1969 wurde Kurt Vonnegut Juniors Roman „Slaugherhouse-Five“ veröffentlicht, in dem er seine traumatischen Erlebnisse während des Zweiten Weltkriegs verarbeitete. Zwei Jahre später erschien George Roy Hills Verfilmung, in der Michael Sacks den Veteranen Billy Pilgrim spielt. Pilgrim wandert in seinem zerrissenen Geist zwischen der 1960er-Jahre-Gegenwart, seinen Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg und einer bizarren Phantasieexistenz auf dem Planeten Tralfamadore hin und her. Im Krieg erlebte er als Gefangener der Deutschen in einem Luftschutzkeller die Bombardierung Dresdens und musst danach helfen, die Leichen wegzuräumen. Solche und weitere Erlebnisse sorgen dafür, dass sich Pilgrim in den 1960er Jahren immer weiter in sein Inneres zurückzieht. Das gipfelt schließlich in der Vorstellung, dass er von außerirdischen Geistwesen auf deren Planeten Tralfamadore entführt worden ist, wo er in einem Zimmer unter einer transparenten Kuppel mit Blick auf das Weltall wohnt, da die Planetenatmosphäre für Menschen giftig ist.
Der Krieg, diese finstere Fratze, die gleichzeitig Abgründe der menschlichen Natur und dessen Scheitern widerspiegelt, eine harmonische Existenz zu führen, wirkt mit unvergleichlich brachialer Kraft auf die menschliche Psyche ein. George Roy Hill gelingt es in seiner Romanverfilmung, die Kraft sichtbar zu machen. Während die Kriegserlebnisse mit dem vergleichsweise nüchternen Duktus eines Chronisten erzählt werden, besitzt die Ebene der 1960er Jahre Anflüge hysterischer Realitätsverzerrung und die Existenz auf Tralfamadore erweist sich als perfekte Realitätsflucht in ein harmonisches Refugium aus Liebe und Sex. Denn nach einer zunächst einsamen Zeit leistet ihm dort ein ebenfalls entführtes Starlet Gesellschaft. Trotz der Zeitsprünge in der Erzählung bleiben die Kriegserlebnisse deswegen stets als Quelle aller psychischen Verwerfungen sichtbar. Ein normales Leben existiert für Billy Pilgrim nicht mehr. Ganz gewöhnliche Geräusche oder visuelle Reize sorgen dafür, dass Pilgrim wieder auf den Schrecken des Krieges zurück geworfen wird. Sein Alltag ist durchzogen vom Krieg, da nahezu alles in der Lage ist, entsprechende Assoziationen hervorzurufen. Auch wenn mancher Schnitt ein wenig plakativ erscheint, besitzt die Konsequenz, mit der Banales in die Situation der existentiellen Grenzerfahrung überführt wird, eine intensive Wucht. Die Verortung des Traumas in Alltagswirklichkeiten verleiht ihm eine direkt spürbare Tragik, da demjenigen, der den Krieg nicht erlebt hat, die entsprechenden Verbindungen fremd sind. Hills Inszenierung macht sie sichtbar.
Bildqualität
Der Film sieht für sein Alter recht ordentlich aus, Verschmutzungen oder Defekte treten unterdurchschnittlich oft in Erscheinung. Die Schärfe ist eher angenehm als gut, für das Filmalter aber akzeptabel. Das stets sichtbare analoge Hintergrundrauschen stört wenig. Die Farben überzeugen mit kräftigen Tönen, welche die unterschiedlichen visuellen Ansätze der jeweiligen Zeitebenen sehr gut wiedergeben. Sonstige Rauschmuster treten nicht auf.Tonqualität
Beide Tonspuren verfügen über gut verständliche Dialoge und eine entsprechend gelungene Musikwiedergabe. Der englische Ton besitzt ein leichtes Hintergrundrauschen das aber nicht weiter stört. Verzerrungen sind nur höchst selten vorhanden.Extras
Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie und dem Trailer.Fazit
„Schlachthof 5“ visualisiert die Wucht psychischer Kriegstraumatisierung mit einem perfekt abgestimmten Verhältnis aus assoziativem Schnitt und Zeitebenenwechsel. Das Banale des Alltags wird dadurch zu einem Spiegelbild der Tragik einer gebrochenen Existenz. Technisch ist die DVD angesichts des Filmalters in Ordnung.Stefan Dabrock
Originaltitel | Slaughterhouse-Five (USA 1972) |
Länge | 99 Minuten (Pal) |
Studio | Koch Media |
Regie | George Roy Hill |
Darsteller | Michael Sacks, Roon Leibman, Eugene Roche, Valerie Perrine, u.a. |
Format | 1:1,85 (16:9) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Bildergalerie, Trailer |
Preis | ca. 15 EUR |
Bewertung | sehr gut, technisch angesichts des Filmalters ordentlich |