Pop-Bilder der Frustration

Stray Cat Rock: Sex Hunter

Für den dritten Teil der japanischen „Stray Cat Rock“-Reihe zeichnet sich Yasuharu Hasebe als Regisseur verantwortlich, der später noch den vierten Teil der „Sasori“-Serie drehen sollte. Hier konnte Yasuharu Hasebe schon einmal mit Meiko Kaji („Lady Snowblood“, „Sasori“) zusammenarbeiten, die in diesem Film der Girl-Gang Alleycats vorsteht. Wenn die jungen Frauen nicht gerade irgendwelchen Geschäftsleuten Geld abnehmen, dann hängen sie in Bars mit schwungvoller Musik und psychedelischem Einschlag herum. Natürlich kommt so ein Pol weiblicher Jugendkultur nicht ohne männlichen Gegenpart aus. Den bilden die Eagles mit ihrem Anführer Baron, der sich wie seine Mitstreiter zwar möglichst cool gibt, aber im wesentlichen eigene sexuelle Unzulänglichkeiten kompensieren will. Seine geeigneten Opfer zur Profilierung sind Mischlinge, die er in rassistischem Wahn vollständig aus der Stadt jagen will. Als die Anführerin der Alleycats gegenüber einem solchen Mischling Gefühle entwickelt, der seine Schwester sucht, weiß Baron, dass die Zeit des Kampfes gekommen ist.

Der Film folgt dem reichlich ziellosen Treiben der Jugendlichen, die in einer Existenz aus Frustration und Perspektivlosigkeit gefangen sind. Ihre Kompensation heißt „Rock'n'Roll“, womit Straßenkämpfe, Drogen und angesagte Bars gemeint sind. So gelingt es dem Film, die Stray Cat Rock: Sex Hunter trostlose und bittere Existenz der beiden Gangs in rasante Szenen zu gießen, ohne eine klassische Dramaturgie zu benötigen. Die Milieus, in denen sich die Halbstarken aufhalten, liefern den optimalen Hintergrund für ausgefeilte Popbilder. Bunte Farben, traurige Liedballaden und eine stets schicke Ausleuchtung der einzelnen Szenerien reflektieren zum einen das Selbstverständnis des Gangmitglieder, die sich als Herrscher und Herrscherinnen der Stadt fühlen, zum anderen liefern sie einen starken Kontrast zur eigentlich innewohnenden Tristesse. Die Gefühle der Alleycat-Anführerin zu dem fremden Mischling, der seine Schwester sucht, sind nicht nur ein Hoffnungsschimmer im wüsten Durcheinander des außer Kontrolle geratenen Innenlebens der Jugendlichen, sie bilden auch ein machtvolles Gegengewicht zum Rassismus der Eagles. Auf der einen Seite steht Baron, der mit sich in keiner Weise im Reinen ist, was er durch Gewalt gegen andere kompensiert, auf der anderen Seite die Anführerin der Alleycats, die durch die aufkeimenden Gefühle ein Stück innere Reinheit gewinnt und so dem Kreislauf der Ziellosigkeit entkommen könnte. Rebellion, Frustration und Hoffnung ergeben zusammen ein perfektes Portrait einer Jugend im Grenzbereich.

Bildqualität

Stray Cat Rock: Sex HunterDie DVD liefert optisch eine blitzsaubere Vorstellung ab. Dreckspuren und Bilddefekte sucht man hier vergeblich. Die Schärfe überzeugt sowohl mit einer guten Konturenpräzision als auch einer weitgehend hohen Detailfreudigkeit. Die kräftigen Farben geben die Bunte Pop-Optik des Films sehr gut wieder. Der Schwarzwert ist tief. Rauschmuster treten nicht in Erscheinung.

Tonqualität

Der 2.0-Mono-Ton liefert eine gute Klangqualität. Die Dialoge besitzen ein klares Klangbild, nur selten sind leichte Verzerrungen bei den Höhen feststellbar. Auch die Musik kann sich gut entfalten, um die Atmosphäre des Films zu unterstützen. Störendes Rauschen tritt nicht auf.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einem Trailer.

Fazit

Ziellosigkeit, Frustration und Hoffnung verbinden sich zu einem packenden Jugendportrait, das keine klassische Dramaturgie benötigt, um zu faszinieren. Technisch ist die DVD sehr gut.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Nora-neko rokku: Sekkusu hanta (Japan 1970)
Länge 85 Minuten (Pal)
Studio Rapid Eye Movies
Regie Yasuharu Hasebe
Darsteller Meiko Kaji, Rikiya Yasuoka, Tatsuya Fuji, Jiro Okazaki, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Japanisch
Untertitel Deutsch
Extras Trailer
Preis ca. 21 EUR
Bewertung gut, technisch sehr gut