Die japanische Polizei ist Anfang des 20. Jahrhunderts auf der Suche nach Yuki, die als Lady Snowblood im ersten Teil die Peiniger ihrer Mutter gerächt hat. Nun wird sie wegen mehrfachen Mordes nicht zu Unrecht zum Tode durch den Strang verurteilt. Aber bevor die Hinrichtung vollstreckt werden kann, sorgt ein Trupp Unbekannter für die Flucht der Rächerin. Wer jetzt denkt, dass ein paar Freunde Yukis die klassisch-draufgängerische Befreiungsaktion durchgeführt haben, liegt falsch, denn die Verurteilte ist genauso verwundert über das seltsame Glück wie der Zuschauer. Hinter der Aktion steckt die japanische Geheimpolizei, welche Yuki als harmlose Haushaltshilfe bei einem verhassten Dissidenten einschleusen will. Die Frau hat die Wahl, entweder auf das Ansinnen einzugehen oder ein Leben in letztlich aussichtsloser Flucht zu bestreiten. Sie wählt die erste Alternative.
Im zweiten Lady-Snowblood-Film wird aus der rein privaten Rachegeschichte durch die bizarre Fügung des Schicksals ein Politthriller. Selbstverständlich hat Yuki für das Ränkespiel, dessen williges Instrument sie werden soll, nicht die geringste Sympathie übrig. Ihre emotionale Haltung, die im Tötungsakt der Rächerin den vollkommensten Ausdruck gefunden hat, steht im klaren Gegensatz zur strategischen Haltung ihrer Auftraggeber. Yuki mag eine Mörderin sein, eine Profikillerin ist sie nicht. Das unterstreicht „Lady Snowblood – Love Song of Vengeance“ deutlich. Diese feine, aber dennoch klare Grenzlinie hat der federführende Geheimpolizist nicht verstanden, wodurch er in sein Verderben rennt. Insofern ist der zweite Lady-Snowblood-Film eine düstere Ballade über die Folgen einer Fehleinschätzung. Der überlegene Gestus strategischen Denkens verwandelt sich in sein apokalyptisches Gegenteil, was durch die harte Bildsprache unterstrichen wird. Ein niedergebranntes Armenviertel oder im Kampf abgetrennte Gliedmaßen erzählen vom Verfall der autoritären Entscheidungsträger, die sich in einem letzten verzweifelten Akt ihre Macht sichern wollten. Dass ihre perfide Strategie, welche sich eines Outlaws bedienen wollte, nicht aufgeht, beweist den hochmoralischen Tenor des Films.
Bildqualität
Gegen die Bildqualität lässt sich nur sehr wenig einwenden. Dreckspuren oder Bilddefekte gibt es trotz des beachtlichen Alters des Films nicht. Die Schärfe ist zumeist gut, lediglich bei Kameraschwenks leidet sie ein wenig. Hier ruckelt das Bild aufgrund der Normwandlung ganz leicht. Die Farben entsprechen der leicht reduzierten Platte und geben den rauen Ton des Films ausgezeichnet wieder. Störende Rauschmuster gibt es nicht.Tonqualität
Der japanische Mono-Ton ist gut verständlich und kommt ohne nennenswertes Rauschen aus. Besondere Schwächen leistet er sich nicht.Extras
Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer und einer Bildergalerie.Fazit
„Lady Snowblood 2 – Love Song of Vengeance“ versetzt die emotionale Rächerin des ersten Teils in ein strategisches Ränkespiel, bei dem sie eindeutige Partei gegen das politische Kalkül ergreift. Die filmische Diskussion über die zwei Mörderinnentypen „Rächerin“ und „Killerin“ kommentiert auf diese Weise auch die emotionalen Taten aus dem ersten Teil. Technisch ist die DVD gut.Stefan Dabrock
Originaltitel | Shura-yuki-hime: Urami Renga (Japan 1974) |
Länge | 89 Minuten (Pal) |
Studio | Rapideye |
Regie | Regie |
Darsteller | Toshiya Fujita |
Format | Meika Kaji, Juzo Itami, Yoshio Harada, u.a. |
Ton | 1:2,35 (16:9) |
Untertitel | DD 2.0 Mono Japanisch |
Extras | Deutsch |
Preis | Trailer, Bildergalerie |
Bewertung | ca. 18 EUR |