Wüste
Sackgasse
Lost
Manchmal
stellen sich Erfolge über Umwege ein, wenn man, schon gar nicht
mehr daran denkend, plötzlich die Früchte der Arbeit ernten
kann. Jeremy Stanton ist kein Mann für große Umwege. Aus
diesem Grund hört der Yuppie-Typ nicht nur Motivationskassetten
im Auto, sondern telefoniert auf seiner Fahrt durch das verschlungene
Netz der abgelegenen Wüstenstraßen Nevadas mit einer Mitarbeiterin
der Firma Road Aid, die ihn so schnell wie möglich wieder auf
den richtigen Weg bringen soll. Das funktioniert jedoch nur mit mäßigem
Erfolg. Für Stanton wird die Luft schließlich ziemlich
dünn, da ihn ein düsterer Bankräuber jagt und er sich
so verfahren hat, dass er immer wieder im Kreis fährt. Vor Hitze
und Angst schwitzend wird seine Stimmung immer panischer, während
die Bedrohung immer näher rückt.
"Lost" ist der perfekte Titel für einen Film, welcher
Orientierungslosigkeit auf vielen Ebenen reflektiert. Zunächst
gilt er für die oberflächliche Situation Stantons, der im
unübersichtlichen Gewirr der kleinen Nebenstraßen verloren
ist. Krampfhaft klammert er sich an den Strohhalm Road Aid, um
wieder
Klarheit zu gewinnen, die sich jedoch trotz der unermüdlichen
Bemühungen der freundlichen Mitarbeiterin am Telefon nicht einstellt.
Auf diese Weise gerät Stanton immer tiefer in ein Bedrohungsszenario
hinein, dass ihm das Leben kosten könnte. Sicherheit gibt es
auf den staubigen Straßen der Wüste nicht, wenn man von
einem gewalttätigen Bankräuber verfolgt wird. Die ebene
baum- sowie strauchlose Landschaft bietet keine Möglichkeiten,
sich zu verstecken. Stanton wird der Boden unter den Füßen
weggezogen. Der Traum von Sicherheit, den die meisten Menschen träumen,
ist für Stanton nichts weiter als eine Fata Morgana. Er hat ihn
in der flirrenden Hitze Nevadas verloren. Da helfen auch die Sprüche
der Motivationskassette nichts, welche angesichts der elenden Situation
sarkastisch klingen. Stanton hat sich in den Versprechungen von Erfolg
verloren. Seine Fahrt folgt dem Irrweg des amerikanischen Traums,
der materiellen sowie emotionalen Wohlstand für alle verspricht.
Stanton hat bei dem Versuch, die Umwege abzukürzen, die Zügel
verloren, mit welchen er sein Leben steuern könnte. Die Telefonate
mit seiner Frau zeigen erste private Verwerfungen. Die ökonomische
Seite sieht nicht rosig aus und der böse Mann bedroht bereits
seine Existenz. Es gibt keine Ordnung mehr, die Auswege sind verbaut.
Stanton bleibt nur noch die Flucht. Seine einzige Chance ist es, schneller
als das Chaos zu sein. Erfolg sieht anders aus.
Bildqualität
Einige
wenige Bilddefekte huschen teilweise durch die Szenerie, Verschmutzungen
tauchen jedoch nicht auf. Die Schärfe bleibt ein wenig in der
den Möglichkeiten zurück und hinterlässt ein etwas
matschiges Bild. Die Farbwiedergabe ist gelungen, so dass das flirrende
Wüstenszenario sehr gut eingefangen wurde. Der Kontrast sorgt
für ebenso plastisches wie ausgewogenes Bild. Rauschmuster tauchen
teilweise zwar auf, spielen sich aber nie störend in den Vordergrund.
Tonqualität
Der
Raumklang der Tonspuren bietet ein solides Niveau. Ohne Rauschen sind
die Dialoge klar und verständlich. Das meiste akustische Geschehen
findet in den vorderen Boxen statt, nur sehr selten gibt es ein paar
kleinere Effekte aus den hinteren Lautsprechern.
Extras
Das
Bonusmaterial besteht aus dem Trailer.
Fazit
"Lost"
bietet gelungene Thrillerunterhaltung, die wendungsreich das spannende
Szenario perfekt auskostete. Gleichzeitig reflektiert der Film über
den Erfolg als Lebensziel und Sackgassen des Lebens. Atmosphärisch
ist "Lost" ein Gerwinner.
Stefan Dabrock
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Originaltitel |
Lost
(USA 2004) |
Länge |
82
Minuten (Pal) |
Studio |
Koch
Media |
Regie |
Darren
Lemke |
Darsteller |
Dean
Cain, Irina Björklund, Justin Henry, Danny Trejo, u.a. |
Format |
1:1,78
(16:9) |
Ton |
DTS
6.1 ES Deutsch; DD 5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel |
Deutsch |
Extras |
Trailer |
Preis |
ca.
17 EUR |
Bewertung |
gut,
technisch ordentlich |
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