Geckoplage

Lizard Woman

Gerne haben asiatische Horrorfilme in der Vergangenheit zu Dschungel-Expeditionsszenarios gegriffen. Das war dann zumeist mit seltsamen Blut- sowie Gewürmeffekten verbunden. In der Tat besitzt auch "Lizard Woman" einen Blutsturz recht üppiger Natur, ansonsten hält sich das Werk jedoch mit übermäßig ekeligen Bildern zurück. Der Film versucht, seinen Horror aus der Fremdheit überlieferter Kulte zu gewinnen. Den Anfang macht eine Forschergruppe, die eine alte Holztruhe aus einer Höhle bergen will. Beim Transport geht das gute Stück jedoch zu Bruch. Ein böser Geist erwacht, der in irgendeinem Bezug zum örtlichen Echsenkult steht. Die alten Bewohner der Gegend können sich noch daran erinnern, die Forschergruppe nicht mehr, da sie dem Geist zum Opfer fällt. Danach leistet sich der Film einen Bruch. Im Mittelpunkt der übrigen Handlung steht eine Schriftstellerin, die in den Einflussbereich der bösen Geister gerät. Mindestens ein weiterer Geist ist nämlich einem kleinen Holzkistchen entschlüpft, das sie geschenkt bekommen hat. Fortan tauchen immer mehr Geckos auf, die sich als Erfüllungsgehilfen der bösen Geister entpuppen.
Es gibt viele Möglichkeiten, an einem Film zu scheitern, der Handlung nicht folgen zu können, ist vermutlich die bitterste. "Lizard Woman" hat das nach langer Durststrecke wieder einmal geschafft. Der Film wurde bestenfalls mit einer Heckenschere geschnitten. Völlig sprunghaft reihen sich verschiedene Szenen aneinander, deren zeitlichen und inhaltlichen Zusammenhang ich auch mit größter Mühe nicht entschlüsseln konnte. Spielt die Lesung der Schriftstellerin vor allen anderen Szenen mit ihr oder gibt es auch Ereignisse, die früher angesiedelt sind? Zu welchem Zeitpunkt des Handlungsverlaufes soll die Schlussszene angesiedelt sein? Wenn die Forschergruppe vom Anfang nur zur Einführung der bösen Geister mit ihrer tödlichen Kraft dient, warum nimmt sie dann fast ein Drittel des Films ein? "Lizard Woman" warf beim Ansehen viele solcher Fragen auf, so dass für mich keine Erzählung vorhanden war. Dann nützen auch die besten Effekte oder ein paar Geckos nichts. Das Horrorpotential der Echsen bleibt zusätzlich beschränkt, da sie zunächst nur unbeweglich in der Gegend herum sitzen und eine beobachtende Mine zum bösen Spiel aufsetzen. Erst nach vielen Minuten zeigen sie, was sie können, aber da ist es bereits zu spät. "Lizard Woman" entpuppt sich als filmische Katastrophe ohne irgendwelche Qualitäten.

Bildqualität

Das saubere Bild der neuen Produktion kann zudem mit einer gelungenen Schärfe überzeugen. Die Farben sind kräftig und bringen das sehr gut zur Geltung, was atmosphärisch gemeint sein mag. Der Schwarzlevel des in vielen Passagen sehr dunklen Films überzeugt durch seine Tiefe, der Kontrast sorgt dafür, dass nur selten Details verloren gehen. Nennenswerte Rauschmuster gibt es nicht.

Tonqualität

Beim Ton wurde leider nicht besonders sorgfältig gearbeitet. Der thailändische 2.0-Ton weist immer wieder Stellen (beispielsweise nach etwa 42 Minuten) auf, bei denen zwar Musik aber die Dialoge nicht hörbar sind. Das ist selbstverständlich unentschuldbar. Darüber hinaus ist der Ton in Ordnung, da auf solide Art die vorderen Boxen genutzt werden. Wer möchte kann sich auch einen deutschen 5.1-Upmix mit eher schwacher Synchronisation anhören.

Extras

Die auf dem Cover angekündigten Interviews sucht man vergeblich, das Bonusmaterial beschränkt sich auf eine Bildergalerie und den Trailer.

Fazit

Dank eines katastrophalen Schnitts bleibt "Lizard Woman" eine brauchbare Erzählung schuldig. Die Geckos können zudem kaum Horror erzeugen, so lange sie nur unbeweglich die Szenerie beäugen. Technisch ist die DVD mangelhaft, da bei der Originaltonspur ohne Sorgfalt gearbeitet wurde. Immer wieder tauchen Passagen auf, bei denen zwar die Musik, aber keine Dialoge wieder gegeben werden.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Lizard Woman (Thailand 2004)
Länge 99 Minuten (Pal)
Studio Atomik Films im Vertrieb der mcone
Regie Manop Udomdej
Darsteller Rungravee Brijindakul, Pete Thongchua, Kowit Wathanakul, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 5,1 Deutsch, DD 2.0 Thailändisch
Untertitel DD 5,1 Deutsch, DD 2.0 Thailändisch
Extras Bildergalerie, Trailer
Preis ca. 15 EUR
Bewertung schwach, technisch schwach