Studio |
Koch
Media |
Regie |
Jeremy
Haft |
Darsteller |
Jenna
Dewan, Matthew Marsden, Katie Stuart, u.a. |
Format |
1:1,78
(16:9) |
Ton |
DTS
6.1 Deutsch; DD 5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel |
Deutsch |
Extras |
Trailer |
Preis |
ca.
18 EUR |
Bewertung |
oberer
Durchschnitt |
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