Rebellion
für die Menschlichkeit
Spiel
ohne Regeln
1974
war Burt Reynolds die Kampfmaschine Paul Crewe, welche ein Gefangenen-Football-Team
gegen die Mannschaft der Wärter führte. Im Jahr 2005 übernimmt
Adam Sandler diesen Part, aber auch Burt Reynolds ist auf Seiten der
Gefangenen wieder mit von der Partie. Der Ex-Football-Star Paul Crewe
wird nach einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd, die er sich mit
der Polizei liefert, zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Der
Direktor der Justizvollzugsanstalt gewinnt nach anfänglichen
Schwierigkeiten Crewe als Berater für sein aus Wärtern bestehendes
Footballteam. Der ehemalige Spitzensportler soll die Truppe fit für
die Gefängnisliga machen. Sein Vorschlag an den Direktor lautet,
ein Spiel gegen eine Loosermannschaft zu organisieren, um durch einen
hohen Sieg die Moral zu heben. Das lässt sich der Direktor nicht
zweimal sagen und beauftragt Crewe ein Team aus Gefangenen zu formieren,
die gegen die Wärter antreten sollen. Zusammen mit dem von Burt
Reynolds gespielten Alt-Profi Nate sowie dem gewieften Caretaker versucht
Crewe das Unmögliche. Er will die sadistischen Wärter auf
dem Feld des Sports demütigen. Die Suche nach geeigneten Spielern
beginnt.
Adam Sandler gehört zu den Komödianten, die nicht nur einfach
wilde Späße reißen, um den reinen Schenkelklopfer
zu produzieren, seine Figur ist oftmals mit naivem Charme auf der
Suche nach dem Menschlichen. Und das bedeutet bei Sandler ein Miteinander,
bei dem der jeweils andere seine Existenzberechtigung hat. Die reine
Naivität hat Sandler spätestens in "Die
Wutprobe"
abgestreift, so dass die Interpretation seiner Figur des Menschlichen
erwachsener geworden ist. Vor diesem Hintergrund erscheint ein Remake
des Robert Aldrich Films "Die Kampfmaschine", in dem es
um den sportlichen Aufstand Gefangener gegen sadistische Wärter
geht, durchaus logisch. Hier kann Sandler als Paul Crewe eine Figur
verkörpern, die für eine Anerkennung der Gefangenen als
Menschen kämpft. Im rauen Gefängnisalltag von Texas bietet
sich den Insassen keine Möglichkeit, ihre Position gegenüber
den Wärtern zu formulieren. Der sportliche Kampf funktioniert
als Ausdruck der notwendigen Rebellion gegen das repressive System.
Die Figur Adam Sandlers besitzt hier nicht mehr die naive Unschuld
vergangener Filme. Er hat damals, als ihn die NFL feuerte, das Spiel
tatsächlich manipuliert. Erst im Kampf um die eigene Würde
gewinnt er seine Integrität wieder. Insofern erzählt "Spiel
ohne Regeln" nicht nur die Geschichte einer Rebellion, sondern
er berichtet auch vom schwierigen Kampf gegen die verführerischen
Mächte des Dunkeln, die einen dazu bringen können, den Respekt
gegenüber dem jeweils Anderen fahren zu lassen. Sandler muss
seine Leinwandpersona dagegen verteidigen und dies gelingt hier nur
noch um den Preis des Unschuldsverlustes.
Bildqualität
Sauber
und ohne Bildfehler präsentiert sich der Film auf dieser DVD.
Die Schärfe siedelt sich auf gutem Niveau an, wobei man leichte
Abstriche bei Konturen- sowie Detailschärfe machen muss. Hier
erscheint das Geschehen teilweise leicht matschig. Die Farbwiedergabe
ist gut und sorgt für einen leicht staubigen Look, der ausgezeichnet
zu texanischen Wüstenatmosphäre passt. Der Kontrast lässt
einzelne Szenen etwas zu dunkel erscheinen. Störendes Rauschen
gibt es nicht. Insgesamt ein gutes Bild.
Tonqualität
Die
5.1-Spuren sorgen vor allem über die Musik für die räumliche
Atmosphäre. Ansonsten spielt sich das Geschehen hauptsächlich
auf unspektakuläre Weise in den vorderen Boxen ab. Das ist sehr
schade, denn gerade die Footballszenen, könnten viel mehr Wucht
vertragen. Die Dialoge sind klar und verständlich, störendes
Rauschen gut es nicht. Für eine große Major-Produktion
ein solider Ton.
Extras
Vier
kleine Featurettes widmen sich unterschiedlichen Themenbereichen der
Produktion. "Extra Points-Visual Effects" (4 Minuten 30
Sekunden) widmet sich beispielhaft einigen computergenerierten Effekten
des Films. Anhand einzelner Szenen wird anschaulich die computergestützte
Puzzle-Arbeit verdeutlicht, welche für die Herstellung der fertigen
Bilder im Film notwendig war.
"The Making of The longest Yard" (21 Minuten) bietet einen
launigen Zusammenschnitt vieler Interviewschnipsel von Regisseur,
Darstellern und anderen an der Produktion Beteiligten sowie B-Roll-Material
und Filmausschnitte. Das Ganze zielt weniger auf eine Informationsvermittlung
ab, als dass jeder einen prägnanten Spruch zum Besten geben darf.
Insgesamt unterhaltsam, aber nach dem Ansehen bereits wieder vergessen.
In "Lights, Camera - Touchdown!" (5 Minuten 30 Sekunden)
geht es um die Footballinszenierung. Auch hier wird nur ganz selten
ein Interviewschnipsel eingeschnitten, der informativ ist, stattdessen
steht der Werbeeffekt im Vordergrund.
"The Care & Feeding of Pro Athletes" (5 Minuten und
30 Sekunden) widmet sich den Cateringanforderungen während der
Produktion und wurde leider nicht weggeworfen, sondern auf die DVD
gepackt.
Die entfallenen Szenen machen zwar alle nicht den Eindruck, als hätten
sie den fertigen Film vorangebracht, aber sie bieten einzelne sehr
sehenswerte schauspielerische Leistungen, die in sich sehr stimmig
sind. Insofern sieht man sich die Szenen sehr gerne an. Zusätzlich
besteht die Möglichkeit, das Material mit einem Kommentar von
Regisseur Peter Segal anzuschauen, der erläutert, warum die Szenen
nicht mehr im fertigen Film enthalten sind.
Das vier Minuten lange Gag-Reel präsentiert die besten Versprecher
und ist amüsant.
Ein Musikvideo zu Nellys "Errtime" rundet das Bonusmaterial
ab.
Fazit
Adam
Sandler erzählt vom Kampf seiner Leinwandpersona um die menschliche
Integrität gegen die Verführkräfte des Dunklen. Komödiantisch
unterhaltsam und menschlich berührend funktioniert das Remake
des gleichnamigen Films aus den 70er Jahren als Appell an ein respektvolles
Miteinander. Technisch ist die DVD gut, das Bonusmaterial ist durchwachsen.
Stefan Dabrock
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Originaltitel |
The
longest Yard (USA 2005) |
Länge |
109
Minuten (Pal) |
Studio |
Sony
Pictures |
Regie |
Peter
Segal |
Darsteller |
Adam
Sandler, Chris Rock, Burt Reynolds, u.a. |
Format |
1:2,35
(16:9) |
Ton |
DD
5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel |
Deutsch,
Englisch, Türkisch |
Extras |
Gag-Reel,
Entfallene Szenen, u.m. |
Preis |
ca.
20 EUR |
Bewertung |
guter
Durchschnitt, technisch gut |
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