Chocolate
special: masters of horror - alle folgen
Überraschenderweise
ist Mick Garris' Beitrag zur "Master of Horror"-Serie der
beste der bislang in Deutschland veröffentlichten Teile. Nicht
dass Garris in der Vergangenheit nur schlechte Filme gedreht hätte,
aber sein Name hat einfach nicht denselben Klang wie der anderer Regisseure
der Serie, so dass die Erwartungshaltung niedriger war.
beängstigende
"Liebesgeschichte". Jamie verbindet sich mit einer Frau
auf die nachhaltigste Weise, die möglich ist. Der Traum von der
absoluten Vereinigung, der in jedem sexuellen Akt steckt, wird Jamie
durch Zufall geschenkt. Gleichzeitig sind damit aber auch beunruhigende
Elemente verbunden. Jamie ist in diesem Zustand nicht Herr über
sich selbst. Er ist der Situation völlig ausgeliefert. Das idealisierte
Wunschbild beinhaltet bereits den Schrecken in sich. Jamie gelingt
zwar die totale Vereinigung, er muss aber feststellen, dass hinter
der Tür, welche normalerweise nicht durchschritten werden kann,
Gefahren lauern. So beschwört Mick Garris eine bizarre Tragik,
die dadurch genährt wird, dass sich die ideale Wunschprojektion
als Trugbild entpuppt. Das Bestreben nach totaler Vereinigung, das
dem Sex innewohnt, offenbart sich als sinnlose Kraft der Natur, deren
Erreichung letztlich nicht in einem absoluten Glückserleben endet,
sondern entzaubernd wirkt. "Chocolate" beschwört damit
die Schönheit des Geheimnisses anderer Menschen. Erst im Mysterium
der exakten Gefühle eines Liebespartners bleibt die prickelnde
Spannung erhalten, die für eine erfüllte Beziehung notwendig
ist. Wird die Grenze der Unwissenheit überschritten, lauert Ernüchterung,
Tragik und Gefahr. "Chocolate" reflektiert auf intelligente
Weise das Thema sinnlicher Wahrnehmungen und liefert eine kurze Studie
der Liebe.
Bildqualität
Bei der Bild- und Tonqualität gibt es nichts Neues:Die Bildqualität der lange erwarteten Veröffentlichung ist rundum gelungen. Bildpunkte oder Verschmutzungen gibt es bei einem so aktuellen Werk wie erhofft nicht zu beklagen. Die Schärfe ist gut, nur der Detailreichtum des Bildes könnte etwas besser sein. Dafür ist die Farbwiedergabe sehr gelungen, gleiches gilt für den tiefen Schwarzwert, so dass sich die einzelnen Szenen gut entfalten können. Die Rauschmuster halten sich in Grenzen, sind teilweise leicht sichtbar.
Tonqualität
Der Ton entfaltet seine dynamischen Qualitäten vor allem auf den vorderen Lautsprechern. Die Dialoge werden rauschfrei und verständlich wiedergegeben. Eine echte räumliche 5.1-Kulisse entwickelt sich kaum. Insgesamt kann man aufgrund der guten restlichen Abmischung aber sehr zufrieden sein.Extras
In der Bonussektion ist zunächst ein Making Of anwählbar, dass sich in die zwei Beiträge "Magenschmerzen" (Sieben Minuten) sowie "Autofahrt" (7 Minuten und 30 Sekunden) aufsplittert. Dabei handelt es sich um unkommentiertes B-Roll-Material der Dreharbeiten. "Magenschmerzen" zeigt, wie die Effektleute den Messerschnitt durch einen Torso planen, "Autofahrt" beschäftigt sich mit der Szene, in der die Hauptfigur während einer Autofahrt nicht mehr Herr seiner Sinne ist. Wirkliche Informationen werden, wenn überhaupt, nur im Beitrag "Magenschmerzen" vermittelt, weil man wenigstens eine Ahnung davon erhält, wie die Szene technisch umgesetzt wurde. "Autofahrt" hingegen bietet keinerlei Informationsgehalt.
Beiträge
als Making Of und die hier enthaltenen Filme als Behind the Scenes
qualifiziert. Unabhängig davon kann der Zuschauer hier ein wenig
Mäuschen spielen und den Akteuren (Regisseur, Effektleute, Darsteller)
dabei zu sehen, wie die Szenen eingerichtet sowie gedreht werden.
Das ist für eine kurze Zeit auch interessant, aber spätestens
der 22minütige Beitrag "Finale" ist reine Minutenschinderei,
der schnell quälend langweilig wird.Fazit
Mick Garris liefert innerhalb der Masters of Horror Serie den bislang stärksten Teil ab. Auf höchst originelle und absurde Art reflektiert Garris über menschliche Beziehungen zwischen Mann und Frau. Dabei nimmt seine Vision zunehmend beängstigende Züge an. Technisch ist die DVD gut, das Bonusmaterial leistet sich erneut Schwächen.Stefan Dabrock
| Originaltitel | Chocolate (USA 2005) |
| Länge | 56 Minuten (Pal) |
| Studio | Splendid |
| Regie | Mick Garris |
| Darsteller | Henry Thomas, Lucie Laurier, u.a. |
| Format | 1:1,78 (16:9) |
| Ton | DD 5.1 Deutsch, Englisch |
| Untertitel | - |
| Extras | Interviews, Making of, u.m. |
| Preis | ca. 14 EUR |
| Bewertung | gut, technisch gelungen |