Mit „The Slaughter“ hat Regisseur Jay Lee, dessen nächstes Projekt laut imdb den vielsagenden Titel „Zombie Strippers“ trägt, einen Film gedreht, der sich in erster Linie nicht an die intellektuellen Fähigkeiten des Zuschauers richtet, und das ist angesichts der schmalbudgetierten Splatter-Dämonen-Thematik auch vollkommen richtig so. In einem ersten Prolog beschwören ein paar leicht bekleidete Frauen einen Dämonen, der sich als garstig erweist. In einem zweiten Prolog irrt eine angsterfüllte Frau des nächtens durch ihr Haus, um schließlich festzustellen, dass ihr Kind ermordet wurde. Sie selbst findet wenig später den Tod. Nach einem Zeitsprung in die Gegenwart tauchen ein paar Studenten beiderlei Geschlechts an genau diesem Haus auf. Sie sollen für den Besitzer den gröbsten Dreck beseitigen, bevor es gewinnbringend weiter verkauft werden kann. Die Arbeiten gehen zwar reichlich zäh aber zunächst stetig voran, bis einer der fleißigen Putzteufel im Keller ein in Menschenhaut gebundenes Buch findet. Ein paar Recherchen später sind die Studenten und der ebenfalls anwesende großkotzige Besitzer dahingehend schlauer, dass sie bereits die ersten Schritte eines magischen Rituals vollführt haben, an dessen Ende die Erweckung eines fiesen Dämons steht. Die Folge wäre ein Zeitalter des absolut Bösen. Da es nicht mehr möglich ist, das Haus zu verlassen, müssen die jungen Menschen gegen das Reich des Bösen antreten.
Wenn man einen kurzen Blick auf die filmischen Mittel wirft, dann ist der zweite Prolog insofern am interessantesten, als er eine geradezu expressionistische Licht-Schatten-Ästhetik besitzt, die als Echo des Horrorfilmschaffens der 30er Jahre souverän in das Thema Gut gegen Böse, Licht gegen Schatten einführt. Danach folgt eine grundsolide Videooptik mit ein paar weiteren hübschen Bildern, die beispielsweise im Fall einer beleuchteten Badewanne in einem ansonsten dunklen Raum das klassische Licht-Schatten-Thema immer wieder aufnimmt. In der Handlung setzt sich der Ansatz weniger auf ernsthafte, denn auf groteske Weise fort. Der widerliche Hausbesitzer mit seiner Großmannssucht, ein hemmungslos kiffender Student, das immergeile Pärchen und die verschüchterte Sekretärin des Hausbesitzers sind nicht die Figuren für einen spannenden, an den Nerven zerrenden Horrorfilm, sondern verweisen auf den komödiantischen Partyaspekt des Films. Folgerichtig nutzt Jay Lee Genrevorbilder zumeist für einen humorvollen Widerhall. Der ironische Umgang mit dem Zombiegenre findet beispielsweise seinen Ausdruck in einer hektischen Diskussion der letzten Überlebenden, die sich fragen, ob die ihnen gegenüber stehenden Untoten zur Gattung der klassischen, langsamen oder zur Gattung der „Sport-Zombies“ gehören. Die teilweise chargierenden Darsteller passen perfekt zum überdrehten Gestus des Film gewordenen Kaugummis, der während des Ansehens ausgesprochen lecker schmeckt, den man danach allerdings auch schnell wieder vergisst.
Bildqualität
Tonqualität
Der 2.0-Originalton liefert eine gute Vorstellung. Die Dialoge sind klar und verständlich, die Musik unterstützt mit dynamischen Einlagen das Geschehen auf effektive Weise. Wer es unbedingt möchte, kann sich auch einen deutschen 5.1-Upmix anhören.Extras
Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer.Fazit
Ein paar junge Leute kämpfen mit Sprüchen und handfesten Methoden gegen einen bösen Dämon. Die überzeichneten Figuren passen sehr gut in das anspielungsreiche Horrorkomödienszenario, das Amüsement fürs Kurzzeitgedächtnis liefert. Technisch ist die DVD angesichts der Produktionsumstände des Films solide.Stefan Dabrock
Originaltitel | The Slaughter (USA 2006) |
Länge | 91 Minuten (Pal) |
Studio | Atomik-Films |
Regie | Jay Lee |
Darsteller | Jessica Ellis, Zak Kilberg, Terry Erioski, Laura Stein, Travis Wood, u.a. |
Format | 1:1,85 (16:9) |
Ton | DD 5.1 Deutsch, DD 2.0 Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Trailer |
Preis | ca. 16 EUR |
Bewertung | Kurzzeitamüsement, technisch angesichts der Produktionsumstände solide |