Der Sumpf zwischen Pubertät und Erwachsen sein

Killing Zelda Sparks

Killing Zelda SparksEs gibt Frauen, von denen kommen manche Männer einfach nicht los. Der Grund dafür liegt in der Regel nur zu einem sehr begrenzten Anteil bei der Frau. Hauptsächlich ist die Psychologie des betroffenen Mannes dafür verantwortlich. Zelda Sparks ist für Craig und Terry so eine Frau. Schon in der Schule hat Zelda dem rauflustigen Craig auf sexuelle Weise den Kopf verdreht und dessen gestörtes Ego gestärkt, so dass er sich über das Stadium der Triebsteuerung nicht hinaus entwickelt hat. Jetzt arbeitet er als Lagerist in einem kleinen Industrieunternehmen. Zelda ist schon seit ein paar Jahren fort, so dass Terry Craigs einziger Kontakt zu Leuten aus der Schulzeit ist. Terry war schon damals der schüchterne, verklemmte Junge, der er heute im Grund genommen immer noch ist. Seine journalistische Arbeit für die Lokalzeitung versetzt ihn aber zumindest in die Lage, etwas souveräner aufzutreten, obwohl die Unsicherheit im Inneren ihren festen Platz eingenommen hat. Deswegen besucht er gemeinsam mit seiner Partnerin ein Lebensberatungsseminar. Die Ruhe der beiden Männer ist vorbei, als Zelda plötzlich wieder auftaucht. Craig ruft Terry an, um ihm die Erlebnisse des letzten Abends zu schildern, in denen Zeldas Femme-Fatale-Natur eine große Rolle spielt. Gemeinsam planen die beiden eine Racheaktion, mit der Zelda für die Demütigungen der Vergangenheit büßen soll.

Craig und Terry, das sind zwei verkorkste Existenzen, die den Schritt aus der Pubertät zum Erwachsen sein nie ganz gegangen sind. Im Sumpf dazwischen sind die beiden einfach stecken geblieben, unfähig daraus zu entkommen. Der Grund für ihr Trauma ist Zelda Sparks, die als Femme Fatale in diesem Film aber keine differenzierte Figur, sondern nur eine Art Katalysator ist. Sie symbolisiert die Triebe, die Craig zum Verhängnis werden, weil er sich von ihnen ohne nachzudenken steuern lässt. Für Terry werden sie lebensbestimmend, weil er sie zu sehr unterdrückt. Mit ihrem damaligen Verschwinden hat Zelda den Beiden die Möglichkeit genommen, ihr jeweiliges Trauma zu überwinden. Deswegen sind sie Gefangene einer abgebrochenen Entwicklung, die wieder aufgenommen werden kann, als Zelda erneut auftaucht. Jetzt haben Craig und Terry ihren Katalysator wieder zur Verfügung, um sich für das eigene Seelenheil daran abzuarbeiten.

Die Bewegung aus der Position des Stillstandes heraus ist das Thema der Handlung in „Killing Zelda Sparks“. Regisseur Jeff Glickman versucht mit den Mitteln desKilling Zelda Sparks coolen Indipendent-Kinos die Thematik auf den Punkt zu bringen. Die Erzählung ist über weite Strecken verschachtelt, es gibt pointiert gemeinte, temporeiche Schnitte und eine schicke Optik, die im Gegensatz zu den Szenen in Craigs muffiger Wohnung steht. Glickmans Ansatz, einen lässigen Film über ein nicht ganz so lässiges Thema zu drehen, geht jedoch nicht wirklich auf, da es ihm nicht gelingt den Widerspruch zwischen Verkorkstheit und Coolness aufzulösen. Dazu würde der Film eine deutlich stärkere Dosis Irrsinn benötigen, die den an sich bedauerlichen Gestalten eine gewisse, wenn auch fragwürdige Größe verleihen könnte. Glickman verharrt aber in dem typischen Mief eines kleinen Kaffs, in dem man sich entweder einrichtet oder aber an der Langweiligkeit verzweifelt. Die Lokalzeitungsredaktion ist ein ebenso dröger Ort wie die Kneipe „Sweat Hog“ den letzten Ausweg für die Bierfraktion verkörpert. Formale Taschenspielertricks können daran auch nichts ändern, verbauen aber den differenzierten Blick auf die Charaktere.

Bildqualität

Das Bild der DVD ist weitgehend sauber, wirkt aber ein wenig matschig, so dass sowohl die Konturenklarheit als auch der Detailreichtum nur ordentlicher Durchschnitt ist. Die mal kräftigen mal zurückgenommenen Farben geben den angepeilten visuellen Stil des Films sehr gut wieder. Der Kontrast ist teilweise ein wenig hart, sorgt aber im Wesentlichen für ein plastisches Bild. Bei Bewegungen fällt ebenso eine leichte Unruhe auf, wie es gelegentlich zu Blockrauschen kommt. Die vorhandene Körnigkeit des Materials stört nicht.

Tonqualität

Die 5.1-Spuren überzeugen mit klaren, verständlichen Dialogen ohne störendes Rauschen oder eine schwache Abmischung. Räumliche Effekte sind bei dem dialogfreudigen Film aber kaum vorhanden. Die Musik versucht, die Lücke ein wenig zu schließen, zumeist sind aber nur die vorderen Lautsprecher im Einsatz.

Extras

Der nicht untertitelte Audiokommentar von Regisseur Jeff Glickmann beschäftigt sich mit der Vorgeschichte des Films, der auf einem in unterschiedlichen Versionen aufgeführten Theaterstück basiert, geht auf das Casting ein und setzt sich mit den Figuren sowie der Handlung auseinander. Killing Zelda SparksEin insgesamt ordentlicher Audiokommentar, der nicht zu sehr in die Tiefe geht, aber ein paar interessante Informationen bereit hält. „Behind the Scenes“ (etwa zehn Minuten) besteht aus einem Interview mit Josh Ben Friedman, dem Autoren des Theaterstückes, der auch das Drehbuch zu „Killing Zelda Sparks“ geschrieben hat, und Regisseur Jeff Glickman. Unterbrochen durch kleine Filmausschnitte äußern sich Friedman und Glickman zur Adaption des Theaterstückes für die Filmversion. Zwei Trailer runden das Bonusmaterial ab.

Fazit

„Killing Zelda Sparks“ bemüht sich, mit Hilfe einer lässig geschnittenen Handlung sowie einer Femme-Fatale-Figur als Katalysator für die verkorksten Hauptfiguren, den Stillstand zweier Menschen zu charakterisieren, die nie richtig erwachsen geworden sind. Der Widerspruch aus Coolness und Jämmerlichkeit ergibt jedoch keinen reizvollen Kontrast, sondern verleiht dem Geschehen einen Kleinstadtmief, der auf Dauer wenig zu bieten hat. Technisch ist die DVD recht ordentlicher Durchschnitt.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Killing Zelda Sparks (Kanada / USA 2007)
Länge 87 Minuten (Pal)
Studio Atomik Films
Regie Jeff Glickman
Darsteller Vincent Kartheiser, Geoffrey Arend, Sarah Carter, Colm Feore, Krystin Pellerin, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Audiokommentar mit Jeff Glickman (Regie), Behind the Scenes, Trailer
Extras ca. 13 EUR
Preis gescheitert, technisch recht ordentlicher Durchschnitt
Bewertung Bewertung