Die Stunde des Irrsinns

Species 3

Ein bisschen Verwunderung machte sich schon breit, als die Nachricht eintraf, es gäbe einen dritten Teil der „Species“-Serie. So erfolgreich waren die ersten beiden Teile nun auch wieder nicht, dass man unbedingt einen dritten Teil nachschieben musste. Folgerichtig ist „Species 3“ dann auch für den Videomarkt produziert worden, auch in den USA kam er nicht in die Kinos. Das sollte den Machern die notwendige Freiheit gegeben haben, ein feines B-Picture zu drehen. Aber sowohl Drehbuchautor, als auch Regisseur glaubten, die „Species-Mythologie“ eigne sich für ein intelligentes Werk. Dabei wurde wohl übersehen, dass bereits der erste Teil Ansätze von Trash zeigte und der zweite Teil purer Trash war. Das lässt sich kaum in Gold verwandeln und so hat man mit „Species 3“ einen merkwürdigen Irrsinn produziert.
Die Handlung dreht sich um einen Wissenschaftler, der das Kind des Aliens Eve (Natasha Henstridge in einem winzigen Gastauftritt) mit zu sich nach Hause nimmt. Er ist von der Alien-Rasse fasziniert. An der Universität forscht er auf dem Gebiet der Virologie. Als einem Studenten die Stipendiumsgelder gestrichen werden sollen, rekrutiert der Wissenschaftler den jungen Wissbegierigen für sein privates Alien-Projekt. In seinem Keller hat sich der Wissenschaftler ein zusammen geklautes Labor eingerichtet. Um zu wissenschaftlichem Ruhm zu gelangen, will der Forscher das logischste von der Welt tun, eine reine Alien-Rasse erschaffen. Dabei stören nur die ständig auftauchenden und an einer Krankheit verfaulenden Mischlinge.
Der Glaube, wissenschaftlichen Ruhm zu erlangen, indem man den Fortbestand der Menschheit aufs Spiel setzt, ist natürlich vollkommen irrsinnig und macht Lust auf einen Film, der in absurde Regionen hätte abtauchen können. Absurd ist leider nur der Umstand, dass die Macher „Species 3“ so ernsthaft in Szene gesetzt haben, als wäre die Handlung auch nur ansatzweise nachvollziehbar. Das drückt nicht nur ordentlich aufs Tempo, sondern nimmt dem Film auch jeden Unterhaltungswert. Das Drama funktioniert angesichts der blödsinnigen Grundvorrausetzung nun einmal nicht als Drama. Man hätte sein Heil in der Flucht suchen und einen überdrehten Irrsinn drehen können. Das passiert jedoch nicht. Es macht sich Langeweile breit. Darüber hinaus bleibt die Konstruktion um die „verunreinigten“ Mischlinge, die elendig zu Grunde gehen, weil sie als „kontaminierte“ Wesen nicht stark genug sind, vor dem Hintergrund des Ideals einer „reinen“, überlegenen Alien-Rasse zumindest fragwürdig
.

Bildqualität

„Specis 3“ wurde mit HD-Kameras auf digitalem Material gedreht, so dass sich eine DVD-Umsetzung ohne Qualitätsverlust realisieren ließ. Das Bild ist gestochen scharf und rauschfrei. Die Farben sind ausgesprochen kräftig und der Kontrast lässt die geschickte Ausleuchtung – vor allem der Nachtaufnahmen – voll zur Geltung kommen. Nur wenige Details werden in dunklen Szenen verschluckt.

Tonqualität

Der 5.1-Ton ist ganz ordentlich geraten. Die relativ kleine Videoproduktion protz nicht mit massiven Surroundeffekten , bietet aber hier und da einzelnen Einsatz der hinteren Boxen. Die Dynamik ist allerdings etwas flau. Ohne Rauschen lassen sich die Dialoge gut versehen.

Extras

Tatsächlich wurde für diesen Film ein Audiokommentar mit Brad Turner (Regie), Ben Ripley (Drehbuch) und Robin Dunne (Darsteller) aufgenommen. Und hier setzt sich das erstaunliche fort: Die drei sprechen mit einem Bierernst über den Film, wälzen Gedanken über Geschlechterrollen und ähnliches, als handele es sich bei „Species 3“ um einen meisterlichen Film. Auf jeden Fall sollte man sich das einmal anhören.

Ergänzend befindet sich auf der DVD eine Dokumentation über die Produktion des Films mit dem Titel „Alien-Odyssee“ (33 Minuten), die in vier einzeln anwählbare Abschnitte aufgeteilt wurde:

„Evolution“ (13 Minuten) bietet übliches PR-Gebrabbel ohne Wert.

„Species DNA“ (6 Minuten) setzt sich mit dem Produktionsdesign auseinander, so dass man hier etwas über die künstlerische Gestaltung des Werkes erfährt. Dabei schildert der Designer anschaulich die Schwierigkeiten, die sich bei einer solchen Produktion ergeben

„Außerirdische Technologie“ (5 Minuten) informiert anschaulich über die digitalen Effekte, die beim Film verwendet wurden.

„Intelligente Lebensformen“ (9 Minuten) informiert über das Creature-Design. Sowohl der Design-Prozess, als auch die technische Umsetzung mit Hilfe verschiedener Puppen kommt zur Sprache.

Eine Fotogalerie rundet die DVD ab.

Fazit

„Species 3“ eignet sich nur für beinharte Fans der Serie, da er weder Trash noch ernsthafte Science-Fiction bietet. Mit seiner absurden Konstruktion setzt er sich zwischen alle Stühle. Technisch ist die DVD sehr gut und auch das Bonus-Material überzeugt, wenn man den ersten Teil der Dokumentation heraus lässt.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Species 3 (USA 2004)
Länge 107 Minuten (Pal)
Studio MGM
Regie Brad Turner
Darsteller Robin Dunne, Robert Knepper, Sunny Mabrey, Natasha Henstridge, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, Englisch, Französisch, u.a.
Untertitel Deutsch
Extras Audiokommentar von Brad Turner (Regie), Ben Ripley (Drehbuch) und Robin Dunne
Preis ca. 20 EUR
Bewertung technisch gut, Film seltsam