Hier
Trautman seinen Augen nicht
No
blood, No surrender
"Rambo"
mit Sylvester Stallone ist ganz offensichtlich ein Welterfolg gewesen.
Das beweist die Existenz des vorliegenden philippinischen Ripp-Offs,
das unter der Regie von Rudy Dominguez entstanden ist. Die erzählte
Geschichte hört sich dabei nicht nur entfernt ähnlich an.
Nach dem Ende des Vietnamkrieges kehrt der Veteran Samson in seine
Heimat zurück. Er soll der Frau eines gefallenen Kameraden einen
Brief übergeben. Doch die örtlichen Machthaber des kleinen
Kaffs, in dem die Empfängerin wohnt, mögen alle Fremden
nicht, weil diese in ihren nicht ganz koscheren Angelegenheiten herumschnüffeln
könnten. Also macht man dem Veteranen mehr oder weniger höflich
("Verpiss dich, Arschloch") klar, dass er den Bogen der
Gastfreundschaft allein durch seine Anwesenheit überspannt. Aber
so ein kriegserfahrener Veteran lässt sich nicht so einfach
einschüchtern.
Auch nachdem er per Automobil aus dem Dörfchen entfernt wurde,
taucht er zum Unmut des Polizeichefs sowie des Bürgermeisters
immer wieder auf. Die beiden sehen sich zu immer gewalttätigeren
Maßnahmen gezwungen. Schließlich flüchtet Samson
in den Dschungel, wo er seinen Jägern haushoch überlegen
ist und sie immer weiter dezimiert.
Mit großer Sicherheit ist auch die philippinische Originalfassung
bereits als Komödie angelegt, denn der Hauptdarsteller kaspert
sich durch seine Kampfszenen, dass es die helle Freude ist. Endgültig
absurd wird es aber erst durch das Synchronisationsinferno, welches
dem Affen richtig Zucker gibt. "Du Wahnsinnsprodukt einer Tanzpause"
rufen die bösen Schergen des Polizeichefs unserem Helden hinterher,
als er sich wieder einmal zum Schein entfernt. "Ich wusste gar
nicht, dass Judas eine Tunte war" raunzt einer der bösen
Buben dem tuckigen Verräter entgegen, welcher Samsons Aufenthaltsort
gemeldet hat. So geht das ohne Pause weiter und wieder einmal ist
klar, solche bizarren Entgleisungen des Synchronisationsschaffens
gibt es nur in Deutschland. Hinzu kommen die völlig übertrieben
Gesten der Darsteller, dich sich durch das Programm chargieren, das
man seinen Augen
nicht
mehr traut. Der Bürgermeister trägt eigentlich immer einen
duseligen Hut und Sonnenbrille, der Held guckt so blöd aus der
Wäsche, als wollte er einen Dorftrottelwettbewerb gewinnen, laviert
sich aber immer wieder aus den schwierigen Situationen heraus, und
das Lieblingswort aller beteiligten ist ein schnarrend herausgebrülltes
"Arschloch", das jeden zweiten Satz ziert. Jawohl, wer das
Groteske liebt, wird bei "No blood, no surrender" seine
diebische Freude haben, eine echte Granate.
Bildqualität
Zur
Bildqualität braucht kaum etwas gesagt werden. Als Master musste
ganz offensichtlich ein ramponiertes Videoband herhalten, das den
Film zudem im falschen Format enthalten hat (Beim Vorspann verschwinden
die Titel unten aus dem Bild). Das Bild ist einfach schwach, aber
was sollte man bei einem philippinischen Film aus den 80ern auch erwarten.
Wer "No blood, no surrender" ansehen will, verlangt bestimmt
kein gestochen scharfes Bild.
Tonqualität
Auch
der Ton stößt qualitativ schnell an seine Grenzen. Verständlich
sind die Dialoge, obwohl der Ton verrauscht, dumpf und ohne Dynamik
daher kommt.
Extras
Das
Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie.
Fazit
"No
blood, no surrender" amüsiert durch den völlig absurden
Nachbau der "Rambo"-Geschichte, die durch die deutsche Synchronisation
zusätzlich in groteske Höhen getrieben wird. Technisch ist
die DVD schwach, aber wen interessiert das, bei einem derart obskuren
Film, der in jede Sammlung des Absonderlichen gehört.
Stefan Dabrock
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Originaltitel |
No
blood, no surrender (Philippinen 1986) |
Länge |
99
Minuten (Pal) |
Studio |
CMV-
Laservision |
Regie |
Rudy
Dominguez |
Darsteller |
Max
Alvarado, Janice Jurado, Ernie Ortega, u.a. |
Format |
1:1,66 |
Ton |
DD
2.0 Deutsch |
Untertitel |
Deutsch |
Extras |
Bildergalerie |
Preis |
ca.
15 EUR |
Bewertung |
amüsant,
technisch schwach |
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