Im
Würgegriff des Headhunters
Pursued
Unser
wirtschaftliches Miteinander ist auch ein Kampf um die besten Köpfe.
Das Unternehmen, das dabei gewinnt, wird erfolgreich sein. Headhunter
bieten ihre Dienstleistungen an, um Mitarbeiter der wirtschaftlichen
Konkurrenten abzuwerben, denn es ist stets besser, die schlausten
Köpfe arbeiten in der eigenen Firma. Christian Slater bietet
in seiner Rolle als Vincent Palmer eine solche Dienstleistung an.
Zurzeit hat er den aufregendsten Projektentwickler Seattles, Ben Keats,
im Visier. Der soll nicht mehr für die kleine Technologieschmiede,
sondern für einen Großkonzern arbeiten. Vincent beißt
bei Keats auf Granit. Da er es sich jedoch nicht leisten kann, zu
scheitern - das ist schlecht fürs Geschäft - zieht Vincent
alle Register der Überwachungstechnologie. Er hört sein
Opfer ab und beobachtet es mit Hilfe kleiner Kameras, um die dadurch
gewonnenen Informationen für sein psychologisches Überredungsspiel
zu nutzen. Vincent schleicht sich als Freund in Keats Familie ein,
wobei er es vor allem auf die Gunst der kleinen Tochter abgesehen
hat. Langsam aber sicher nimmt das penetrante Spiel Vincents jedoch
immer psychopathischere Züge an, so dass Keats beschließt,
zum Wohle seiner Familie zurück zu schlagen.
"Pursued"
lebt einzig und allein durch die Präsenz Christian Slaters, der
alle Register zieht, um den widerlichen Headhunter Vincent Palmer
lebendig werden zu lassen. Mit schmierig unverbindlicher Art, die
in Wirklichkeit jedoch keinen Widerspruch duldet, wandert Slater um
sein Opfer Ben Keats, gespielt von Gil Bellows, herum. Bellows bleibt
ein wenig blass in der Rolle des Familienvaters und gefällt sich
darin, möglichst ausdruckslos in die Kamera zu blicken. Estella
Warren ist vermutlich nur im Film, weil sie hübsch ist, ihre
Reize muss sie aber nicht präsentieren, so dass sich das Werk
von dieser Seite auch nicht lohnt. Neben den schauspielerischen Leistungen
- bei denen Slater überzeugt - könnte "Pursued"
auch durch seine spannende Thrillerhandlung punkten. Das geschieht
jedoch nicht, weil sich Regisseur Kristoffer Tabori zusammen mit seinem
Kameramann Mike Southon auf Christian Slaters penetrante Anwesenheit
in der Nähe Ben Keats verlässt. Eine wirkungsvolle Bildinszenierung
der Bedrohung gibt es nicht. Da nützen auch ein paar Einstellungen
durch die Überwachungsmonitore Slaters nichts. "Pursued"
ist für einen Thriller bemerkenswert dialoglastig geworden und
geht bestenfalls als akzeptabler Fernsehfilm durch, ein Medium, in
dem sich Kristoffer Tabori übrigens bestens auskennt. Er inszenierte
einige einzelne Folgen verschiedener Serien ("Law and Order",
"Chicago Hope", "Profiler", "Hack",
u.a.)
Bildqualität
Das
Bild kommt natürlich verschmutzungs- und defektfrei daher. Alles
andere wäre bei einem Film aus dem Jahr 2004 auch ungehörig.
Rauschfrei ist es jedoch nicht und bei Bewegungen kommt es zu Konturenflimmern.
Dies führt zu einer leicht angegriffenen Schärfe, die aber
insgesamt gut ist. Sehr überzeugend sind die Farben, die mit
der notwendigen Intensität erstrahlen. Der Kontrast leistet sich
in dunklen Szenen Schwächen, so dass einzelne Details verschluckt
werden.
Tonqualität
Die
beiden 5.1-Spuren liefern eine solide Kulisse auf den vorderen Boxen,
die auch den einen oder anderen Stereoeffekt bereithält. Die
hinteren Boxen arbeiten so gut wie gar nicht, lediglich die Musik
nutzt sie gelegentlich. Das fehlende räumliche Vermögen
der Tonspur hängt natürlich auch mit der bescheidenen Inszenierung
zusammen, die sich darin gefällt sprechende Köpfe zu zeigen.
Wo sollte da auch Platz für räumliche Effekte sein?
Extras
Die
DVD enthält zwei Interviews (jeweils etwa dreieinhalb Minuten
lang) mit Christian Slater und Estella Waren. Bei Slater erfährt
man hauptsächlich, dass es ungemein viel Spaß macht, Schauspieler
zu sein und dass der Sommer in Vancouver, wo der Film gedreht wurde,
angenehm war. Außerdem gibt es ein paar inhaltliche Anmerkungen.
Warren erzählt, wie aktionsreich die Dreharbeiten waren und gibt
ebenfalls ein paar inhaltliche Anmerkungen zum besten. Kurz zusammengefasst
bedeutet es, dass die Interviews ohne Wert sind.
Fazit
"Pursued"
ist relativ solide Thrillerkost, die das Wirtschaftsmilieu für
eine interessante Kriminalgeschichte nutzt, inszenatorisch aber so
bieder daher kommt, dass sich eigentlich nur der Gang in die Videotheken
lohnt.
Stefan Dabrock
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Originaltitel |
Pursued
(USA/Kanada 2004) |
Länge |
92
Minuten (Pal) |
Studio |
Koch
Media |
Regie |
Kristoffer
Tabori |
Darsteller |
Christian
Slater, Gil Bellows, Estelle Warren, u.a. |
Format |
1:1,78
(16:9) |
Ton |
DD
5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel |
Deutsch |
Extras |
Interviews
mit Christian Slater und Estella Warren |
Preis |
ca.
16 EUR |
Bewertung |
solide,
technisch im Rahmen der Möglichkeiten gut |
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