Bruder gegen Bruder

Die Rache der Wikinger

Ob es nun um die Gründung Roms geht oder Wikinger in England einfallen, ein Bruderkampf macht sich innerhalb eines rustikalen Historienspektakels immer gut. Mario Bavas „Die Rache der Wikinger“ nutzt das dramatische Potential einer solchen Konstellation als Grundstock für seine Geschichte. Die beiden Söhne des Wikingerkönigs Harald werden im Schlachtengetümmel bei Auseinandersetzungen mit den Engländern getrennt. Während der eine mit den fliehenden Nordmännern in die Heimat übersetzt, wird der andere von der englischen Königin gefunden und groß gezogen. Viele Jahre später übernimmt er den Oberbefehl über die englischen Seestreitkräfte. Zur gleichen Zeit gelingt es seinem Bruder, die Führung der Wikingerflotte zu übernehmen. Das kriegerische Volk der Nordmänner plant einen Rachefeldzug gegen die Engländer, so dass sich die beiden Brüder schon bald gegenüber stehen. Aber sie wissen nicht um ihre Verwandtschaft.

„Die Rache der Wikinger“ lebt vor allem vom handwerklichen Können des Regisseurs und Kameramanns Mario Bava, der den Film wunderschön fotografiert hat. Die Höhle, in der die Wikinger ihre Beratungen abhalten oder Hochzeiten feiern, strahlt in glänzenden Farben und besitzt stets die Magie eines geheimnisvollen Ortes. Ein Kampf auf See zwischen zwei Schiffen endet mit einer in Nebelschwaden getränkten Schlussansicht, in der eines der beiden Schiffe sinkt. Dank seines großen visuellen Geschicks verstärkt oder kommentiert Bava die konfliktreiche Handlung. Dadurch gelingt es ihm, das schablonenhafte Drehbuch vergessen zu machen, denn die Handlung entwickelt sich eher hölzern als elegant. Dafür können die Darsteller überzeugen. Cameron Mitchell als Anführer der Wikinger verleiht seiner Figur die notwendige Kraft, um den Gegensatz zu seinem vergleichsweise zurückhaltenden Bruder aufzubauen. Ihm gehört das Finale, in dem das Drama zu einem runden Abschluss kommt. „Die Rache der Wikinger“ ist einer der soliden Filme Mario Bavas.

Bildqualität

Die Bildqualität der vorliegenden DVD ist sehr gut geworden. Verschmutzungen oder Bilddefekte konnten auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Das leichte Hintergrundrauschen stört kaum. Die Schärfe ist sehr gut, das gleiche gilt für die kräftigen Farben. Der Kontrast sorgt für ein plastisches Bild, das auch in dunklen Szenen eine gute Figur macht und keine Details verschluckt. Bei Schwenks kommt es allerdings zu Kantenflimmern.

Tonqualität

Die Tonspuren liefern die solide Mono-Qualität, die man erwarten kann. Die Dialoge sind klar und verständlich, das Rauschen hält sich in Grenzen. Die Musikwiedergabe überzeugt. Die Tonspuren erscheinen nur ganz leicht dumpf.

Extras

Neben dem Trailer ist auf der DVD eine 50minütige Dokumentation enthalten, in der Luigi Cozzi zwischen Ausschnitten aus dem italienischen Fernsehen etwas über Bava erzählt. Bei den Fernsehsendungen handelt es sich Talkshows, in denen es vor allem um die Tricktechnik geht, die Bava verwendet hat. Anhand verschiedener Filmausschnitte erklärt Bava die entsprechenden Effekte. Eine sehr gute Dokumentation.

Fazit

„Die Rache der Wikinger“ ist schwungvolles Abenteuerkino, dessen solide Grundgeschichte um einen Bruderkonflikt durch die ausgezeichnete Kameraarbeit veredelt wird. Technisch ist die DVD sehr gut.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Gli Invasori (Italien 1961)
Länge 86 Minuten (Pal)
Studio mcone
Regie Mario Bava
Darsteller Cameron Mitchell, George Ardisson, Alice Kessler, Ellen Kessler, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Italienisch, Englisch
Untertitel -
Extras Dokumentation “Mario Bava enthüllt die Magie seiner Werke”, Trailer
Preis ca. 15 EUR
Bewertung hübsch, technisch sehr gut