Imprint (geschnittene Version)
special: masters of horror - alle folgen
Takashi
Miikes Episode wurde im amerikanischen Fernsehen nicht ausgestrahlt,
weil die Zensoren sie nicht ohne Schnittauflagen durchwinken wollten.
Die Macher der Masters of Horror Serie ihrerseits wollten keine geschnittene
Ausstrahlung. Trägt eine solche Information bereits zur Legendenbildung
bei, wird diese wieder relativiert, wenn man weiß, dass "Imprint"
im britischen Fernsehen ungeschnitten zu sehen war. 10 Moralwächter
ergeben vermutlich auch 10 Meinungen und so hat es wenig Sinn, aufgrund
drastischer Aussagen wie "Banned in America" (zu lesen auf
der Imdb-Seite von "Imprint") Legenden über die Härte
einer Folge zu spinnen oder daran ihren Wert zu bemessen (wie es der
Klappentext auf den deutschen DVDs im übrigen zu allen Serienteilen
versucht). Was zählt ist das Werk selbst.
Gleichzeitig
funktioniert "Imprint" als Schauergeschichte, bei der sich
Stück für Stück ein weiteres schauerliches Detail enthüllt,
über dessen Wahrheitsgehalt nur spekuliert werden kann. Schon
zu Beginn baut Miike eine seltsam entrückte Atmosphäre auf,
indem bei der Bootsfahrt zur Insel eine schwimmende Leiche gefunden
wird, die sonst niemanden zu überraschen scheint. Im Zimmer einer
Seiteninstrumentspielerin befinden sich elektrisch betriebene Lampen,
was im 19 Jahrhundert - zu der Zeit scheint der Film aufgrund der
übrigen optischen Gegebenheiten zu spielen - kaum der Fall gewesen
sein kann. Die Prostituierte warnt den Amerikaner, dass die Insel
nicht zur Welt der Menschen, sondern zur Welt der Dämonen und
Huren gehört. Das alles sind Zeichen des Übernatürlichen,
welche die Geschichte ins Reich des irrealen Schreckens und Wahnsinns
verlegt. In seiner Sucht nach Informationen ist der Amerikaner aber
bereit, jede noch so brutale Erzählung zu glauben. Dabei gerät
er in einen Strudel aus irrsinnigen Folterphantasien, Schändungen,
Inzest und anderen unerträglichen Details, die sich wie ein fiebriger
Kleber auf seinen Geist legen, bis er selbst vollständig dem
Wahnsinn verfallen zu scheint. Billy Drago spielt den langsamen geistigen
Verfall, der schon zu Beginn der Geschichte eingesetzt hat, ebenso
mit großer Überzeugungskraft, wie Youki Kudoh der Prostituierten
einen hinterhältig grimmigen Einschlag verleiht.Hinweis: Bei der deutschen Veröffentlichung handelt es sich um eine in der Folterszene geschnittene Version. Diese Schnitte waren für die FSK-Freigabe (keine Jungendfreigabe) notwendig.
Bildqualität
Die Bildqualität siedelt sich in "Deer Woman"-Regionen an. Bildpunkte oder Verschmutzungen gibt es selbstverständlich nicht zu beklagen. Die Schärfe ist sehr gut, das Bild wirkt detailreich. Die Farbwiedergabe ist sehr gelungen, gleiches gilt für den tiefen Schwarzwert, so dass sich die einzelnen Szenen gut entfalten können. Rauschmuster halten sich in engen Grenzen.Tonqualität
Der Ton entfaltet seine dynamischen Qualitäten vor allem auf den vorderen Lautsprechern. Die Dialoge werden rauschfrei und verständlich wiedergegeben. Eine echte räumliche 5.1-Kulisse entwickelt sich kaum. Insgesamt kann man aufgrund der guten restlichen Abmischung aber sehr zufrieden sein.Extras
Auch
das Bonusmaterial gleicht sich der Episodenqualität an.Fazit
In "Imprint" reflektiert Takashi Miike über das Verhältnis Geschichtenerzähler/Regisseur - Zuhörer/Zuschauer, indem er seine Schauererzählung als reines Abhängigkeitsverhältnis zwischen Erzähler und Zuhörer gestaltet. Gleichzeitig entwickelt sich das Geschehen als immer fiebriger wirkende Reise in eine irreale Welt aus Schauer und Schrecken. Technisch ist die DVD sehr gut, das Bonusmaterial ist ausgezeichnet.Stefan Dabrock
| Originaltitel | Imprint (USA 2005) |
| Länge | 56 Minuten (Pal) |
| Studio | Splendid |
| Regie | Takashi Miike |
| Darsteller | Billy Drago, Youki Kudoh, Michie Itô, u.a. |
| Format | 1:1,78 (16:9) |
| Ton | DD 5.1 Deutsch, Englisch |
| Untertitel | - |
| Extras | Interviews, Making Of, u.m. |
| Preis | ca. 14 EUR |
| Bewertung | gut, technisch sehr gut |