Seit der ersten Ausstrahlung der "Stahlnetz"-Folgen zwischen
1958 und 1968 erfreute sich die Serie einer großen Beliebtheit
und ist heute einer der großen TV-Klassiker. Das obige Zitat
des "Stahlnetz"-Erfinders Jürgen Roland, der alle
Teile als Regisseur betreute, zeigt, wie gut er verstanden hat,
warum die Serie ein solcher Erfolg werden konnte. Die Verankerung
der einzelnen Fälle in der Realität birgt bereits für
sich genommen ein Spannungspotential, das kaum unterschätzt
werden kann. Das reale Verbrechen zog über das "Stahlnetz"
in die heimischen Wohnzimmer hinein, so dass selbst nach filmischen
Maßstäben harmlose Geschichte wie der missglückte
Überfall zweier Halbstarker auf einen Seifenhändler ("Die
blaue Mütze",
1958) aufregend wirkten. Der Widererkennungswert der Handlungsorte
in Verbindung mit dem Wissen um die Realität der Geschichten
faszinierte das Publikum. Hinzu kam der exakte, reportageartige
Stil, welcher eine Revolution des Krimiformates in Deutschland bedeutete.
Die Spannung der Serie wurde weniger durch eine bombastische Actioninszenierung
erzeugt, als mit Hilfe eines Showdowns der Fakten. Mit klugem Rhythmus
schnürt sich innerhalb der einzelnen Krimis das Netz immer
enger um die Täter. An diesem Prozess hat der Zuschauer Teil,
er kann dadurch his zum Ende fasziniert der Ermittlungsarbeit der
Polizisten zuschauen. Und auch heute sind die Folgen immer noch
sehenswert. Bereits die erste Folge "Mordfall Oberhausen"
funktioniert perfekt nach diesem Muster und zeigt präzise,
wie anhand kleinster Hinweise die Täter überführt
werden.
Waren die ersten Folgen nur 35 Minuten lang, erweiterten sie sich
erst auf 50 Minuten und dann sogar auf Spielfilmlänge, so dass
auch aufwendigere Geschichten erzählt werden konnten.
Bildqualität
Ohne Zweifel hat die Bildqualität des Formates gelitten. Es gibt Verschmutzungen und auch leichtere Bilddefekte, selbstverständlich ist ein recht ordentliches Rauschen zu bemerken und dementsprechend ist die Bildschärfe nicht mit heutigen Produktionen vergleichbar. Dennoch stört dies alles so gut wie gar nicht, da die Schwarzweiß-Bilder immer noch eine faszinierende Atmosphäre ausstrahlen. Angesichts des Alters der Serie kann man mit dem Ergebnis wirklich leben und Stahlnetz auch heute noch genießen.Tonqualität
Auch der Ton weist selbstverständlich Rauschen auf, aber er ist trotzdem gut verständlich. Besonderheiten gibt es dabei nicht, so dass der Mono-Ton letztlich das leistet, was man von ihm erwarten konnte.Extras
Auf einer Zusatz-DVD ist eine 45minütige NDR-TV-Dokumentation von 1986 mit dem Titel "Süchtig nach Geschichten - Der Regisseur Jürgen Roland" enthalten. Aus Interviews mit Jürgen Roland und Filmausschnitten seiner Regiearbeiten entsteht ein karriereumspannendes Portrait, dass sehr interessante Einblicke in die Motivation Rolands, Filme zu drehen, sowie sein Verständnis über das Geschichtenerzählen liefert.Fazit
Endlich ist der TV-Klassiker "Stahlnetz" auf DVD erhältlich. Der reportageartige Stil in Verbindung mit realen Fällen hat auch heute nichts an Faszination verloren. Die DVDs befinden sich in einem sehr festen und hübsch gestalteten Schuber. Ein Booklet enthält Inhaltsangaben zu jeder Folge. Zugreifen!Stefan Dabrock
Originaltitel | Stahlnetz (BRD 1958 - 1968) |
Länge | 22 Folgen zwischen 35 und 109 Minuten (Pal) (insgesamt etwa 27 Stunden) |
Studio | ard video |
Regie | Jürgen Roland |
Darsteller | Hellmut Lange, Paul Edwin Roth, Helmut Peine, Heinz Engelmann, u.a. |
Format | 1:1,33 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch |
Untertitel | - |
Extras | TV-Dokumentation "Süchtig nach Geschichten - Der Regisseur Jürgen Roland" |
Preis | ca. 80 EUR |
Bewertung | sehr gut |