Die
Rache des Sohnes
Killer's
Romance
Die
romantische Geschichte des "Crying Freeman", der nach seinen
Morden immer eine Träne vergießt und sich in die Zeugin
seiner Taten verliebt, inspirierte Christophe Gans im Jahr 1995 zur
gleichnamigen Verfilmung. Philip Ko hatte bereits 1990 ein auf den
Mangas von Kazuo Koike und Ryoichi Ikegami basierendes Werk in und
um London abgedreht. Simon Yam spielt den Adoptiv-Sohn eines Yakuza
Bosses. Als sein Vater einem Mordanschlag zum Opfer fällt, eilt
der in Frankreich studierende Adoptiv-Sohn zurück nach London,
wo er nach der Beisetzung Rache an den Mördern schwört.
Die direkten Verantwortlichen sind schnell ausgemacht. Mitglieder
der chinesischen Triaden haben im Streit die Waffen gezückt,
um den eigenen Einflussbereich auf das Drogengeschäft zu erweitern.
Bislang herrschte allseitiges Einverständnis, den Drogenhandel
als schmutzige sowie unwürdige Einnahmequelle zu Brandmarken.
Aber die nachfolgende Gangstergeneration will sich an den Kodex nicht
mehr halten. Während der Adoptiv-Sohn des Yakuza-Bosses waffenschwingend
durch London zieht und einen Triadenchef nach dem anderen ins Jenseits
befördert, arbeiten verschiedene Kräfte an einem finsteren
Komplott innerhalb der beiden Gangsterorganisationen. Gleichzeitig
verliebt sich der Killer in eine hübsche Zeugin seiner Taten,
der er immer wieder über den Weg läuft.
"Killer's Romance" hat eigentlich alles, was ein hochemotionaler
und rasanter Actionfilm braucht: eine kompromisslose Rachegeschichte,
Verrat, eine unmögliche Liebe und eine Killerfigur, die im Gegensatz
zu seinen eiskalten Pendants Gefühle zeigt. Während das
alles zunächst stimmig ineinander
greift,
so dass sich eine Energie innerhalb der dramatischen Ereignisse aufbauen
kann, sorgt die Inszenierung für eine leichte Leblosigkeit. Die
Action dient im Heroic-Bloodshed-Genre als wüste Entladung der
aufgebauten Emotionen. Hier macht auch "Killer's Romance",
der das Genre mitbegründete, keine Ausnahme. Während die
vollständig gelungenen Werke jedoch eine theatralische Überhöhung
in die Schießereien legen, welche die gesamte Energie der Konflikte
bündelt, legt Philip Ko in "Killer's Romance" einen
nüchternen Stil an den Tag. Die Kämpfe sind zwar ohne Zweifel
gut choreographiert und natürlich enthalten sie auch genügend
übertriebene Elemente, aber das Zusammenspiel aus Musik, Choreographie,
Kameraarbeit und Schnitt lässt sie vergleichsweise trocken erscheinen.
Sie funktionieren nicht als Entladung der aufgestauten Emotionen,
sondern nur als Demonstration des artistisch-choregraphischen Könnens.
Sie bleiben deswegen nur Oberfläche, bieten dafür aber zu
wenig an Momenten, die einen mit offenem Mund zurück lassen,
um völlig mitzureißen. Der Vergleich mit John Woo innerhalb
eines Zitates auf dem DVD-Cover ist deswegen auch falsch. Während
Woo eine Blutoper inszeniert, filmt Ko einfach nur ab, was gerade
zu sehen ist. Die oben erwähnten Elemente der Geschichte sowie
die beiden guten Darsteller Simon Yam und Joey Wong sorgen alleine
dafür, das "Killer's Romance" doch noch ein paar Emotionen
verliehen bekommt, die das Ansehen lohnen.
Bildqualität
Bei
der Bildqualität lohnt es sich nicht, groß drumherum zu
reden, sie ist einfach schlecht. Die Vorlage bietet durchgehend Verregnungseffekte
und Verschmutzungen. Die Schärfe erreicht an keiner Stelle gute
Werte, sie schwankt zwischen angenehm und schwach. Die Farben sind
ausgewaschen, der Kontrast sorgt für ein wenig plastisches Bild.
Schwarz ist hier nur grau.
Tonqualität
Während
man den Film trotz seiner Bildschwächen immerhin noch gucken
kann, lässt sich der Originalton kaum noch anhören. Er ist
extrem dumpf und wenig dynamisch. Dreht man aber den Ton lauter, um
überhaupt so etwas wie Filmatmosphäre zu erhalten, dann
muss man schon fast Angst um die Boxen haben. Der deutsche Ton ist
demgegenüber klar und verständlich sowie mit einer neuen
Musik versehen. Das Problem dabei ist nur, dass die Synchronisation
zwar nicht grottenschlecht, aber doch ziemlich schlecht ist. Wer in
seligen Videozeiten Hongkong-Filme aus der Videothek ausgeliehen hat,
weiß wovon ich spreche.
Dass die Untertitel beim Originalton übrigens auf der Synchronisation
beruhen, ist auch ein Manko, da man sich hier genauer ans Original
hätte halten können.
Extras
Bonusmaterial
gibt es nicht.
Fazit
Philip
Ko inszeniert "Killer's Romance" leider ohne die notwendige
theatrale Überhöhung der Actionszenen, die ein auf Emotionen
basierender Actionfilm braucht. Lediglich die guten Darsteller hauchen
der Geschichte um eine unmögliche Liebe und Verrat Leben ein.
Technisch ist die DVD unzureichend, Freunde des Hongkong-Kinos kommen
an ihr aber nicht vorbei, da "Killer's Romance" als Klassiker
der Heroic-Bloodshed-Geres gilt.
Stefan Dabrock
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Originaltitel |
Long
maan saat sau Zi jau jan (Hongkong 1990) |
Länge |
93
Minuten (Pal) |
Studio |
Atomik
Films im Vertrieb der mcone |
Regie |
Philip
Ko |
Darsteller |
Simon
Yam, Joey Wong, Philip Ko, u.a. |
Format |
1:1,85
(4:3) |
Ton |
DD
5.1 Deutsch, DD 2.0 Mono Kantonesisch |
Untertitel |
Deutsch |
Extras |
- |
Preis |
ca.
15 EUR |
Bewertung |
durchschnittlich,
technisch schwach |
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