Werden
wir unterwandert?
Subhuman
"Bester
Film beim Cine-Macabre Festival" prangt auf der Rückseite
des Covers. Denjenigen, die das Cine-Macabre Festival nicht kennen
(so ging es mir auch), sei gesagt, dass es seit 2004 in Gainsville,
Georgia, stattfindet. Insofern dürfte "Subhuman" der
erste Preisträger überhaupt gewesen sein, und es handelt
sich im übrigen um einen Publikumspreis.
Wer also schon immer wissen wollte, welche Genre-Filme in Georgia
gut ankommen, der sollte sich "Subhuman" unbedingt zulegen.
Die Geschichte folgt dabei in den Grundzügen einem klassischen
Muster. Ein Einzelkämpfer ist davon überzeugt, dass seltsame
Wesen die Menschen bedrohen, indem sie uns als Nahrungsmittel betrachten.
Das tückische dabei ist, dass die Wesen menschliche Körper
benutzen. Sie sehen folglich genauso aus wie wir, erkennen kann sie
nur der geübte Jäger an ihrem fauligen Geruch. Selbstverständlich
besitzt ein solcher Jäger keine Freunde, denn zum einen ist das
Töten ein einsames Geschäft, zum anderen reagieren die meisten
Menschen auf Theorien über Unterwanderung durch andere Spezies
reserviert. So verrichtet der Jäger in "Subhuman" mit
stoischer Ruhe sein blutiges Geschäft, bis er von einem unbedarften
Pärchen angefahren wird. Die Liebenden nehmen den Jäger
mit in ihre Wohnung, damit er sich ausruhen kann. Dort finden sie
erst den umfangreichen Drogenvorrat, den der Jäger braucht, um
überhaupt mit der ständigen Gefahr leben zu können,
und sehen sich dann seiner Theorie über die Monsterwesen gegenüber.
Schnell
wollen sie den unangenehmen Gesellen loswerden, müssen aber feststellen,
das vor der Tür noch ein paar wesentlich unangenehmere Gesellen
lauern. Möglicherweise gibt es die Monster tatsächlich.
Wenn der Jäger in einer einsamen Bar mit einem älteren Herrn,
der mit einem Holzfällerhemd gekleidet ist, darüber diskutiert,
ob Sokrates und Plato auch heute noch Relevanz besitzen, dann hat
"Subhuman" sein inneres Zentrum gefunden. Diese Momente
irrealer Ruhe vor dem blutigen Sturm können nur dem Fiebertraum
eines Irrsinnigen entsprungen sein, so wenig fügen sie sich in
das Werk ein. In ihnen steht die Zeit still, alles was vorher und
nachher Bedeutung hat, muss draußen bleiben. Allein die Tatsache,
dass es diesen Ort gibt, lässt bereits Zweifel an der Theorie
des Jägers über die Monster aufkommen und wenn man einmal
genau hinschaut, dann machen seine Opfer eigentlich auch nichts böses.
Es ist zwar seltsam, dass sie da sind und irgendwie auch bedrohlich
wirken, aber wer weiß schon, was da wirklich passiert. Die kruden
Elemente, mit denen Regisseur Mark Tuit "Subhuman" erzählt,
sind jedenfalls so inkonsistent, dass man der Erzählung nicht
trauen kann. Irgendein blutiges Etwas, das der Jäger aus den
Hälsen seiner Opfer nimmt, soll als Beweis herhalten, dass hier
Monster ihr Unwesen treiben. Erkennen lässt sich dummerweise
nichts. Mit fiebriger Unnachgiebigkeit beharrt er jedoch darauf, die
Menschen retten zu müssen. Im Finale enthüllt der Jäger
dann Hintergründe über seine Person, die absolut unfassbar
sind und dem Film endgültig die Atmosphäre einer Fieberphantasie
verleihen. Bis sich "Subhuman" in solche Regionen entwickelt,
muss man aber Geduld mitbringen, denn die ersten 40 Minuten wirken
demgegenüber zäh.
Bildqualität
Warum
der auf HDCAM gedrehte Film ausgerechnet unter Unschärfen zu
leiden hat, bleibt rätselhaft. Vor allem bei Bewegungen zeigen
sich solche Schwächen im Bild, das sonst in keiner Weise mit
Defekten oder Verschmutzungen kämpfen muss. Auch die eine oder
andere Totale oder Halbtotale ist bestenfalls nur angenehm scharf.
Leichte Nachzieheffekte sind ebenfalls sichtbar. Die Farbwiedergabe
überzeugt demgegenüber. Der Kontrast sorgt für ein
plastisches Bild mit gutem Schwarzwert, in dunklen Szenen werden aber
einzelne Details verschluckt. In homogenen Flächen kommt es zu
Blockbildung.
Tonqualität
Der
2.0-Ton bietet klar verständliche Dialoge und eine dynamische
Musikwiedergabe, welche die atmosphärischen Qualitäten des
Films steigert. Wer es unbedingt möchte, kann sich auch einen
deutschen 5.1-Upmix anhören.
Extras
Als
Bonus ist ein etwa sechseinhalbminütiges Making Of vorhanden,
in dem der Regisseur Mark Tuit seine Vorliebe für das Genre des
Horrorfilms zum Ausdruck bringt sowie ein bisschen über die Produktion
plaudert und die drei Hautdarsteller kurz ihre Rollen erläutern.
Dabei bleiben letztere stark bei inhaltlichen Ausführungen stehen.
Der Trailer und eine Bildergalerie runden das Bonusmaterial ab.
Fazit
Die
Zusammenstellung der Elemente böse Spezies mit Menschenhunger,
Diskussionen über Plato und Splattereffekte macht aus "Subhuman"
einen äußerst fiebrigen Film, der aber erst nach etwa 40
Minuten Fahrt aufnimmt. Technisch liegt die DVD im Durchschnitt.
Stefan Dabrock
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Originaltitel |
Subhuman
(USA 2004) |
Länge |
90
Minuten (Pal) |
Studio |
Atomik
Films im Vertrieb der mcone |
Regie |
Mark
Tuit |
Darsteller |
William
MacDonald, Bryce McLaughlin, Courtney Kramer, u.a. |
Format |
1:1,85
(16:9) |
Ton |
DD
5.1 Deutsch, DD 2.0 Englisch |
Untertitel |
Deutsch |
Extras |
Making
Of, Fotogalerie, Trailer |
Preis |
ca.
17 EUR |
Bewertung |
fiebrig,
technisch mit Schwächen beim Bild |
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