Stahlschnitt

Sword of Doom

Ein älterer japanischer Herr befindet sich im Jahr 1860 mit seiner Enkeltochter auf Pilgerreise. In einem stillen Moment betet er für sein baldiges Ableben, damit er keine Last mehr für seine Enkeltochter ist. Wie aus dem Nichts taucht plötzlich der Schwertkämpfer Ryunosuke auf und erfüllt dem alten Mann den Wunsch schneller als erhofft. Regisseur Kihachi Okamoto macht in seinem düsteren Samurai-Film keine Gefangenen. Als nächstes entehrt Ryunosuke die Frau eines Konkurrenten, gegen den er am nächsten Tag ein Wettkampfduell austragen soll. Dessen Frau versucht im persönlichen Gespräch, den überlegenen Schwertkämpfer davon zu überzeugen, ihren Mann gewinnen zu lassen. Die ganze Zukunft der Familie hängt vom Ausgang des Kampfes ab. Ryunosuke nutzt die Situation skrupellos aus. Der Kampf am nächsten Tag nimmt jedoch einen anderen Verlauf, als geplant, da sein Konkurrent vom Ehebruch seiner Frau erfahren hat. In rasender Eifersucht sucht er einen tödlichen Ausgang. Er unterliegt jedoch dem besseren Ryunosuke und stirbt. Der Sieger flüchtet aus der Gegend, um sein todbringendes Schwert in den Dienst einer politischen Organisation zu stellen, die immer Platz für Attentäter hat. So zieht sich seine blutige Spur durch das Land, während der Bruder des getöteten Samurai auf Rache sinnt.
Ryunosuke, die Hauptfigur in "Sword of Doom", kennt nur den Weg des Schwertes, das töten muss. Seine Handlungen führt er stets mit unbeweglichem Gesicht aus, das keinerlei Emotion verrät. Etwas anderes als Töten kann er nicht. Die darin innewohnende Finsternis ist physisch greifbar und überträgt sich durch die schnörkellose Inszenierung direkt auf den Zuschauer. Besonders das erste Auftauchen Ryunosukes gibt dabei Anlass zu Spekulationen. Erst nach dem Gebet des alten Mannes erscheint der tödliche Kämpfer auf der Bildfläche, um sein grausames Werk konsequent zu vollführen. Auch sein starrer Blick scheint nicht von dieser Welt zu sein. Ryunosuke passt als Einzelgänger nicht in das gesellschaftliche Geflecht der traditionellen Samurai. Sein Erscheinen fördert Risse zu Tage. Wenn es notwendig ist, bedient man sich gerne seiner exzellenten Schwertkampfkunst, integriert werden kann sein Weg des Schwertes jedoch nicht. Daran zerbricht der Kämpfer schließlich, dessen ausdruckslose Augen stets eine Maske waren, um innere Konflikte zu verbergen. Mit düsterer Präzision inszeniert Kihachi Okamoto das Drama, dessen Schwertkämpfe eine bittere Klarheit ausstrahlen.

Bildqualität

Wenn man das Filmalter berücksichtigt, kann man mit der Bildqualität zufrieden sein. Verschmutzungen und Bildpunkte halten sich in Grenzen, während die Schärfe Licht und Schatten aufweist. In Nahaufnahmen ist teilweise ein ausgesprochen detailliertes Bild zu sehen, während Totalen oder Halbtotalen häufig recht matschig wirken. In ähnlicherweise schwankt der Kontrast und das Bild flackert hier und da ein wenig. Rauschmuster bleiben wenig aufdringlich.

Tonqualität

Der Mono-Ton kann sein Alter hingegen nicht verbergen. Dumpf ertönt alles mit einem stetigen Hintergrundrauschen unterlegt aus den Boxen. Leichte Verzerrungen sind ebenfalls hörbar. Dennoch vermag gerade die Musik den atmosphärischen Ton des Films effektiv zu verstärken.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie.

Fazit

"Sword of Doom" überzeugt als finsteres Samurai-Drama um einen Kämpfer, der sich auf dem kompromisslosen Weg des Schwertes befindet. Blut und Leichen begleiten ihn bis ins düstere Finale. Dabei beeindruckt der Film ebenso durch seine Kampfinszenierung wie durch die Leistung des Hauptdarstellers Tatsuya Nakadai, dessen Blick kalte Schauer erzeugt. Technisch ist die DVD recht ordentlich, die stärksten Schwächen hat der Ton.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Dai-bosatsu tôge (Japan 1965)
Länge 120 Minuten (Pal)
Studio Rapid Eye
Regie Kihachi Okamoto
Darsteller Tatsuya Nakadai, Yuzo Kayama, Michiyo Aratama, Toshirô Mifune, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Japanisch
Untertitel Deutsch
Extras Bildergalerie
Preis ca. 20 EUR
Bewertung sehr gut, technisch in Ordnung