Licht
und Schatten
Rembrandt
Mozart
ist nicht der einzige Künstler mit einer runden Jahreszahl. Am
15. Juli 2006 jährt sich Rembrandts Geburtstag zum 400sten Mal.
1936 drehte Alexander Korda den ersten Tonfilm über das Leben
des genialen holländischen Malers.
Gleich zu Beginn taucht ein großspurig agierender Rembrandt
auf, der mit überdimensionalem Selbstbewusstsein ausgestattet
seine Lebensphilosophien unter das Volk wirft. Der Maler aus Leiden
lebt inzwischen in Amsterdam, wo er auch Aufträge wohlhabender
Gesellschaftsschichten für Portraitmalereien erhält. Aber
Rembrandt ist nicht der Künstler, der sich an die gängigen
Konventionen halten will. Seine Vision ist ihm wichtiger als genügend
Brot im Schrank. Das großdimensionierte Bild "Nachtwache",
auf dem Rembrandt die städtische Garde verewigte, sorgt für
Aufruhr. Nach dem Tod seiner Frau entstanden sorgen dunkle Farben
in Verbindung mit einer Figurenanordnung, die kaum Ordnung erkennen
lässt, für die Ablehnung bei den höheren Gesellschaftsschichten
und bei den Auftraggebern. Ihnen fehlt der Ausdruck von Würde
innerhalb des Portraits. Rembrandts Stern beginnt zu sinken, da er
in den Augen derjenigen, die Geld für Aufträge hätten,
nicht ordentlich malt.
Es
geht immer nur um Eitelkeit, sind die letzten Worte Rembrandts innerhalb
Alexander Kordas eindrucksvollem Film über den berühmten
holländischen Maler. Charles Laughtons Darstellung atmet das
mit unbändiger Energie. Seine großspurige Präsenz
rückt Rembrandt in die Nähe eines Kulturstars, dessen durchaus
eitle Eigensinnigkeit den Schlüssel zu einem wechselvollen Leben
bildet. Im hellen Sonnenlicht beginnt Kordas filmisches Portrait,
das einen Maler zeigt, der sich dank herausgehobener gesellschaftlicher
Stellung mehr erlauben kann als andere. Er genießt die Freiheit
des Künstlers, die ihn später in Schwierigkeiten bringen
wird. Korda stellt durch seine Montage einen direkten Zusammenhang
zwischen dem Tod von Rembrandts Frau und der Düsternis in seinem
Bild Nachtwache her. Aber diese Freiheit, welche er sich mit der ungewöhnlich
dunklen und dynamischen Darstellung genommen hat - ein Tabubruch -,
wird ihm nicht verziehen. Rembrandts starrsinnige Haltung in der Folge
trifft auf den gleichen Starrsinn bei den potentiellen Gönnern
und Auftraggebern. Seine Eitelkeit kämpft mit ihrer Eitelkeit.
Im Ergebnis senkt sich eine Melancholie über Rembrandts Leben,
die Korda mit seiner wunderschönen Licht-Schatten-Gestaltung
auf intensive Weise aufnimmt. Die ausdrucksstarke Lichtsetzung erweist
sich als Hommage an den malerischen Stil Rembrandts. Film und Künstler
verschmelzen so zu einer gelungenen Einheit.
Bildqualität
Die
Bildqualität weist genau die Schwächen auf, die man von
einem Film, der im Jahr 1936 gedreht wurde erwarten kann. Es gibt
Bilddeffekte und Dreckspuren, deren Intensität bei anderen Filmen
aber schon mal stärker ausgeprägt war. Die Schärfe
schwankt zwischen angenehm und schwächer. Rauschmuster sind ein
stetiger Begleiter. Die Qualität ist in etwa vergleichbar mit
einer recht ordentlichen Filmkopie des Werkes und damit völlig
im Rahmen.
Tonqualität
Altersbedingt
rauscht der Mono-Ton selbstverständlich und es kommt immer wieder
zu Verzerrungen. Dennoch lassen sich die Dialoge verstehen, so dass
man mit dem Ergebnis Leben kann.
Extras
Das
Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie.
Fazit
Alexander
Kordas filmisches Portrait des berühmten holländischen Malers
Rembrandt überzeugt durch seine ausdrucksstarke Interpretation.
Vor allem Charles Laughton in der Hauptrolle verkörpert Rembrandt
mit überzeugender Dynamik. Melancholie und Eitelkeit treffen
sich in seiner Darstellung. Technisch ist die DVD in Ordnung.
Stefan Dabrock
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Originaltitel |
Rembrandt
(GB 1936) |
Länge |
81
Minuten (Pal) |
Studio |
mcone |
Regie |
Alexander
Korda |
Darsteller |
Charles
Laughton, Elsa Lanchester, John Bryning, u.a. |
Format |
1:1,33
(4:3) |
Ton |
DD
2.0 Mono Deutsch, Englisch |
Untertitel |
- |
Extras |
Bildergalerie |
Preis |
ca.
14 EUR |
Bewertung |
gut,
technisch in Ordnung |
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