Auf die beliebte japanische Fernsehserie „Sukeban Deka“ (1985 - 86) nach dem Manga von Shinji Wada folgten zwei Spielfilme, die sich direkt auf die TV-Erzählung beziehen. Im 1987 gedrehten ersten Kinofilm „Sukeban Deka“ spielt Yôko Minamino, die zentrale Darstellerin der zweiten Serien-Staffel, die Hauptfigur. Sie verkörpert ein Mitglied der „Girl-Cop-Einheit“, welche zur Bekämpfung aufkeimender Jugendkriminalität oder wie im vorliegenden Film bei Fällen eingesetzt wird, in die Jugendliche als Opfer verwickelt sind. Ein älterer Herr mit Sonnenbrille, der in einem einfachen Büro residiert, leitet die Spezialeinheit, deren Mitglieder aus weiblichen Teenagern in Schuluniformen bestehen. Ein Schüler auf der Flucht spielt Yôko Minaminos Figur geheime Unterlagen zu, die den teuflischen Plan des Direktors einer Privatschule enttarnen können. Hintern den Mauern der Bildungsanstalt, die auf einer Insel vor Japans Küste liegt, missbraucht er die Schüler zum Aufbau eine Privatarmee. Sein Ziel ist der Staatsstreich. Das wirft die Pläne der jungen Ermittlerin über den Haufen, die eigentlich ihren Dienst quittieren wollte. Gemeinsam mit ein paar Kolleginnen plant sie ein Kommandounternehmen zur „Höllenburg“ genannten Schule, um den finsteren Plan des Direktors zu zerschlagen. Mit dabei ist selbstverständlich auch das Spezial-Yo-Yo, das allen „Girl-Cops“ als Waffe dient.
„Sukeban Deka“ gefällt sich als 80er Jahre Pulp-Action, deren Qualität mehr in der dreisten Präsentation abenteuerlicher Ideen, als in der Entwicklung einer ausgefeilten Geschichte mit edler Optik liegt. Da die Erzählung in sich abgeschlossen ist, macht es sich auch nur marginal bemerkbar, wenn man die TV-Serie nicht kennt. Nach der Exposition liegt der Schwerpunkt auf den vielen Action-Sequenzen, die mit relativ einfachen Mitteln Rasanz erzeugen, wenn man etwas für das Spannungsverhältnis aus Schulmädchen und Kommandounternehmen übrig hat. Denn die Kampfszenen glänzen nicht unbedingt durch eine brillante Choreographie mit artistischem Können der Darstellerinnen, sondern punkten dank ihrer kompromisslosen, trockenen Art, mit der die weibliche Teenager die gedemütigten Schüler aus den Klauen der Erwachsenen befreien. Dabei leitet nicht etwa Logik die Inszenierung, sondern der Erfolg der Girl-Cops steht im Mittelpunkt jeder Szene. Aufrecht stehend stellt sich Yôko Minaminos Figur einem anrückenden „Kampfhubschrauber“, der unaufhörlich seine Salven absetzt, ohne sein Ziel zu treffen. Mit ihrem Yo-Yo holt sie den Hubschrauber schließlich vom Himmel, eigene Verletzungen Fehlanzeige. Anstelle tatsächlich fliegender Yo-Yos sind bei solchen Szenen übrigens immer Großaufnahmen der Yo-Yos mit Zoomeffekt zu sehen. Die beschriebene Szene passt perfekt zum Pulp-Stil, dessen Stärke in der Präsentation so absurder Grundkonstellationen liegt, dass eine Realität eigener Definition entsteht, in der man sich so etwas erlauben kann, ohne an Glaubwürdigkeit einzubüßen. Die wäre nämlich schon weit vorher verloren gegangen. Insofern bleibt die Konzentration auf das Vergnügen bestehen, die „Girl-Cops“ zu beobachten, wie sie als Nemesis der erwachsenen Bösewichte ohne Mitleid zuschlagen. Sie übernehmen im Film eine Art Schutzpatroninnen-Funktion für ihre Generation, indem sie zunehmender Ausbeutung Jugendlicher entgegen treten. Das kann man durchaus symbolisch verstehen. Die tragische Note dabei ist, dass sie selbst nicht völlig frei von Ausbeutung sind.
Bildqualität
Erfreulicherweise treten kaum Bilddefekte oder Verschmutzungen in Erscheinung, was bei einem 20 Jahre alten japanischen Film nicht selbstverständlich ist. Die Schärfe siedelt sich zumeist in guten Regionen an. Die Farbwiedergabe überzeugt durch eine gelungene Übertragung der dargebotenen Palette aus bunten und gedeckten Elementen. Der gute Kontrast sorgt für ein plastisches Bild. Zum schwankenden analogen Rauschen gesellt sich in manchen Szenen eine Blockbildung.Tonqualität
Der japanische 2.0-Ton kommt ohne störendes Rauschen daher, so dass die Dialoge klar und verständlich sind. Die Musik ertönt ebenfalls ohne störende Beeinträchtigungen.Extras
Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer.Fazit
Das „Sukeban Deka – Double Feature“ bietet prächtige Pulp-Unterhaltung mit sonderbaren Actionsequenzen, die nicht durch ihr technisch hohes Niveau, sondern durch die kompromisslos absurde Präsentation glänzen. Gleichzeitig transportieren die Filme durchaus ernsthafte Aspekte, die zeigen, welche inhaltlichen Qualitäten auch hier verborgen sein können. Der erste Film beschäftigt sich mit der Ausbeutung Jugendlicher, der zweite setzt ein Zeichen gegen eine totalitäre Gesellschaft unter dem Deckmantel der Verbrechensbekämpfung. Technisch ist die DVD gut.
Hier geht's zur Rezension von Teil 2:
Sukeban Deka: Kazama san-shimai no gyakushû
Stefan Dabrock
Originaltitel | Sukeban Deka / Sukeban Deka: Kazama san-shimai no gyakushû (Japan 1987 / 1988) |
Länge | jeweils 92 Minuten (Pal) |
Studio | Rapid Eye Movies |
Regie | Hideo Tanaka |
Darsteller | Yôko Minamino, Haruko Sakara , Akie Yoshizawa, Yui Asaka, u.a. / Yui Asaka , Yuma Nakamura, Yuka Onishi, Kosuke Toyohara, u.a. |
Format | 1:1,78 (16:9) |
Ton | DD 2.0 Japanisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Trailer |
Preis | ca. 22 EUR |
Bewertung | gut, technisch gut |