Zeitraub

Slipstream

Wäre es nicht schön, einen gescheiterten Banküberfall wiederholen zu können, indem man durch die Zeit zurückreist und es einfach noch einmal probiert? Für eine Bande möchtegerncooler Bösewichte wäre das theoretisch möglich, als ihnen bei einem Überfall die Erfindung des Topwissenschaftlers Stuart in die Hände fällt. Leider weiß der Bandenchef jedoch nicht, dass er damit 10 Minuten in die Zeit zurückreisen könnte, als die Truppe die Bank überstürzt wieder verlässt. Neben dem Wissenschaftler, der seine streng geheime Erfindung, ein Regierungsprojekt, wieder haben möchte, befanden sich zwei FBI-Ermittler in dem Geldinstitut. Ihr Auftrag ist die Bespitzelung Stuarts, weil andere Regierungskreise den Wissenschaftler für ein Sicherheitsrisiko halten. Nachdem ihr Partner erschossen wird, macht sich Ermittlerin Sarah Tanner mit Stuart an die Verfolgung der Bankräuber, um die Situation wieder in den Griff zu bekommen. Denn aufgrund ein paar sehr merkwürdiger Erlebnisse in der Bank weiß sie, dass der unscheinbare Gegenstand im Handy-Format eine Art Zeitmaschine ist. Auf dem Highway erreichen sie schließlich die flüchtigen Räuber, welche inzwischen einen Linienbus gekapert haben, so dass alles deutlich komplizierter geworden ist.
"Slipstream" konstruiert seine Geschichte aus dem Aufhänger, dass Stuarts Erfindung lediglich eine Rückreise von 10 Minuten ermöglicht. Dadurch verharrt das Handlungsgeflecht nicht in der Bank, wo immer wieder der Überfall abläuft, sondern die Geschichte geht weiter und wird immer verfahrener. Aus diesem Grund sind die FBI-Ermittlerin und der Wissenschaftler irgendwann völlig aufeinander angewiesen, da nur noch gemeinsam ein Ausweg gesucht werden kann. Dabei bleibt die Erfindung als klassischer McGuffin stets das Objekt der Begierde aller Charaktere. Zwischendurch würzt Regisseur David van Eyssen sein B-Picture mit recht flotten Actioneinlagen, so dass "Slipstream" nicht langweilig wird. Mehr hat der Film dann aber auch nicht zu bieten. Die Geschichte hat man nach dem Ansehen gleich wieder vergessen, so dass ein unterhaltsamer Instantspaß übrig bleibt, der den Gang in die Videothek durchaus lohnt.

Bildqualität

Die Vorlage liefert ein lupenreines Bild ohne Verschmutzungen oder Bilddefekte. Da es sich um eine relativ niedrig budgetierte Produktion handelt, fällt die Schärfe angenehm, aber nicht gut aus. Nahaufnahmen machen hier eine bessere Figur als Halbtotalen. Über den kompletten Film lässt sich bei Bildhintergründen ein Rauschen ausmachen, welches das Bild grieselig macht. Darüber hinaus ist es etwas in Bewegung. Die reduzierten Farben sind hingegen kein Manko der DVD, sondern Resultat der gelungenen Kameraarbeit, die dem Film ein solches aussehen gibt. Der Kontrast ist ordentlich.

Tonqualität

Der 5.1-Ton weiß durch einige sehr schöne Effektsequenzen zu gefallen. Vor allem in den Banküberfallszenen werden alle Boxen in das dynamische Geschehen mit einbezogen. Hier hat man das Gefühl, dass das heimische Wohnzimmer durch ein paar böse Buben kräftig aufgemischt wird. Ansonsten gesellt sich die auch Musik in die hinteren Lautsprecher, wenn in den ruhigeren Szenen keine anderen räumlichen Effekte auftauchen. Der englische Ton ist dem deutschen vorzuziehen. Zum einen ist er dynamischer, was dem Raumklang zu Gute kommt, zum anderen ist die deutsche Synchronisation schwach.

Extras

Wer will, kann sich eine Fotogalerie und den Trailer anschauen.

Fazit

"Slipstream" ist ein hübscher, kleiner Actionkaugummi mit Science-Fiction-Anleihen geworden. Der Film bietet nichts Großartiges, sorgt aber für unterhaltsame 80 Minuten. Bildtechnisch liegt die DVD im Durchschnitt, der englische Ton zumindest darüber.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Slipstream (USA 2005)
Länge 83 Minuten (Pal)
Studio mcone
Regie David van Eyssen
Darsteller Sean Astin, Vinnie Jones, Ivana Milicevic, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch, Englisch
Extras Bildergalerie, Trailer
Preis ca. 18 EUR
Bewertung unterhaltsamer Actionkaugummi, technisch in Ordnung