special: masters of horror - alle folgen
Es gibt zwar mehr als einen Grund, diese Masters-of-Horror-Folge anzusehen, aber einen, der ins Auge springt: Michael Moriarty. Mit der brillanten Zurückhaltung eines Menschen, der sich seiner Beherrschung der Situation stets bewusst ist, legt er die Rolle des Truckfahrers an, der als Serienkiller aktiv ist, anstatt Waren zu befördern. Als er feststellt, dass in seinem Revier ein anderer wildert, der als Anhalter seiner Serienkillerleidenschaft nachgeht, muss gehandelt werden. Er setzt sich auf die Spur seines Konkurrenten, dessen Aufmachung mit Duster, Hut und Stiefeln an eine Karikatur eines Westerners erinnert. Während sich die Konkurrenten immer näher kommen, erledigen sie nebenbei noch die Insassen eines in der Waldwildnis liegen gebliebenen Überlandbusses, die entweder im Bus geblieben, als Anhalter weiter gefahren oder zu Fuß gegangen sind. Larry Cohens Episode setzt auf eine Grundsituation mit den Zutaten einsame Straße, Anhalter und Truckfahrer als Serienkiller, die einander das Revier nicht gönnen. So entsteht eine völlig reduzierte Modellanordnung, deren absurde Pole ihr den Charakter einer bösen Horror-Satire verleihen. Mit einem schier grenzenlosen Zeitkonto grast der Truckfahrer die Waldstraße ab, wobei sein Anhänger leer ist. Seine Profession ist das Töten und nicht das Transportieren irgendwelcher Waren. Konkurrenz kann er sich nicht leisten, um sein „Geschäft“ nicht zu gefährden. Wie ein Landwirt, der sich die Ernte von seinem Acker nicht stehlen lassen will, verteidigt er seinen Claim gegen den Eindringling. Dabei ist es dem Zuschauer selbst überlassen, die vorgeführte Modellsituation auf sein gesellschaftliches Umfeld zu übertragen. Cohen selbst spitzt lediglich den Kampf der Konkurrenten in einer kleinen bösartigen Miniatur konsequent zu, um vor Augen zu führen, was hinter einseitigem Vertrauen auf das Spiel der freien Kräfte, lauert. Dabei nutzt er Motive des Horrorfilms, die er spielerisch mit Anleihen beim Westernmythos anreichert. Neben Moriarty überzeugt auch Warren Cole, der in seiner bizarren Cowboyaufmachung das entsprechende expressive Gegenstück bildet.Bildqualität
Die Bildqualität siedelt sich in „Deer Woman“-Regionen an. Bildpunkte oder Verschmutzungen gibt es selbstverständlich nicht zu beklagen. Die Schärfe ist sehr gut, das Bild wirkt detailreich. Die Farbwiedergabe ist sehr gelungen, gleiches gilt für den tiefen Schwarzwert, so dass sich die einzelnen Szenen gut entfalten können. Rauschmuster halten sich in engen Grenzen.Tonqualität
Der Ton entfaltet seine dynamischen Qualitäten vor allem auf den vorderen Lautsprechern. Die Dialoge werden rauschfrei und verständlich wiedergegeben. Eine echte räumliche 5.1-Kulisse entwickelt sich kaum. Insgesamt kann man aufgrund der guten restlichen Abmischung aber sehr zufrieden sein.Extras
Das etwa 90minütige Bonusmaterial bleibt dam bisherigen Standard der Serie verbunden. Die vier Segmente des Behind-the-scenes-Materials bieten die üblichen B-Roll-Aufnahmen ohne besonderen Wert. Lediglich die Regieanweisungen zu einer Stuntszene bieten einen Hauch an Information. Die zwei Making-Of-Segmente liefern demgegenüber schon etwas mehr. „Gefesselt“ zeigt die Effektarbeit an einem der Opfer, ganz drollig. Interessanter ist „Seitenlage“, in dem gezeigt wird, wie die Darsteller in einem beweglichen Modell der Truckkabine sitzen, welche wie an einem Bratspieß gedreht werden kann. Die Interviews mit David G. Schow, Michael Moriarty, Fairuza Balk, Warren Kole und Larry Cohen schwanken zwischen „Jenseits von Gut und Böse“ (Fairuza Balk, Warren Kole), da beide Darsteller kein Mittel gefunden haben, auf uninspirierte Fragen inspirierte Antworten zu geben, recht interessant (David G. Schow , Larry Cohen), da beide ihre persönliche Sicht auf das Horrorgenre sowie „Masters of Horror“ zum Besten geben, und seltsam, da Michael Moriarty eine große, bizarre Show abzieht. Eine Biographie zu Larry Cohen rundet das Bonusmaterial ab.Fazit
„Pick me Up“ hetzt geschickt zwei archetypische Pole (Truckfahrer als Serienkiller trifft auf Anhalter als Serienkiller) aufeinander und spielt deren Konfrontation in einer Modellsituation durch, welche geeignet ist, die interpretatorische Phantasie anzuregen. Technisch ist die DVD sehr gut, das Bonusmaterial durchwachsen.Stefan Dabrock
Originaltitel | Pick me up (USA 2005) |
Länge | 56 Minuten (Pal) |
Studio | Splendid |
Regie | Larry Cohen |
Darsteller | Michael Moriarty, Warren Kole, Fairuza Balk, u.a. |
Format | 1:1,78 (16:9) |
Ton | DD 5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel | - |
Extras | Behind the scenes, Interviews, u.m. |
Preis | ca. 14 EUR |
Bewertung | gut, technisch sehr gut |