Dr. Stewart, übernehmen Sie!

Strippers vs Zombies

Strippers vs ZombiesFilmliebhaber, die eine detailliert ausgearbeitete Handlung, sehr gute Darsteller und Darstellerinnen, hohes technisches Niveau, eine temporeiche Inszenierung und viel nackte Haut bevorzugen, sitzen bei „Strippers vs. Zombies im falschen Film, denn das sind Elemente, die darin nicht enthalten sind. Die Erzählung lässt sich recht kurz zusammenfassen. Durch einen Zwischenfall gelangt ein unausgegorenes Mittel, an dem ein gewisser Dr. Stewart geforscht hat, in Umlauf. Die Konsumenten werden zu Zombies, die durch die bekannten Bisse andere Menschen zu Zombies machen. Eine kleine Truppe Stripperinnen, zwei Bekannte zweier der Stripperinnen, der Besitzer des Stripclubs und ein Lude werden durch die Zombieplage überrascht, so dass sie sich im Stripclub verbarrikadieren, um über eine Lösung der misslichen Lage nachzudenken.

Das hört sich nicht nur erfrischend reduziert an, es ist sogar so reduziert, dass es die 82 Minuten Lauflänge nur mit Mühe zu füllen vermag. Dennoch ist „Strippers vs. Zombies“ eine ordentliche Zombie-Splatter-Komödie geworden, weil er einerseits in sein handlungstechnisches Vakuum einzelne Figuren platziert, die beispielsweise als bizarre Inkarnation dreister Asozialität das Karikaturpotential ihres Rollenklischees voll ausschöpfen, und weil er anderseits am Ende mit einigen gelungenen Strippers vs ZombiesEffekten deutlich an Fahrt zulegt. Der von Anthony Headen verkörperte Lude Johnny 'BackHand' Vegas verbindet das Klischee des coolen Afroamerikaners mit dem Klischee des großkotzigen Luden zu einer schon fast überdimensionalen Karikatur typische Genre-Figuren. Lächerlich aufdringlicher Schmuck wie ein besonders auffälliger Ring und ein wenig freundlicher Umgang mit seinen Prostituierten zeichnen diese Figur aus. Und natürlich bleibt er im schützenden Club, wenn die Frage auftaucht, wer draußen durch die Untoten bricht, um das Zombiegegenmittel zu besorgen. Denn letztlich ist er nur das provinzielle Abziehbild eines Möchtegernpimps, ein Posierer, der eine durchschaubare Show abzieht.

Headen ist die Gallionsfigur der komödiantischen Töne innerhalb des günstig produzierten Films, der immer dann mit irgendeiner Absurdität die Stille innerhalb des Stripclubs beendet, wenn die Interaktion der anderen Figuren zu einem Stillstand gekommen ist. Er ist Jason Murphys wirksame Geheimwaffe gegen aufkommende Langeweile, die auch mit Hilfe gelegentlicher Referenzen für Genre-Fans in Schach gehalten wird. Schon Dr. Stewart (sprich: Stuart), der in seinem Labor mit einer giftgrünen Flüssigkeit hantiert und schließlich die Zombieplage auslösen wird, soll Stuart Gordon mit seinen „Re-Animator“-Filmen ehren. Am Ende schließlich dürfen einige Zombies auf so explizite Weise ihr Leben lassen, dass die Anforderungen an eine Splatter-Komödie locker erfüllt werden, wenn auch die für bestimmte Szenen eingesetzten digitalen Effekte selbst auf dem Fernsehbildschirm ihre Schwächen offenbaren.

Bildqualität

Bei ruhigen Bildern ist die Schärfe des sauberen Bildes recht ordentlich ausgefallen, sobald sich aber etwas bewegt, kommt es zu deutlichen Nachzieheffekten. Die Farben sind ein wenig reduziert, können aber durchaus noch gefallen, zumal der brauchbare Kontrast das Bild unterstützt. Immer wieder kommt es allerdings zu Blockbildung und die dunklen Szenen sind durch ein produktionsbedingtes Rauschen geprägt.

Tonqualität

Der englische Original-Ton im 2.0-Format bietet trotz Schwankungen gut verständliche Dialoge und eine schöne Ausnutzung der vorderen Lautsprecher. Der deutsche 5.1-Upmix kann sich demgegenüber nicht absetzen, da seine räumlichen Qualitäten eingeschränkt bleiben. Auch seine Dialoge sind klar verständlich. Dass der Ton ständig schwankende Lautstärken sowie Hintergrundgeräusche aufweist, liegt nicht an der DVD, sondern an den günstigen Produktionsbedingungen des Films.

Extras

Der Audiokommentar von Jason Murphy (Regie, Produktion) und Anthony Steven Giordano (Drehbuch, Produktion) besitzt das zu erwartende launige Niveau, mit dem einzelne Anekdoten vom Dreh und Informationen über die Entwicklung des Projektes sowie die Darstellerinnen und Darsteller transportiert werden. Am Ende gehen die beiden auch ein wenig auf die Effekte ein. Der Kommentar liefert im Wesentlichen einen Einblick in die Verhältnisse eines Drehs mit niedrigem Budget. Das etwa 16minütige Making Strippers vs ZombiesOf versucht zwar mit Hilfe einer Zwischentitelgliederung – beispielsweise „Die Schauspieler“ – so zu tun, als würde man einiges über den Entstehungsprozess erfahren, dem ist aber nicht so. Die Interviewschnipsel mit den Darstellerinnen sind – was sollen sie auch groß zu dem inhaltlich mageren Film sagen – wenig spannend, ein paar ausgestellte Gummiwunden sorgen auch nicht für großen Erkenntniswert und die Aussagen des Regisseurs sowie des Produzenten decken sich mit dem Audiokommentar, der in dieser Hinsicht noch ausführlicher ist. Bleiben nur noch ein oder zwei amüsante Blödeleien am Set übrig. „Blooopers“ (etwa sieben Minuten) zeigt ein paar Versprecher und Pannen während der Dreharbeiten. Der Trailer rundet das Bonusmaterial ab.

Fazit

„Strippers vs Zombies“ entgeht der Langeweile, die sich angesichts der extrem dünnen Handlung an sich einstellen müsste, durch die Figur des Kleinstadt-Luden Johnny 'BackHand' Vegas, den Anthony Headen als provinziellen Posierer anlegt, sowie einem gelungenen Splatter-Finale. Die teilweise verwendeten digitalen Effekte sind aber nicht überzeugend. Technisch bietet die DVD Schwächen beim Bild, der schwankende Ton ist eine Folge der günstigen Produktionsbedingungen des Films und nicht der DVD-Qualität.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Zombies! Zombies! Zombies! (USA 2008)
Länge 82 Minuten (Pal)
Studio Sunfilm
Regie Jason Murphy
Darsteller Jessica Barton, Hollie Winnard, Lyanna Tumaneng, Sean Harriman, Anthony Headen, Tiffany Shepis, Juliet Reeves, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, DD 2.0 Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Audiokommentar mit Jason Murphy (Regie, Produktion) und Anthony Steven Giordano (Drehbuch, Produktion), u.m.
Preis ca. 13 EUR
Bewertung amüsant, technisch mit Schwächen beim Bild