Menschliche
Blutbrunnen
Kunoichi
- Lady Ninja
"Kunoichi
- Lady Ninja" ist in der vorliegenden Fassung nicht geschnitten,
obwohl er eine 16er-Freigabe bekommen hat und nur 74 Minuten lang
ist. Denn der zweite Teil wird im Juli als "Kunoichi 2 - Blutige
Rache" veröffentlicht werden. Die Filme sind folglich auch
nicht mit der Schnittfassung identisch, die seinerzeit auf dem Fantasyfilmfest
gelaufen ist, da diese keinesfalls 150 Minuten lang war.
Aber nun zur relativ einfach gehaltenen Geschichte des Films. Es war
einmal ein geiler Shogun, der durch seine Schergen Frauen einfangen
lies, um die liebreizenden weiblichen Geschöpfe für erotische
Dienste zu verpflichten. Natürlich wurden die Frauen nicht um
Erlaubnis gefragt. So kam es, dass sich eine besonders Schlaue weigerte
und vor den Schergen des Shoguns floh. Im Zuge der Auseinandersetzungen
verwüsten die Anhänger des Shoguns, eine Bande dämonischer
Figuren, ein Frauenkloster. Darauf schwören die sieben überlebenden
Töchter eines Clanoberhauptes blutige Rache. Dabei werden sie
durch einen Schwerkämpfer mit seinem Begleiter unterstützt.
Der Film kennt bei seinen Kämpfen lediglich zwei Parteien. Auf
der einen Seite stehen die bösen dämonischen Schergen des
Shoguns, auf der anderen Seite die sieben Lady Ninjas und die beiden
helfenden Männer. Auf diese Weise kann man dem Geschehen auch
dann einigermaßen folgen, wenn wieder einmal durch einen rabiaten
Schnitt Ortswechsel vollzogen werden. Denn schnell hat man heraus,
dass sich die Guten und die Bösen mit ihren Schwertern bis aufs
Blut bekämpfen. Wie sie nun aufeinander getroffen sind, warum
sie sich an den vorkommenden Orten befinden oder woher sie voneinander
den Aufenthaltsort kennen oder ob das Aufeinandertreffen rein zufällig
ist, spielt vor dem radikalen märchenhaften Ansatz keine Rolle.
"Kunoichi - Lady Ninja" erweist sich bei näherer
Betrachtung
eher als Avantgarde, denn als Trash. Innerhalb des Stakkato-Schnitts
spielt einzig und allein der Kampf eine Rolle. Klassische Erzählstrukturen
mit einer aufeinander aufbauenden Dramaturgie lässt Hitoshi Ozawa
zugunsten einer Konzentration auf die Pole des Kampfes hinter sich.
Es gibt nur Gut und Böse, und Gut muss Böse vernichten und
umgekehrt. Charaktere, Gefühle oder in sich geschlossene Handlungsmuster
drängt Ozawa zurück. Monolithisch ragen die beiden widerstreitenden
Kräfte in reiner Form aus dem Wust menschlicher Komplexität
heraus. Die Urform menschlicher Konflikte trifft auf einen teilweise
unübersichtlichen Schnitt. Jenseits der völlig entschlackten
Erzählform bietet der Film deutliche Schwertkämpfe, bei
denen die getöteten Figuren zu vergehenden Blutbrunnen werden.
Und wer wissen möchte, welche phantastischen Kräfte die
Lady Ninjas mit ihren Geschlechtsteilen entfachen können, kommt
um die DVD nicht herum.
Bildqualität
Das
nicht anamorphe Bild kommt ohne nennenswerte Bilddefekte oder andere
Störungen aus. Die Schärfe kommt über das Mittelmaß
aber nicht hinaus. Dabei muss natürlich berücksichtigt werden,
dass bei asiatischen Filmen das Ausgangsmaterial häufig nicht
optimal ist. Die Farbwiedergabe fällt besser aus, während
der Schwarzwert zu leicht milchigen Bildern in dunklen Szenen neigt.
Insgesamt kann man mit der Bildqualität aber noch recht gut leben.
Tonqualität
Der
Ton ist gut geraten. Ohne störendes Rauschen erklingen die wenigen
Dialoge klar und verständlich, die Musik untermalt das Geschehen
sehr ordentlich. Dabei nutzt der japanische 2.0-Ton die vordere Boxenfront
gut aus. Wer es möchte, kann sich auch einen deutschen 5.1-Upmix
anhören.
Extras
Extras
sind nicht vorhanden.
Fazit
"Kunoichi
-Lady Ninja" offeriert eine "Handlungsstruktur", die
74 Minuten lang dem Kampf zwischen Gut und Böse huldigt. In seiner
Verweigerung, Szenen aneinander zu schneiden, die nachvollziehbar
aus einander folgen, siedelt sich der Film im Bereich der Avantgarde
an. Technisch ist die DVD dank schönem Ton guter Durchschnitt.
Stefan Dabrock
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Originaltitel |
Kunoichi
ninpô chô Yagyû gaiden: Edobana jigoku-hen
(Japan 1998) |
Länge |
74
Minuten (Pal) |
Studio |
Asian
Film Network im Vertrieb der Splendid |
Regie |
Hitoshi
Ozawa |
Darsteller |
Hitoshi
Ozawa, Yûko Moriyama, Ryuushi Mizukami, u.a. |
Format |
1:1,85
(4:3) |
Ton |
DD
5.1 Deutsch, DD 2.0 Japanisch |
Untertitel |
Deutsch |
Extras |
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Preis |
ca.
15 EUR |
Bewertung |
Film
gut, technisch guter Durchschnitt |
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