Piratenfilme waren in früheren Zeiten aus dem Sonntagnachmittagsprogramm des Fernsehens nicht wegzudenken. Da schwangen sich die bösen Buben sebelfechtend über Schiffsdecks, kletterten geschwind die Wanten herauf und feuerten mit Kanonen aufeinander. Natürlich durften auch die Kneipenszenen der trinkfesten Abenteurer nicht fehlen. Und selbstverständlich identifizierte man sich mit dem Freiheitsgedanken der außerhalb des rechts stehenden Freibeuter anstelle der steifen Militärs. So sahen früher Sonntagnachmittage aus. "Die Piratenkönigin" von Jacques Tourneur steht in dieser Tradition. Mcone hat den Abenteuerfilm jetzt in seiner Classic Edition herausgebracht. Vorbild der titelgebenden Piratenkönigin war eine reale Freibeuterin, die es im 18. Jahrhundert in der Karibik gegeben haben soll. Allerdings war diese wohl eher burschikos-derb, während Hauptdarstellerin Jean Peters trotz ihrer resoluten Art sehr feminin wirkt. Bei einem Raubzug fällt der Piratenkönigin auch ein Franzose in die Hände, der als Gefangener der Engländer über das Meer transportiert wurde. Da Feinde der Engländer höchstwahrscheinlich vertrauenswürdige Menschen sind, nimmt sie ihn in ihre Truppe auf. Aber der neue Pirat kocht sein eigenes Süppchen und ist bereit, für das eigene Fortkommen seine Chefin zu verraten. Dabei hat er nicht damit gerechnet, dass sich die Piratenkönigin in ihn verlieben würde und auch er nicht frei von Gefühlen ist.
"Routinefester Abenteuerfilm, der wilden Kämpfen, wüsten Fechtereien und romantischen Liebesidyllen viel Platz gewährt" (Lexikon des internationalen Films).
Damit liegt das Lexikon goldrichtig, wobei vor allem der romantische Aspekt innerhalb des Films eine große Rolle spielt. Tourneur interessiert sich mehr für die Beziehung zwischen dem Franzosen und der Piratenkönigin, als für die Auseinandersetzung zwischen den Freibeutern und der britischen Krone. Seine bedingungslos romantische Grundstimmung führt er konsequent bis zum Schlusspunkt. "Die Piratenkönigin" spielt sich in die Herzen der Zuschauer, wobei auch Action und Abenteuerduft nicht zu kurz kommen.
Bildqualität
Die Bildqualität des Technicolor-Films überzeugt durch ihre satten Farben, die auch heute auf dieser DVD bestaunt werden können. Da wurde ganze Arbeit geleistet. Die Schärfe ist sehr ordentlich. Der Kontrast sorgt für ein schönes, plastisches Bild. Es treten immer wieder Bildpunkte in Erscheinung, welche die Qualität etwas schmälern. Bildrauschen ist nicht zu erkennen.Tonqualität
Der Mono-Ton ist in Ordnung. Das Rauschen bleibt auf einem angenehm zurückhaltenden Level. Die englische Fassung ist dumpfer als die hellere deutsche Synchronisation. Leider setzt der englische Ton etwa eineinhalb Minuten vor dem Ende des Films vollständig aus. Der deutsche Ton ist davon nicht betroffen.Ein Anruf bei mcone ergab, dass die ersten DVDs, die in den Handel kamen davon betroffen sind. Nachdem Mcone den Fehler bemerkte wurde eine neue Produktion ausgeliefert. Wer bei sich zu Hause noch so eine Scheibe hat, bei der der englische Ton gegen Ende ausfällt, kann sich laut mcone an seinen Händler wenden, damit diese gegebenenfalls ausgetauscht werden kann.
Extras
Filmo- und Biographien sowie eine Bildergalerie bilden das Bonusmaterial.Fazit
Jacques Tourneurs romantisches Piratenabenteuer sei jedem ans Herz gelegt, der sich für den Charme der 50er Jahre Produktionen aus Hollywood begeistern kann. Action und Romantik ergeben eine ausgesprochen unterhaltsame Mischung. Auch technisch überzeugt die DVD.Stefan Dabrock
Originaltitel | Anne of the Indies (USA 1951) |
Länge | 78 Minuten (Pal) |
Studio | mcone |
Regie | Jacques Tourneur |
Darsteller | Jean Peters, Louis Jourdan, Debra Paget, Herbert Marshall, u.a. |
Format | 1:1,33 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch |
Untertitel | - |
Extras | Bildergalerie u.m. |
Preis | ca. 12 EUR |
Bewertung | gut |