Homecoming
special: masters of horror - alle folgen
Der amerikanische Präsident George W. Bush wird nicht als der Politiker in die Geschichte eingehen, welcher das amerikanische Volk geeint hätte. Die knappe Wahlentscheidung zu seinen Gunsten hatte in Verbindung mit den unversöhnlichen Gegensätzen der beiden Lager eher zu einer Spaltung geführt. Seit einiger Zeit befindet sich George W. Bush zudem in einem Stimmungstief. Der Verdruss über die kriegerische Außenpolitik seit dem 11. September schlägt sich auch immer stärker in künstlerischen Werken wieder. Dieser Tage sind mit Neil Youngs CD "Living With War" und Joe Dantes Beitrag zur Masters of Horror Serie "Homecoming" zwei Veröffentlichungen erschienen, die gänzlich unverblümt George W. Bush und seine Administration als undemokratisch sowie unfähig brandmarken."Let's impeach the President for lyin' / And misleading our country into war / Abusing all the power the we gave him / And shipping all our money out the door / / Let's impeach the President for hijacking / Our religion und using it to get elected / Dividing our country into colors / And still leaving black people neglected / "
heißt
es in Neil Youngs Lied "Let's Impeach The President",
dessen Worte an Deutlichkeit nicht mehr zu überbieten sind.
"Living With War" und "Lookin' For A Leader"
sprechen eine klare Sprache, der Joe Dante mit seinem Serienbeitrag
"Homecoeming" in nichts nachsteht. In einer Fernsehsendung
wünscht sich der präsidiale PR-Mann David Murch im Zwiegespräch
mit der Mutter eines gefallenen Soldaten, dass dieser zurückkommen
möge. Der spontane Einfall Murchs kommt bei den Zuschauern
so gut an, dass der Präsident ihn gleich für eine eigene
Wahlkampfrede nutzt, denn die Abstimmung für das höchste
amerikanische Staatsamt steht bevor. Natürlich hat niemand
damit gerechnet, dass die Gefallenen des letzten Krieges dem Wunsch
gehorchen und als Untote aus den Särgen steigen. Aber die schwankenden
Gesellen sind plötzlich da. Im Gegensatz zu den altbekannten
Zombies aus der Filmgeschichte wollen die untoten Soldaten jedoch
keine Menschen jagen, sondern lediglich wählen. Nach der Stimmabgabe
sinken sie tot hernieder. Das wäre für die präsidialen
Wahlkämpfer auch völlig in Ordnung, wenn die Gesellen
ihre Stimme für den Präsidenten abgeben würden. Da
das jedoch nicht so ist, wird eine Teufelei ausgeheckt, welche sich
die Zombies nicht gefallen lassen wollen.
Mit
Sätzen wie "Uns wurde gesagt es gibt eine Bedrohung Amerikas.
Aber die Massenvernichtungswaffen waren nicht da. Das Nuklearprogramm
existierte nicht. Die Gefahr existierte nicht", "Ich habe
gesehen wie Menschen getötet wurden, für eine Lüge.",
"Wir haben einen Krieg verkauft mit lauter Scheiße und
unverschämten Lügen, wir sind die besten im verdammten
Spiel." und "Kathy sie haben gewonnen. - Oh nein, das
haben sie nicht, noch nicht, weil wir die Wahlscheine auszählen"
besitzt das Drehbuch keinerlei verklausulierte oder metaphorische
Dimension. Hier wird knallhart Klartext geredet, ohne dass ein Interpretationsspielraum
existiert. "Homecoming" ist eine Politfarce, die sich
offen gegen die aktuelle Administration richtet und dafür dramaturgischen
Feinschliff vermissen lässt. So faszinierend die Offenheit
auch ist, da das Werk keine zusätzliche Ebene besitzt, funktioniert
es in seiner erzählerischen Form nur mäßig. Die
Klarheit des Ausdrucks erinnert eher an eine kämpferische Rede
und das passt besser zu Liedtexten, so dass Neil Youngs Album "Living
With War" den stärkeren Eindruck hinterlässt. Beide
Werke zusammen können jedoch eine perfekte Symbiose eingehen,
wen man sie hintereinander konsumiert. Eine Politsatire und ihr
Soundtrack.
Bildqualität
Die Bildqualität siedelt sich in "Deer Woman"-Regionen an. Bildpunkte oder Verschmutzungen gibt es selbstverständlich nicht zu beklagen. Die Schärfe ist sehr gut, das Bild wirkt detailreich. Die Farbwiedergabe ist sehr gelungen, gleiches gilt für den tiefen Schwarzwert, so dass sich die einzelnen Szenen gut entfalten können. Rauschmuster halten sich in engen Grenzen.Tonqualität
Der Ton entfaltet seine dynamischen Qualitäten vor allem auf den vorderen Lautsprechern. Die Dialoge werden rauschfrei und verständlich wiedergegeben. Eine echte räumliche 5.1-Kulisse entwickelt sich kaum. Insgesamt kann man aufgrund der guten restlichen Abmischung aber sehr zufrieden sein.Extras
Das Bonusmaterial besteht aus dem üblichen immer noch langweiligen "Behind the scenes"-Material, das etwa 70 Minuten Laufzeit besitzt. Das zusätzliche Bonusmaterial, das vermutlich (die amerikanische DVD ist noch nicht auf dem Markt) international enthalten ist, wurde erneut eingespart.Fazit
"Homecoming" bezieht auf überdeutliche Weise Stellung gegen die aktuelle präsidiale Administration und ihre Außenpolitik. Dabei verliert die Folge an dramaturgischer Präsenz. Technisch ist die DVD sehr gut, das Bonusmaterial schwach.Stefan Dabrock
Originaltitel | Homecoming (USA 2005) |
Länge | 56 Minuten (Pal) |
Studio | Splendid |
Regie | Joe Dante |
Darsteller | Jon Tenney, Thea Gill, Robert Picardo, u.a. |
Format | 1:1,78 (16:9) |
Ton | DD 5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel | - |
Extras | Behind the scenes, Texttafelbiographie, Trailer |
Preis | ca. 14 EUR |
Bewertung | interessant, technisch sehr gut |