Soweit die filmische Bewertung durch das Lexikon des internationalen
Films. Die Rahmenhandlung in "Die roten Schuhe" besteht
aus dem Engagement einer unbekannten Tänzerin durch den Leiter
der renommiertesten Balletttruppe. Zwischen der Tänzerin und
ihrem Förderer entsteht eine Beziehung, die sich in der bedingungslosen
Leidenschaft für das Tanzen wieder spiegelt. Im Laufe des Geschehens
steigert sich die Tänzerin immer weiter in einen Rausch der
körperlichen Bewegung hinein, der keine Rücksicht auf
gesundheitliche Schäden nimmt. Die Leidenschaft bestimmt alles.
In
diesem Sinne haben auch Emeric Pressburger und Michael Powell ihren
Film als einen einzigen Farbenrausch inszeniert. Die grandiose Bildgestaltung
lässt keinen Raum für rationale Überlegungen, sie
deckt jeglichen Anflug logischen Denkens mit Hilfe visueller Pracht
zu. In diesem Universum zählt nur noch die Kunst als emotionalste
Ausdrucksform des Menschen. Darin ist alles aufgehoben, was Relevanz
besitzt. Der Mensch löst sich von seiner sterblichen Hülle
und transformiert sein Dasein in eine immaterielle, auch vergängliche
Form. Die 20minütige Ballettsequenz des Stückes "Die
roten Schuhe" - ein inszenatorischen Bravourstück aus
Farben und Musik - lässt den Traum von der reinen Daseinsform
als pure Emotion Wirklichkeit werden.
"Die Regieeinfälle steigern sich mit Hilfe von Überblendungen zu einem mit Worten nicht zu beschreibenden, phantastischen Furioso. Es entstehen Bildwirkungen, die an Grünewald, an Goya, aber auch an modere Expressionisten denken lassen" (Evangelischer Filmbeobachter).
Bildqualität
Das Bild der DVD präsentiert sich in einer ordentlichen Schärfe, auch macht die Vorlage einen recht aufgeräumten Eindruck. Bei einem 57 Jahre alten Film lassen sich Bildpunkte und vereinzelte Dreckspuren nicht ganz vermeiden, sie beeinträchtigen die Qualität jedoch kaum. Überzeugend fallen die Farben aus, die vor allem bei den Tanzszenen besonders kräftig hervorstechen. Das wird einem Film gerecht, dessen Wirkung zu einem großen Teil durch seine pachtvolle Farbpalette entsteht. Auch der Kontrast ist gelungen.Tonqualität
Angesichts des Filmalters ist der Mono-Ton gut ausgefallen. Die Dialoge sind klar und verständlich, ein leichtes Rauschen stört nur selten. Während die englische Spur einen Tick dumpfer ausfällt, als die deutsche Synchronisation, liefert sie eine vielfältigere Umgebungsgeräuschkulisse. Auch die Musikwidergabe besitzt die nötige Fülle.Extras
Sehr gut ist der Untertitelkommentar, der über den gesamten Film hinweg an den passenden Stellen Hintergrundinformationen über die Produktionsgeschichte, einzelne Schauspieler oder andere Aspekte liefert. Hier hat epiX einmal mehr gezeigt, wie man auch ohne Audiokommentar einen hervorragenden Bonus-Punkt gestalten kann.Fazit
„Die roten Schuhe“ brilliert als einzigartiger Tanzfilm, der Hans Christian Andersens Märchen von den roten Schuhen, die des Tanzens niemals müde werden, kongenial übersetzt. Die einzigartige Liebe zu Kunst, welche bis zur Selbstaufgabe geht, spiegelt sich auch im aufwendigen Farbdesign sowie der eigens komponierten Ballettmusik wieder.Stefan Dabrock
Originaltitel | The red shoes (GB 1948) |
Länge | 130 Minuten (Pal) |
Studio | epiX |
Regie | Emeric Pressburger, Michael Powell |
Darsteller | Moira Shearer, Adolf Wohlbrück, Marius Goring, u.a. |
Format | 1:1,33 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch |
Untertitel | Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch |
Extras | Untertitelkommentar, Biographien, u.m. |
Preis | ca. 17 EUR |
Bewertung | gut |