Kämpfe, mein Gangster!

Shoot, My Darling

Shoot, My DarlingBevor der japanische Schauspieler und Regisseur Hitoshi Ozawa 1998 innerhalb der Kunoichi-Lady-Ninja-Serie seine Vorstellung eliptischen Erzählens in avantgardistisch anmutende Bildfolgen reinen Kampfes goss, drehte er den Gangster-Torso „Shoot, My Darling“. Darin soll ein Auftragskiller eine Frau von einem Ort zu einem anderen bringen. Bei dem Auftraggeber für die kleine Reise handelt es sich um den Bruder der Frau. Die Sache entpuppt sich jedoch als gefährliche Angelegenheit, da die Frau auf undurchsichtige Weise in die Machenschaften einer Drogenbande verwickelt ist, die Jagd auf sie macht. Verrat, Mordversuche, ein Drogenpaket im Gepäck der Frau und fliegende Kugeln begleiten die Fahrt der beiden Fliehenden, welche einander wenig Vertrauen entgegen bringen.

Bei seinen Beiträgen zur Kunoichi-Lady-Ninja-Serie hat Hitoshi Ozawa begriffen, dass eine stark reduzierte Erzählweise, in der es im Prinzip nur um den Kampf zwischen Gut und Böse geht, wenigstens eindeutige Motive benötigt, um den Bildern mit Hilfe eines emotionalen Grundgerüstes Bedeutung zu verleihen. Im zuvor entstandenen „Shoot, My Darling“ verzichtete Ozawa auf Motive für zentrale Teile der rudimentären Handlung, so dass eine Shoot, My Darling abstrakte Aneinanderreihung zahlreicher Action-Standardsituationen übrig bleibt. Viele Schießereien, ein paar Autostunts und eine Verfolgungsjagd zwischen einem Hubschrauber und einem Auto wechseln sich mit ein paar ruhigen Szenen ab, in denen so zarte Andeutungen zu den Hintergründen der Ereignisse gegeben werden, dass sich keine Klarheit einstellt. Ozawa verpasst über die gesamte Lauflänge des Films jede Chance, eine Verknüpfung zwischen filmischen Techniken der Emotionssteigerung und der Geschichte herzustellen. So laufen Szenen, in denen zu getragener Musik eine wüste Schießerei zu sehen ist oder der Tod einer der Figuren dramatisch verzögert wird, völlig ins Leere. Die Abstraktion der Erzählung widerspricht ständig den scheinbar aufgeladenen Bildern, die mangels Unterfütterung doch nur als reine Form Bestand haben können. „Shoot, My Darling“ taugt deswegen nur als Teil eines Lexikoneintrags über Standardsituationen des Action-Films.

Bildqualität

Shoot, My DarlingDie schwache Bildqualität ist ein Resultat des schlechten Ausgangsmaterials und einer fehlenden Restaurierung, die sich aufgrund des geringen Marktpotentials vermutlich auch nicht gelohnt hätte. Dreckspuren und Verregnung halten sich zwar in engen Grenzen, aber die Schärfe ist schwach. Das Bild sieht arg matschig aus und liefert wenig Details. Die Farben sind ausgeblichen, der Kontrast sorgt für Überstrahlungen bei hellen Bildbereichen. Der schwache Schwarzwert sorgt für milchige Flächen an sich dunkler Bildbereiche. Nachzieheffekte und Blockbildung sind ebenfalls vorhanden.

Tonqualität

Die beiden 5.1-Spuren liefern nicht ganz die Kulisse, welche die Schießereien verdient hätten, da es ihnen ein wenig an Druck fehlt. Darüber hinaus werden die hinteren Lautsprecher nur selten in die Wiedergabe einbezogen. Die Dialoge sind stets klar und verständlich.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einem Trailer.

Fazit

Während die Bilder mit ihrer formalen Gestaltung eine emotionale Aufladung behaupten, hat Hitoshi Ozawa die Geschichte soweit auf abstrakte Muster reduziert, dass sich beides im Weg steht. Technisch ist die DVD schwach.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Koroshiya & usotsuki musume (Japan 1997)
Länge 87 Minuten (Pal)
Studio i-on new media
Regie Hitoshi Ozawa
Darsteller Hitoshi Ozawa, Vivien Hsu, Masahiro Yamashita, u.a.
Format 1:1,85 (4:3)
Ton DD 5.1 Deutsch, Japanisch
Untertitel Deutsch
Extras Trailer
Preis ca. 15 EUR
Bewertung schwach, technisch schwach