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frisch auf den tisch

03.11. Order No. 027

Der Einzelne, die Gemeinschaft und die Erfüllung

Das Buch „Art of DPRK“, in dem zahlreiche Plakate nordkoreanischer Filme nebst Inhaltsangabe abgedruckt sind, benennt das Jahr 2003 als Produktionsjahr für „Order No. 027“, während in der imdb das Jahr 1986 angegeben ist. Auf der Netzseite der Korea Film Export & Import Corporation mit Sitz in Pjönjang, die nach eigenen Angaben die Rechte an sämtlichen in Nordkorea produzierten Filmen besitzt, wird ebenfalls das Jahr 1986 angegeben. Daher ist davon auszugehen, dass das Werk Mitte der 1980er Jahre entstanden ist.


Zu diesem Zeitpunkt spielte die klassische Juche-Ideologie des Staatsgründers Kim... mehr

26.08. Saat der Angst

Saat der Angst

Die Frage nach moralisch richtigem Handeln ist ein großes Thema der Philosophie, das von griechischen Klassikern über Cicero bis hin zu Kant und natürlich auch heutigen Denkern immer wieder behandelt worden ist. In Eugenio Martíns „Saat der Angst“ steht die Moral ebenfalls im Vordergrund, allerdings treibt der Gedanke daran bei zwei Schwestern mittleren Alters extrem verquere Blüten.
Marta (Aurora Bautista) und Verónica (Esperanza Roy) betreiben in einem kleinen spanischen Dorf eine Pension. Als sie ihre Mieterin May (Loreta Tovar) auf der Dachterrasse beim Sonnenbaden im Bikini erwischen, während gegenüber ein paar Jugendliche den Anblick johlend begrüßen, will vor alle... mehr

Die Discount-Apokalypse
Recyclo Transformers

Ende 70er bis Anfang der 80er Jahre hätten die Italiener einen Film wie „Recyclo Transformers“ in einer Kiesgrube gedreht. Man denke nur an Enzo G. Castellaris schlechten Endzeitfilm „I nuovi barbari“ (1982), der hierzulande als „Metropolis 2000“ vermarktet wurde. Das Rezept solcher Filme besteht darin, die Filmgeschichte auf wüste Art und Weise zu plündern, um die Fundstücke zu einer mehr oder weniger konsistenten Geschichte zusammen zu bauen. Dabei nutzt Regisseur Mark A. Reyes einen spätestens seit „Mad Max 2“ (Regie: George Miller, Australien 1981) zum üblichen Handwerkszeug bei postapokalyptischen Szenarios gehörenden schmuddeligen Look inklusive finsterer, in schwarzes Leder gekleideter Bösewichte, lässt den Anführer der Außerirdischen ein wenig wie das „Alien“ aussehen und freut sich über große Kampfroboter. Die Handlung selbst besteht aus einem grundsoliden, einfachen Gerüst. Außerirdische haben die Erde angegriffen, wobei sie willige Menschen in hilfsbereite Sklaven, die sogenannten Motanos verwandelt haben. Die Motanos machen im Auftrag der Aliens Jagd auf die Menschen, welche sich in eine „Siedlung“ zurückgezogen haben, deren Lage den Motanos nicht bekannt ist. Das Geschehen kommt in Gang, als zwei kleine Kinder ihrem unerfahrenen Alter alle Ehre machen und ohne Erlaubnis draußen herumlaufen. Dabei treffen sie nicht nur auf eine junge Frau sowie ihre kleine Schwester, die auf der Suche nach der geheimnisvollen Siedlung der Menschen sind, sondern auch auf ein paar Motanos. Da sich eines der Kinder gegenüber den Motanos verplappert, bevor sie durch den militärischen Anführer der Menschen gerettet werden können, wissen die Motanos nun, dass die Siedlung nicht nur ein Gerücht, sondern real ist. Jetzt sehen sich die Menschen zum Handeln gezwungen. Dabei stößt der Kampfeswille einiger an einem Geheimprojekt arbeitenden Menschen jedoch auf den Widerstand des zivilen Bürgermeisters der Siedlung, der lieber abwarten will.

Selbst wenn man die ungeschickte Art des Regisseurs, diverse Genre-Elemente zu nutzen, hinten an stellt und nicht zum Zentrum der Kritik macht, scheitert der Film einfach am selbst gewählten Anspruch, der mit den vorhandenen, letztlich bescheidenen Mitteln nicht umgesetzt werden kann. Anders als ein so schwacher Film wie „I nuovi barbari“, bei dem die Macher das eng begrenzte Szenario seinem Budget anpasst haben – der Film scheitert alleine an der unausgegorenen Mischung seiner Versatzstücke -, tut „Recyclo Transformers“ so, als ob ein großes Hollywood-Budget zur Verfügung gestanden habe. Die Musik pumpt bombastische Recyclo Transformers Dramatik in ein Szenario, das immer wieder auf Action-Sequenzen mit Verfolgungsjagden oder Schießereien zurück greift, den gewählten Weg aber nicht zu Ende gehen kann. Das zeigt sich zum einen bei den Schießereien oder Kampfszenen, die mit einer mickrigen Klangkulisse ausgestattet die Wirkung der Schüsse höchst selten visuell einfangen, zum anderen bei Handlungselementen, über die mangels Budget einfach nur geredet wird, oder aber die Flucht in Großaufnahmen der Hauptfigurengesichter im finalen Kampfgetümmel. Während der Film lange Zeit den Eindruck vermittelt, dass die Stadt der Menschen das letzte Refugium der Zivilisation ist, erzählt eine Figur im letzten Filmdrittel plötzlich, dass die Aliens in anderen Teilen der Welt bereits geschlagen wurden. Im Theater würde man das einen Botenbericht nennen, der deswegen sinnvoll ist, weil die Bühne nicht unbedingt dazu geeignet ist, ein großes Schlachtspektakel in Szene zu setzen. Im Film handelt es sich aber nur um eine Demonstration dessen, was nicht gezeigt wird, weil das Budget nicht da war.

