Krawall im Fantasyland

Storm Rider – Clash of Evil

Storm Rider – Clash of EvilNachdem Andrew Lau 1998 eine Realverfilmung auf der Basis der langlebigen Comicserie „Fung Wan“ aus der Feder Ma Wing Sing inszenierte, hat sich Dante Lam der gleichen Serie angenommen, um einen Animationsfilm auf die Beine zu stellen. Darin nehmen die beiden Kämpfer Wind und Wolke Rache am derzeitigen Führer der Martial Arts Welt. Dazu sind jedoch spezielle Kräfte notwendig, die Wind unglücklicherweise in eine rasende Kampfmaschine verwandeln, so dass er sich sogar gegen Wolke wendet. Bei dem anschließenden Kampfgetümmel kann Wolke Wind entkommen und landet schließlich bei einer Bande Straßendiebe, der er sich anschließt. Denn Wolke kann sich nicht an seine Identität erinnern. Während er sich von seinen Verletzungen erholt, droht der Martial Arts Welt Ungemach in Form eines machthungrigen Mitglieds einer seinerzeit durch den Kaiser aus purer Furcht dahin gemetzelten Familie. Als finsterer Führer will er die Martial Arts Welt beherrschen. Für seinen Plan benötigt er die Kraft eines speziellen Schwertes, das er aber erst durch Wind und Wolke zu vollen Entfaltung bringen kann. Die beiden wollen aber keine willfährigen Helfer sein, da sie keine Tyrannenherrschaft wünschen.

Der Versuch, die Handlung der Geschichte zusammenzufassen, muss ein Versuch bleiben, wenn man die Comicvorlage so wie ich nicht kennt. Denn Dante Lam ist an einer schlüssigen Geschichte, die sich um eine nachvollziehbare Entwicklung der Ereignisse kümmert nicht interessiert. Für ihn zählt der Krawall im Fantasyland, der sich in immer neuen, extrem schnell geschnittenen Kampfsequenzen entlädt. Seine „Storm-Rider“-Version nutzt die simple Auseinandersetzung um die Macht in der Martial Arts Welt für eine delirierende Abfolge überzogenen Aktionismus'. Seine Figuren kennen nur kurze Phasen der Ruhe, bevor sich die immer brodelnde Energie erneut in blanke Raserei umwandelt. Das Leben scheint im dargestellten Fantasyland keine Alternativen zum Kampf bereit zu halten. Alles ist auf Storm Rider – Clash of Evil irgendeine Weise in einem ständigen Kampf ums überleben miteinander verbunden. Die Männer können vor Kraft kaum gehen, ihre Muskeln müssen stets am Limit arbeiten. Die unglaublich fahrige Erzählweise, der man irgendwann einfach nicht mehr wirklich folgen kann, verstärkt den solchermaßen erzeugten Effekt einer Hysterie. Denn wo nicht mehr ganz klar ist, wer aus welcher Ecke gesprungen kommt, um mit seinem Schwert oder irgendeiner Kung-Fu-Technik seinem Gegner den Garaus zu machen, da droht die aufgebaute Welt zu kollabieren.

Im Grunde genommen strampeln die Helden des Films für ihr eigenes erzählerisches Überleben. Der Mangel an schlüssiger Geschichte wird mit Hilfe brachialer Energie überspielt. Immer da, wo der Raum eng wird, fängt der Krawall wieder an, damit die metaphorische Gummiwand der Erzählung wieder ausgedehnt wird. Dank einer beachtlichen optischen Schönheit des Films, der nur in ein paar wenigen Szenen an eine billige Computerspielgraphik erinnert, gelingt das Unterfangen sogar weitgehend. Lange nachdenken muss man über das kinetische Powerplay allerdings nicht, und den Versuch, der Handlung zu folgen, sollte man auch nur übernehmen, wenn man sich den Spaß an der Action nehmen lassen will.

Bildqualität

Storm Rider – Clash of EvilGegen die Bildqualität der DVD ist natürlich nicht einzuwenden. Ohne Verschmutzungen erstrahlen die Szenen mit sehr guter Schärfe, die sowohl klare Konturen produziert, als auch die vorhandenen Details sehr gut wiedergibt. Die kräftigen Farben überzeugen ebenso wie der sehr gute Kontrast. Störende Rauschmuster gibt es nicht.

Tonqualität

Die 5.1-Tonspuren machen eine anständige Figur, wenn auch weniger Effekte aus den hinteren Lautsprechern kommen, als man das erwarten könnte. Die Musik springt aber mit guter Dynamik in die Bresche, so dass dadurch eine räumliche Kulisse entsteht. Die Dialoge sind klar und verständlich, störendes Rauschen gibt es nicht.

Extras

Bonusmaterial existiert nicht.

Fazit

„Storm Rider – Clash of Evil“ richtet sich in erzählerischer Hinsicht an diejenigen, welche die Coicvorlage sehr gut kennen, denn im Rausch des schnellen Schnitts geht die Nachvollziehbarkeit der Handlung bereits nach kurzer Zeit verloren. Übrig bleibt eine hübsche Optik mit rasantem Krawall im Fantasyland, der sich nur um Action und Tempo kümmert. Technisch ist die DVD sehr gut.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Feng Yun Jue (HK 2008)
Länge 99 Minuten (Pal)
Studio Splendid Film
Regie Dante Lam
Darsteller -
Format 1:2,00 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, Mandarin
Untertitel Deutsch
Extras -
Preis ca. 15 EUR
Bewertung delirierend, technisch sehr gut