Wer
die Liebe nimmt, wird Blei ernten
Sein
Wechselgeld ist Blei
Immer
wieder tauchen Italowestern auf, welche den amerikanischen Bürgerkrieg
thematisieren, wobei er meist nur zur Illustration dient. Nicht zuletzt
ist er selbst in Sergio Leones "Zwei glorreiche Halunken"
kaum mehr als ein höchst effektives Setting für die Pläne
der Hauptfiguren. "Sein Wechselgeld ist Blei" vermittelt
den Eindruck, dass Regisseur Alfonso Brescia etwas mehr im Sinn hatte.
Zu Beginn gerät ein wohlhabender Südstaaten-Farmer zusammen
mit dem letzten verbliebenen Personal in die Wirren des Krieges. Ein
Trupp Nordstaaten-Soldaten sucht auf dem Landgut angeblich Verräter.
Dabei wird ein Arbeiter mit seiner Frau erschossen. Darauf schließt
sich dessen Bruder, der während des Überfalls die Tochter
des Farmers, gleichzeitig seine Geliebte, in Sicherheit gebracht hat,
einer berüchtigten Guerilla-Gruppe an. Bei einem Beutezug auf
eine Postkutsche erschießt er einen der Reisenden, welcher plötzlich
eine Waffe zieht. Seitdem ist auf seinen Kopf ein Preisgeld über
5000 Dollar ausgesetzt. Das ist auch nach dem Ende des Krieges noch
aktuell, als er auf seiner Flucht nach Texas die Farm besucht, wo
er seine Geliebte abholen will. Die ist allerdings dem ehemaligen
Nordstaaten-Captain versprochen, der seinerzeit die Morde begangen
hat. Das weiß jedoch nur der alte Farmer, da weder seine Tochter
noch der Flüchtling damals dabei waren. Aus Liebe und um seine
Flucht geschützt fortsetzen zu können, entführt der
steckbrieflich Gesuchte die Farmerstochter, woraufhin er gejagt wird.
Die unterschiedlichen Machtverhältnisse, welche durch den Bürgerkrieg
begründet sind und auch nach seinem Ende in der Figur des ehemaligen
Captains anhalten, der als Leiter der Beschlagnahmungsbehörde
ein entsprechendes Erpressungspotential besitzt, zeigen die Absicht
Alfonso Brescias, den Krieg in seinen Auswirkungen ansatzweise zu
beleuchten. Das
macht
den Film hochinteressant. Leider ist Brescia nur ein höchst durchschnittlicher
Regisseur. Die ersten 40 Minuten inszeniert er, ohne die Mittel des
Genre-Kinos wie Spannung, Liebe oder Action zu verwenden. Letzteres
versucht er durch das Einstreuen einiger Schießereien, die jedoch
sehr statisch in Szene gesetzt werden. Diese Verweigerung, Kino zu
machen - denn Bescia setzt auch nichts anderes dagegen - sorgt dafür,
dass der Film zunächst wie eine endlos lange Exposition wirkt.
Als der Bürgerkrieg zu Ende ist, nimmt der Film etwas mehr Fahrt
auf, so dass auch die Konflikte unter den Figuren deutlich geschärft
werden. "Sein Wechselgeld ist Blei" gewinnt an Qualitäten,
die man dem Film schon nicht mehr zugetraut hatte. Die Flucht des
steckbrieflich Gesuchten mit seiner Geliebten besitzt ein ansehnliches
Spannungspotential, das nun auch ausgeschöpft wird und den Film
noch bis in den Durchschnitt hebt.
Bildqualität
Vor
dem Hintergrund des Filmalters ist das Ergebnis der DVD sehr beachtlich.
Verschmutzungen oder Bilddefekte sucht man weitgehend vergeblich.
Dennoch siedelt sich die Bildschärfe nur in einem sehr ordentlichen
Bereich an, da sie teilweise durch Rauschmuster behindert wird und
die Detailfreudigkeit nicht ganz optimal ist. Vor allem bei Schwenks
machen kleinteilige Strukturen keinen guten Eindruck. Dafür ist
die Farbwiedergabe sehr gut, so dass die Wiesen in saftigen Grün
erstrahlen und die Canyons herrlich staubig wirken.
Tonqualität
Der
deutsche sowie der italienische Ton liefert gute Monoqualität,
so dass die Dialoge Verzerrungsfrei gut verständlich sind. Die
hervorragende Musik von Bruno Nicolai kann sich in wunderschöner
Weise entfalten.
Extras
Zwei
Trailer und eine Bildergalerie stellen das Bonus-Material.
Fazit
Der
ambitionierte Italo-Western scheitert leider ein wenig an der anfänglich
fahrigen Regie, welche den Film fast 40 Minuten lang mit einer Art
Exposition ausstattet. Danach wird es besser. Technisch ist die DVD
beachtlich.
Stefan Dabrock
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Originaltitel |
I
giorni della violenza (Italien 1967) |
Länge |
100
Minuten (Pal) |
Studio |
Koch
MediaAlfonso Brescia |
Regie |
Alfonso
Brescia |
Darsteller |
Peter
Lee Lawrence, Beba Loncar, Luigi Vannuchi, Andrea Bosic, u.a. |
Format |
1:1,85
(16:9) |
Ton |
DD
2.0 Mono Deutsch, Italienisch |
Untertitel |
Deutsch |
Extras |
Bildergalerie,
Trailer |
Preis |
ca.
15 EUR |
Bewertung |
Film
unausgewogen, technisch beachtlich |
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