special: masters of horror - alle folgen
Lasset die Toten ruhen! An solche Ratschläge will sich Ernst Haeckel nicht halten, der viel zu genau die jüngsten Experimente Viktor Frankensteins studiert hat, um sich ihrer Faszination entziehen zu können. Als Medizinstudent in Amerika betrachtet er die Lehre seines Professors, dass nur Gott Leben erschaffen könne, als wissenschaftlichen Unsinn. Sein Versuch, Frankensteins Experiment durch eine eigene Apparaturanordnung zu verifizieren, scheitert jedoch. Durch einen Hinweis seines Gehilfen gerät er nun an den Totenerwecker Montesquino, in dem Haeckel aber einen Scharlatan sieht. Die Nachricht von der schweren Erkrankung seines Vaters veranlasst ihn, sich auf den Weg nach Hause zu machen. Dabei gerät er an ein seltsames Ehepaar, dass in der Nähe eines Friedhofs eine kleine Hütte besitzt und ein dunkles Geheimnis zu verbergen scheint, in das auch Motesquino verwickelt ist. Worin das Geheimnis um die Wiedererweckung Toter besteht, lüftet „Haeckel’s Tale“ nicht, aber die Libido der Gesellen scheint ausgesprochen intakt zu sein. „Haeckel: Portrait of a Serial Necromancer“, wie die Überschrift eines imdb-Nutzerkommentares lautet, liefert den treffenden Hinweis zu dieser Episode. Wer sich mit den Toten einlässt, wird von ihnen nicht los kommen. Das kann dann auch eine Intensität annehmen, die nicht unbedingt gewünscht ist. Während Haeckel durch die Reise zu seinem kranken Vater scheinbar aus einem Irrweg herausgerissen wird, führt ihn der Pfad näher an die lebenden Toten heran, als er jemals zuvor gewesen ist. Insofern ist der Zusammenhang zwischen seinen Experimenten und den folgenden Ereignissen völlig klar, aber eine Moral von der Geschicht’, wie die umgebende Rahmenhandlung andeutet, in der eine Totenerweckerin einem verzweifelten Ehemann die Auferstehung seiner kürzlich verstorbenen Frau verweigert und als Warnung die Geschichte des Haeckel erzählt, gibt es nicht. Es sei denn, man lässt den eingangs erwähnten Rat als solche gelten. Stattdessen fließt die Handlung mehr oder weniger ineinandergreifend dahin, bis Haeckel in sowohl konsequenter als auch düsterer Zuspitzung seines wissenschaftlichen Tatendrangs an dem Ziel angelangt ist, das er zuvor nicht einmal ahnte. So funktioniert „Haeckel’s Tale“ als drollige kleine Schauerballade, deren atmosphärische Elemente des Gothic-Horrors sehr hübsch anzuschauen sind, nach dem Ende aber in keiner Weise weiter wirken. Hinweis: Leider musste auch „Haeckel’s Tale“ für das Freigabesiegel geschnitten werden, was angesichts der absurden Handlung noch absurder ist.Bildqualität
Die Bildqualität siedelt sich in „Deer Woman“-Regionen an. Bildpunkte oder Verschmutzungen gibt es selbstverständlich nicht zu beklagen. Die Schärfe ist sehr gut, das Bild wirkt detailreich. Die Farbwiedergabe ist sehr gelungen, gleiches gilt für den tiefen Schwarzwert, so dass sich die einzelnen Szenen gut entfalten können. Rauschmuster halten sich in engen Grenzen.Tonqualität
Der Ton entfaltet seine dynamischen Qualitäten vor allem auf den vorderen Lautsprechern. Die Dialoge werden rauschfrei und verständlich wiedergegeben. Eine echte räumliche 5.1-Kulisse entwickelt sich kaum. Insgesamt kann man aufgrund der guten restlichen Abmischung aber sehr zufrieden sein.Extras
Bei Masters of Horror nichts Neues in Sachen Bonusmaterial, das etwa 140 Minuten lang ist. Erneut kann man sich minutenlang unkommentierte Setaufnahmen ansehen (neun Segmente), die Vorbereitungen zu einzelnen Szenen zeigen. Unter anderem spielt das Wiedererweckungsexperiment Haeckels sowie das Finale der Folge eine Rolle. Da diesmal die Gespräche der Beteiligten gut verständlich sind, ist das Material immerhin etwas interessanter als bei den meisten anderen Serienteilen, aber auch hier gilt: Ohne eine brauchbare Aufbereitung bleibt eben nur überlanges Rohmaterial übrig. Auch der Teil, indem kurz über das „Wundergel“ gesprochen wird, das Feuereffekte auf nackter haut ermöglicht, ist letztlich überflüssig, da diesem Thema ein eigenes fünfteiliges Special gewidmet wird, indem sich der Gel-Erfinder Dustin Brooks ausführlich zu seiner Neuentwicklung äußert, die es so bisher nicht gegeben hat. Das Geheimnis der Rezeptur behält er natürlich für sich. Dafür demonstriert er anschaulich das Gel und seine Wirkung. Dass es zu Überschneidungen innerhalb des Specials kommt, stört da nicht weiter. In insgesamt sieben Interviews äußern sich Regisseur John McNaughton sowie die Darsteller Derek Cecil, Jon Polito, Tom McBeth, Steve Bacis, Leela Savasta, Rikki Cagni. Zumeist werden die üblichen Inhaltsangaben präsentiert. Darüber hinaus gehen John McNaughton, der etwas über seine Vision zur Folge erzählt, Jon Polito, der in Showmanier Horror als wesentlichen Bestandteil des Lebens interpretiert und Leela Savasta, die sichtlich nach den richtigen Worten sucht, um das relativ freizügige Finale zu erläutern. Bei Ansicht der Interviews stellt sich aber auch die Frage, ob hier dem Zuschauer der Arbeitsprozess eines Interviews vorgestellt werden soll oder ob einfach nur schlampig gearbeitet wurde. Einige Antworten der Darsteller sieht man in mehreren Takes, weil es entweder zu Störungen kam oder noch besser in der Antwort „Masters of Horror“ nicht vorkam. Ist es nun entwaffnende Offenheit, wenn auf der DVD zu sehen und hören ist, wie Rikki Cagni aufgefordert wird, bei ihrer Antwort doch „Masters of Horror“ zu erwähnen, oder schlicht Dummheit?! Die arme Frau verhält sich jedenfalls wie ein Presseprofi und kommt dem Wunsch nach. Es wäre sicherlich interessant gewesen, wenn die Interviewer das damals auch bei John Carpenter versucht hätten, aber soweit kamen sie ja nicht, da Carpenter rechtzeitig abgebrochen hat. Eine Biographie zu John McNaughton rundet das Bonusmaterial ab.Fazit
„Hackel’s Tale“ ist eine drollige Gothic-Horror-Folge geworden, die ganz amüsant ist, aber mitten im Nichts verpufft. Um mehr zu erreichen, hätten die innewohnenden Themen etwas konsequenter auf ein Ziel hin ausgearbeitet sein müssen. Technisch gibt es nichts zu bemängeln.Stefan Dabrock
Originaltitel | Haeckel’s Tale (USA 2005) |
Länge | 56 Minuten (Pal) |
Studio | Splendid |
Regie | John McNaughton |
Darsteller | Derek Cecil, Jon Polito, Leela Savasta, u.a. |
Format | 1:1,78 (16:9) |
Ton | DD 5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel | - |
Extras | Behind the scenes, Interviews, u.m. |
Preis | ca. 14 EUR |
Bewertung | drollig, technisch sehr gut |