Wolfmann gegen das Böse

Kibakichi 2

Kibakichi, der Wolfmann aus dem ersten Teil, welcher in die Auseinandersetzung zwischen den Yokai-Kreaturen und den Menschen eingreifen musste, wandert immer noch durch das Land, um nach dem Guten zu suchen.

Zum Verständnis der mythologischen Hintergründe ein kleines Zitat:

"Yokai sind mythologische Figuren aus der japanischen Folklore, am ehesten lässt sich der Begriff wohl mit Monster übersetzen, obwohl auch Geister und Dämonen darunter fallen. Ein anderes Wort für Yokai ist Bakemono, was Kindern gegenüber öfter verwendet wird, im Sinne von ‚Du kleines Monster!'.

Sie gehören zum Volksglauben wie die Kami, ihre Natur ist aber eher hinterhältig bis bösartig. Yokai besitzen als übernatürliche Wesen auch übernatürliche Kräfte, und zeigen daher in den Geschichten oft ein arrogantes Verhalten gegenüber den Menschen. Gegenüber menschlichen Waffen sind die meisten Yokai unverwundbar, aber Exorzisten (taijiya) oder buddhistische Mönche besitzen die notwendigen Kräfte, um sie zu bekämpfen.

Einige Yokai halten sich von Menschen und dem Ärger mit ihnen fern, sie leben meist in abgelegenen Gebieten fern von menschlichen Behausungen. Andere jedoch suchen die Nähe von Menschen. Einige Geschichten erzählen sogar von Yokai, die sich mit Menschen fortgepflanzt haben, um ‚Halb-Dämonen' (han'yo) hervorzubringen. Viele dieser Geschichten beginnen als Liebesgeschichten, nehmen aber kein gutes Ende wegen den vielen Hindernissen, die einer Beziehung zwischen Mensch und Yokai entgegenstehen" (Wikipedia).

Kibakichi, der selbst ein Yokai ist, trifft bei seiner Wanderschaft auf den grausamen Menschen Sakuramaru, der aus seinem Dorf verbannt wurde, weil er dort mit großer Grausamkeit gewütet hat. Im Verlauf des Films entspinnt sich ein Dauerduell zwischen den beiden, zu dem sich zusätzlich eine Wolfsfrau gesellt, die es ebenso auf Kibakichi abgesehen hat, wie eine kleine Schar besonders böswilliger Yokai, welche die Herrschaft über die Welt übernehmen wollen.
Die Handlung des Films ist genauso reduziert, wie es nach dem Lesen der vorangegangenen Zeilen zu erwarten ist. "Kibakichi 2" folgt in seiner Erzählung Strukturen des Theaters und führt die zugrunde liegende Mythologie auf ihren Kern zurück, das Duell. Immer wieder bekämpfen sich die Figuren an verschiedenen Orten, um im stilisierten Finale die Geschichte zum Abschluss zu bringen. Dabei sind die erzählerischen Übergänge abrupt und folgen keiner erwartungsgemäßen Dramaturgie, die ausgefeilte Entwicklungen bereithalten würde. Stattdessen gefällt sich der Film darin, die Künstlichkeit seiner Struktur auch visuell wiederzuspiegeln. Das findet seinen grandiosen Höhepunkt im finalen Endkampf, der bei Nacht in dunkler Kulisse inszeniert ist, die aufgrund der detailarmen Ausstattung kaum noch verortet werden kann. Ein Baum, die Dunkelheit und der Vollmond bilden die einzigen Elemente dieser Szene. Die stilisierte Realitätszeichnung steigert sich, bis zwei zu Wölfen mutierte Kreaturen im Blütenregen der japanischen Kirsche einen bizarren Liebestanz - oder ist es doch ein Kampf? - veranstalten. Das ist ein ebenso rätselhaftes wie visuell schönes Bild, welches die zugrunde liegenden Werte der Mythologie (gut/böse) in den Bereich der Unentschlüsselbarkeit verbannt.
Die Längenangabe auf dem Cover stimmt in keiner Weise, da der Film nur 80 anstatt 96 Minuten lang ist. Auf Anfrage teilte Asian Film Network mit, dass es sich dabei nur um einen Druckfehler handele und der Film ungeschnitten auf der DVD enthalten sei. Die Inhaltsangabe auf dem Cover ist ebenfalls falsch, weil hier Passagen aus dem ersten Teil hineingerutscht sind.

Bildqualität

Die Bildqualität der DVD ist leider etwas mau. Verschmutzungen und Bildpunkte halten sich zwar in sehr engen Grenzen, aber die Schärfe ist bestenfalls mittelmäßig. Die abgebildeten Farben wirken kräftig, die Vielfalt ist jedoch gering, so dass Farbverläufe ebenso wenig gelungen sind, wie der allgemeine Detailreichtum. In gleicher Weise hat der Kontrast auch Luft nach oben. Das Bild ist zudem grieselig und die Pixel ständig in Bewegung.

Tonqualität

Der japanische Ton im 2.0-Format liefert eine solide Vorstellung ab, die weder glänzen kann, noch größere Schwächen aufweist. Alles ist klar und verständlich, die Musikwiedergabe ist gut. Wer es möchte kann sich einen deutschen Upmix im 5.1-Format anhören.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus mehreren Trailern zu den beiden Kibakichi-Filmen.

Fazit

"Kibakichi 2" erweist sich als seltsamer Genre-Film, der durch seine stilisierte Inszenierung mehr als einmal an das Theater erinnert. Dabei führt die reduzierte Geschichte die Erzählung auf den mythologischen Kern zurück, das Duell. Technisch ist die DVD leider schwach.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Kibakichi 2 (Japan 2004)
Länge 80 Minuten (Pal)
Studio Asian Film Network im Vertrieb der Splendid
Regie Daiji Hatori
Darsteller Ryuji Harada, u.a.
Format 1:1,66 (4:3)
Ton DD 5.1 Deutsch, DD 2.0 Japanisch
Untertitel Deutsch
Extras Trailer
Preis ca. 20 EUR
Bewertung Film gut, technisch schwach