Wer einmal eine CD mit dem Titel „Synthesizer Greatest“ oder „Synthesizer Spectecular“ gehört hat, der kennt den musikalischen Geschmack der 1980er Jahre und kann sich an die aromatische Note erinnern, die einen Widerstreit aus Frische und zubereitetem Kunststoff hinterlässt. Schon der Vorspann der 1985 entstandenen Serie „Die Spezialisten unterwegs“ wartet mit einem prachtvollen Synthesizergewitter auf, das die nachfolgenden Abenteuer untrennbar mit dem Jahrzehnt zusammen schmiedet, in dem die Frisuren der Haarspray-Industrie eine gigantische Rendite beschieden haben. Die Helden der Serie sind eine Truppe wissenschaftlicher Außenseiter (Originaltitel: „Misfits of Science“), die sich dem Paranormalen verschrieben haben. Dr. Billy Hayes ist das schwatzhafte Sprachrohr der Gruppe, Dr. Elvin 'El' Lincoln ist über zwei Meter groß, kann sich aber für einige Minuten auf Miniaturgröße schrumpfen, der B-Man ist seit einem Unfall in der Lage, elektronische Blitze abzuschießen, und Gloria hat enorme telekinetische Kräfte. Gemeinsam stürzen sie sich in immer neue Abenteuer, um böse Buben in ihre Schranken zu weisen.
Das Konzept der Serie, aus vier unterschiedlichen Charakteren mit jeweils unterschiedlichen Fähigkeiten ein Team zu kreieren, deren einzelne Spezialitäten jeweils für den Erfolg des Unternehmens notwendig sind, hat einen geradezu erzieherischen Charakter. Exemplarisch werden die Vorteile gelungener Teamarbeit in rasante Actiongeschichten gegossen, die über den Unterhaltungsaspekt ihr Publikum erreicht haben. Die Gemeinschaft ist stärker als Einzelkämpfer lautet die klare Botschaft der Serie. Neben moralischen Aspekten liefert das Format wunderbar launige Hommagen an bekannte Kinofilme, wie zum Beispiel „Indiana Jones“, „James Bond“ oder diverse andere Vorbilder. Dabei steht die plappernde Peppigkeit im Stile diverser Buddy-Movies im Vordergrund der dramaturgischen Aufbereitung. Tempo, Spaß und absurde Phänomene treiben das Geschehen voran. Stilistisch ist die Serie aus heutiger Sicht eine knallhart konsequente Reise in die 1980er Jahre. Die Frisuren, der Schmuck – die Ohrringe sind beachtenswert -, und die allgegenwärtige Synthesizermusik haben für das Wort „Zeitlos“ nur ein hämisches Gelächter übrig. Insofern ist die Serie ein kulturelles Dokument einer fast vergessenen Epoche.
Bildqualität
Die Serie präsentiert sich mit recht wenig analogen Defekten wie Bildpunkten oder Verschmutzungen. Dafür ist das Bild deutlich verrauscht, was aber weniger zu Lasten der Schärfe geht, als man es erwarten könnte. Sie liegt im guten durchschnittlichen Bereich. Kräftige Farben und ein ordentlicher Kontrast unterstreichen der respektablen Eindruck der Bildqualität. Gelegentlich nimmt das Blockrauschen ein wenig Überhand, solche Momente dauern aber stets nur kurz.Tonqualität
Die deutsche Tonspur klingt heller als der englische Originalton, ist dafür aber nicht so organisch in das Geschehen eingebunden. Die Dialoge sind in beiden Fassungen gut zu verstehen. Störendes Rauschen tritt nicht auf. Während der deutsche Ton mehr Druck entfalten kann, bleibt das Original ein bisschen zu dezent.Extras
Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie.Fazit
„Die Spezialisten unterwegs“ tanzte nur einer Staffel lang das Synthesizer-Abenteuer, obwohl die Serie mit schwungvollen Geschichten überzeugt, die etliche Vorbilder (beispielsweise „Indiana Jones“) zitieren. Aus heutiger Sicht ist die Serie eine knallharte Reise in die 1980er Jahre mit dem damals gültigen kulturellen Zeitgeist. Technisch ist die DVD-Box sehr ordentlich.Stefan Dabrock
Originaltitel | Misfits of Science (USA 1985) |
Länge | 17 Folgen á 48 Minuten (Pal) |
Studio | Koch Media |
Regie | James D. Parriott, Burt Brinckerhoff, u.a. |
Darsteller | Dean Paul Martin, Kevin Peter Hall, Mark Thomas Miller, Courteney Cox, Jennifer Holmes, Max Wright, Diane Cary, u.a. |
Format | 1:1,33 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch |
Untertitel | - |
Extras | Bildergalerie |
Preis | ca. 34 EUR |
Bewertung | 1980er Zeitgeist, technisch sehr ordentlich |