Das dramatische Finale der letzten Folge aus der ersten Staffel hat den Londoner Meisterdetektiv Sherlock Holmes keineswegs in den Ruhestand versetzt, denn in der zweiten Staffel kehrt er in 13 weiteren Fällen zurück. Dabei beweist Jeremy Brett, dass er seine Interpretation der Holmes-Figur perfektioniert hat. Brett wechselt in Sekundenschnelle zwischen tiefer Lethargie, in der nur der Geist des Detektivs arbeitet, und hektischer Betriebsamkeit. Fast scheint es, als haben die dramatischen Ereignisse Holmes vor Augen geführt, dass auch er nicht ewig existieren wird. Im vorhin skizzierten Spannungsfeld kommt eine innere Verstörung des analytischen Charakters zum Vorschein, der nur in der logischen Entschlüsselung der ihm angetragenen Rätsel Befriedigung findet. Sie sind seine einzige Existenzberechtigung.
In der ersten Folge „Das leere Haus“ trifft dieser extreme Holmes auf einen gealterten, ruhiger gewordenen Doktor Watson, der durch den neuen Darsteller Edward Hardwicke perfekt verkörpert wird. Die Jahre des Wartens auf Holmes haben Watson psychologisch gefordert. Der Kontrast zwischen den beiden ist größer geworden, ihre Zusammenarbeit funktioniert aber immer noch genauso effizient. So widmet man sich in „Das leere Haus“ endgültig den Dämonen der Vergangenheit, bevor in den weiteren Folgen das neue alte Duo auf Verbrecherjagd gehen kann.
Bildqualität
Die Schärfe der DVD ist sehr ordentlich, wenn man das Alter der TV-Serie bedenkt. Nur selten tauchen Bilder auf, die unscharf wirken. Auch die Farbwiedergabe ist gut. Abstriche muss man jedoch beim Rauschverhalten der DVD machen. Neben dem leicht körnigen Bild tauchen auch stehende Rauschmuster oder Blockbildung auf.Tonqualität
Der Ton ist nicht optimal, aber letztlich in Ordnung. Sowohl das englische Original als auch die deutsche Synchronisation sind verständlich. Der Original-Ton klingt dumpfer als sein deutsches Pendant. Ein leichtes Rauschen ist stets zu hören und es kommt zu leichten Lautstärkeschwankungen.Extras
Das Bonusmaterial der als Buch gestalteten DVD-Edition besteht in einem etwa 80seitigen Auszug aus einer Veröffentlichung des Produzenten Michael Cox mit dem Titel „A Study in Celluloid: A Producer’s Account of Jeremy Brett as Sherlock Holmes“. Die erste Staffel enthielt einen entsprechenden Auszug, der sich mit der Entwicklung der Serie beschäftigt. Hier geht es nun um die Fortführung des Projektes, die unter anderem die Verpflichtung eines neuen Darstellers für Dr. Watson notwendig machte. Darüber hinaus äußert sich Cox zu jeder einzelnen Folge. Ein sehr interessanter Text.Fazit
Die zweite Staffel schließt sich in ihrer Qualität nahtlos an die ersten Folgen an. Jeremy Brett als Sherlock Holmes ist in Top-Form, der neue Watson-Darsteller Edward Hardwicke erweist sich seiner Aufgabe gewachsen. Technisch ist die DVD in Ordnung.Stefan Dabrock
Originaltitel | The Return of Sherlock Holmes (GB 1986/88) |
Länge | 13 Folgen á Minuten (Pal) |
Studio | Koch Media |
Regie | Howard Baker, John Madden, u.a. |
Darsteller | Jeremy Brett, Edward Hardwicke, Rosalie Williams, u.a. |
Format | 1:1,33 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Deutsch, Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Buch: 80seitiger Auszug aus Michael Cox’ „A Study in Celluloid: A Producer’s Account of Jeremy Brett as Sherlock Holmes“. |
Preis | ca. 30 EUR |
Bewertung | gut, technisch in Ordnung |