Mark A. Reyes nutzt seinen Einfallsreichtum nicht dazu, um die fehlenden Mittel zu verbergen, er streut vielmehr Salz in die Wunde, ohne dass das aus dramaturgischen Gründen nötig wäre. Der Hinweis auf Alien-Niederlagen in anderen Teilen der Erde entwertet die Dramatik der Situation der gezeigten Menschen sogar noch, da es sich eben gerade nicht um die letzte Hoffnung auf ein Überleben der Menschheit handelt. Ohne es zu wollen reflektiert Reyes dadurch den Status seines Films, der nicht mehr als ein Fliegenschiss im Universum der Kinematographie bleiben wird, genauso wie der Kampf der Figuren innerhalb des Films für das Schicksal der Menschen unbedeutend ist. Das wäre aus filmischer Sicht auch nicht weiter schlimm, würde „Recyclo Transformers“ ein intensives Drama der Figuren erzählen, die auf konfliktreiche Weise miteinander verbunden sind, das aber hat Reyes nicht vor. Seine Konflikte sind nur Katalysator für das Endzeitszenario, das sich selbst zur Bedeutungslosigkeit erklärt, obwohl die Musik ständig etwas anderes behauptet. Der einzige Konflikt, der über eine simple Befeuerung der Geschehnisse hinaus gehen könnte, liegt im Gegensatz zwischen militärischer und ziviler Strategie auf Seiten der Menschen. Das wird aber nicht ausgebaut, weil Reyes vermutlich überhaupt nicht gemerkt hat, das hier eine faszinierende Thematik in seinem Elemente-Mix verborgen ist.

Bildqualität

Die Bildqualität der DVD ist recht gut, wenn man berücksichtigt, dass die Recyclo TransformersSchwächen bei der Schärfe oft auf das technische Umsetzung des visuellen Szenarios zurück gehen, das immer wieder aus einer Komposition der realen Szenerien mit Computereffekten besteht. Das Bild wirkt folglich etwas weich, da die Konturen und der Detailreichtum leiden. Die Farben sind weitgehend kräftig, der Kontrast könnte etwas knackiger sein, um die Elemente prägnanter voneinander abzuheben. Auffällig ist das Ruckeln bei einzelnen Kameraschwenks, das auf eine Normwandlung zurückgehen könnte. Das leichte Hintergrundrauschen stört nicht, sonstige Rauschmuster treten nicht nennenswert in Erscheinung.

Tonqualität

Der 2.0-Ton ist für einen Actionfilm etwas flach, was jedoch kein Mangel der DVD ist, sondern am geringen Budget der ursprünglichen Filmproduktion liegt. Der deutsche 5.1-Upmix in Dolby-Digital- beziehungsweise DTS-Qualität versucht das Manko mit bescheidener Durchschlagskraft aufzuheben, kann aber auch nur eine zahme Dynamik ohne besonderen Raumklang vorweisen. Die Dialoge sind jeweils gut verständlich. Die Originaltonspur ist entgegen der Coverangabe nicht in englischer Sprache sondern in den Sprachen Tagalog und Filipino gehalten.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer.

Fazit

„Recyclo Transformers“ scheitert daran, dass ständig die Behauptung eines großen Blockbusters mit Hilfe des computerunterstützten Szenarios sowie der überdramatischen Musik herausgeschrien wird, die Umsetzung aber auf das Mittel des „Botenberichtes“, Großaufnahmen der Hauptfigurengesichter und andere Tricks zurückgreifen muss, um die Handlung stemmen zu können. Die fehlenden Mittel werden nicht etwa durch Einfallsreichtum kaschiert, sondern mit plumpen Techniken sogar noch ausgestellt, so dass immer neues Salz in die Wunde gestreut wird. Technisch ist die DVD weitgehend gut.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Resiklo (Philippinen 2007)
Länge 82 Minuten (PAL)
Studio Sunfilm
Regie Mark A. Reyes
Darsteller Ramon 'Bong' Revilla Jr., Dingdong Dantes, Jennylyn Mercado, Michelle Madrigal, Paolo Contis, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, DD 2.0 Deutsch, Tagalog/Filipino
Untertitel Deutsch
Extras Trailer
Preis ca. 17 EUR
Bewertung gescheitert, technisch weitgehend gut