"Ong
Bak" setzt auf die pure Energie der Bewegung und die Ausstrahlung
seines charismatischen Hauptdarstellers Tony Jaa, denn die Geschichte
des Films ist nur wenig mehr als ein Vorwand für exzessive Kampfszenen
oder rasante Verfolgungsjagden. Ein kleines thailändisches Dorf
wird durch eine Dürre gepeinigt. Die Bewohner beten zu einer
Statue namens Ong Bak, die ihr Leiden beenden soll. Als der skrupellose
Handlanger eines Gangsterbosses aus Bangkok ein wertvolles Artefakt
einem der Dorfbewohner nicht abkaufen kann, stiehlt er in der Nacht
den Kopf Ong Baks. Im Schutze der Dunkelheit entkommt er. Am nächsten
Morgen schicken die Dorfbewohner ihren besten Kämpfer hinterher,
um den Kopf zurückzuholen. In Bangkok trifft er jemanden aus
seinem Dorf, der ursprünglich Mönch werden wollte und in
den Sog der Großstadtverlockungen geraten ist. Der Abtrünnige
lockt den Kämpfer in das Milieu illegaler Kämpfe, wo er
sich in harten Auseinandersetzungen durchsetzen muss, um eine Chance
zu haben, Ong Baks Kopf zurückzubekommen. Seine Gegner heißen
in karikaturhafter Überhöhung Mad Dog oder Big Bear. Während
ihr Auftreten als amüsante Parodie auf das übertriebene
Showgehabe solcher Kämpfer funktioniert, sind die Prügeleien
selbst im Knochenbrecherstil inszeniert. Lustvoll knackt es auf der
Tonspur, wenn die eine oder andere Extremität entzwei geht. Diese
Mischung aus Humor, Naivität innerhalb der Geschichte und kompromissloser
Art macht "Ong Bak" für viele sicherlich ungenießbar.
Aber genau in der unverfrorenen Verbindung unterschiedlicher emotionaler
Elemente liegt sein Reiz. "Ong Bak" reißt den Zuschauer
in einen Strudel aus wechselnden Emotionen, schwenkt am Ende sogar
in Richtung Melodram und präsentiert einen ununterbrochenen Actionreigen,
der zwar anstrengend, aber brillant choreographiert ist.
Auf der DVD ist die internationale Fassung
enthalten, bei der Luc Besson etwa dreieinhalb Minuten herausgeschnitten
hat. Außerhalb Thailands ist keine andere Fassung erhältlich,
da sich Luc Besson die Weltrechte gesichert hat.
Bildqualität
Schade, dass man bei asiatischen Filmen so gut wie nie eine ausgezeichnete Bildqualität erhält. Auch "Ong Bak" macht in diesem Punkt keine Ausnahme. Die Vorlage weist immer mal wieder einige wenige Bildpunkte und leichte Verschmutzungen auf. Die Schärfe schwankt zwischen ein paar guten Aufnahmen und eine Grundmatschigkeit, bei der die Konturen etwas verlaufen. Der Kontrast zeigt in den dunklen Szenen seine Schwächen, zwar ist der Schwarzlevel sehr gut, aber darunter leidet der Detailreichtum. Dass manche Tagszenen etwas zu hell geraten sind stört demgegenüber gar nicht, zudem muss man beachten, dass eine farbliche Entsättigung bei zusätzlichem Einsatz eines gelben Farbfilters zum visuellen Stil des Films zu zählen ist. Ein leichtes Rauschen begleitet die DVD. Ingesamt gesehen keine Katastrophe, aber nur akzeptabler Durchschnitt.Tonqualität
Der 5.1-Ton präsentiert sich etwas besser als das Bild. Gerade in den Kampszenen der Ultimate Fights kommt die räumliche Auslegung der Tonspur voll zur Geltung. Da hat man wirklich das Gefühl, in einem schäbigen thailändischen Club zu stehen und den Schweiß des aufgeregten Nebenmanns zu riechen. Die Dialoge sind klar und verständlich in der Wiedergabe, Rauschen fällt nicht negativ auf. Die deutsche Tonspur wurde etwas druckvoller und heller abgemischt, als das thailändische Original. Leider muss man sich dann aber auch die Synchronisation anhören, die gewohnt schlecht geworden ist, indem sie die aufgedrehte Mimik der Darsteller unnötig unterstreicht. Der thailändische Ton bietet etwas weniger Bass und ist leicht dumpfer.Extras
Auf einer zweiten DVD befindet sich das Bonus-Material, bei dem sofort das 48minütige "Making Of" auffällt. Dabei handelt es sich um geschickt zusammengeschnittenes B-Roll-Material von den kampftechnischen Vorbereitungen auf "Ong Bak", dem die entsprechenden großen Action-Sequenzen des fertigen Films gegenüber gestellt werden. Versehen ist das Material mit einem laufenden Kommentar einzelner am Film beteiligter Personen, die sich leider nicht namentlich vorstellen. Dabei ist aber der Regisseur und auch Tony Jaa ist auf jeden Fall in einigen wenigen Ausschnitten zu hören. Durch die Kommentierung werden die Bilder sinnvoll in das Gesamtprojekt eingeordnet und der Zuschauer erhält einen eindrucksvollen Einblick, wie aufwändig die Produktion der vielen Action-Szenen war. Deswegen hebt sich das "Making Of" deutlich von der üblichen, langweiligen Massenware ab und ist ein echter Lichtblick.Das Musikvideo präsentiert einen Hip-Hop-Titel, der in der hier enthaltenen durch Luc Besson erstellten internationalen Fassung eingefügt wurde. In dem Video ist auch Tony Jaa zu sehen. Das Making Of zum Musikvideo ist deswegen unerträglich, weil wirklich alle unfassbaren Unfug reden.
Das
Feature Premieren-Show zeigt einen etwa zweiminütigen Ausschnitt
von der Premiere, bei der Tony Jaa mit ein paar Showelementen zu
sehen ist.
Bei den Techniken des Muay Thai sieht man über etwa zwei Minuten einige grundlegende Techniken dieser relativ unbekannten Kampfsportart.
Die Interviews mit Tony Jaa (?? Minuten) und Prachya Pinkaew (?? Minuten) überschneiden sich zu einem gewissen Teil mit dem Making Of, bieten aber darüber hinaus auch noch ein paar zusätzliche Informationen.
Der Trailer rundet die DVD ab.
Fazit
"Ong Bak" ist das neue Maß aller Dinge, wenn es um spektakuläre Kampfsport-Action geht. An Tony Jaas Fähigkeiten reicht zurzeit wohl niemand heran. Der Thailänder benutzt dabei keine Drahtseile zur Unterstützung, alles ist echt. Die Erzählung des Films ist demgegenüber natürlich etwas dünn, aber auch hier zeigt sich wieder, dass Asiaten mit ihrer gelungenen Bildinszenierung emotionale Höhepunkte erschaffen können, die jenseits der reinen Erzählung funktionieren.Stefan Dabrock
| Originaltitel | Ong Bak (Thailand 2003) |
| Länge | 100 Minuten (Pal) |
| Studio | mcone |
| Regie | Prachya Pinkaew |
| Darsteller | Tony Jaa, Perttary Wongkamlao, Pumwaree Yodkamol, Suchao Pongwilai, u.a. |
| Format | 1:1,85 (16:9) |
| Ton | DTS Deutsch, DD 5.1 Deutsch, Thailändisch |
| Untertitel | Deutsch |
| Extras | Making Of, Interviews mit Cast und Crew, Trailer u.m. |
| Preis | ca. 16 EUR |
| Bewertung | gut |