Rüschen
unterm Auspuff
Kamikaze
Girls
Die
Kombination aus absurder ans Rokoko-Zeitalter gemahnender Mode für
Mädchen und der Attitüde aufgemotzter Bikes könnte
ein wunderbares Spannungsfeld für ein grellbuntes Spektakel um
die ungewöhnliche Freundschaft zweier Mädchen abgeben. Nachdem
sich Rokoko-Momoko und Bike-Ichiko erst einmal getroffen haben, sind
die beiden schnell unzertrennlich, wobei der aktive Part eindeutig
Ichiko zufällt, die auf ihre schnoddrige Art sehr anhänglich
ist. Laut polternd taucht sie ständig bei Momoko auf und sorgt
für Leben in der beschaulichen Atmosphäre des einsam gelegenen
Hauses, indem Momoko mit ihrer Großmutter lebt. Mit rebellischem
Geist meistern beide Mädchen zusammen den Alltag, wobei sie auch
noch Zeit dafür haben, über legendäre Bikerinnen oder
grenzwärtige Modedesigner nachzudenken.
Im Grunde genommen ist "Kamikaze Girls" wie viele Mangas
oder auch westliche Comics eine Adoleszenzgeschichte. Dabei spielen
Themen wie erwachsenwerden, Außenseitertum oder rebellische
Lebensentwürfe eine große Rolle. "Kamikaze Girls"
besitzt jedoch keinerlei abenteuerliche Aspekte, die eine phantastische
Welt um Action, Superkräfte oder andere
Zutaten
aufmachen würde. Der Film bleibt in seiner stark episodenhaften
Handlung tatsächlich bei ausgesprochen alltäglichen sowie
banalen Ereignissen stehen. Da gibt es Szenen, in denen sich die beiden
über ihre Sehnsüchte unterhalten oder ihre Vorlieben austauschen.
Auch gezeichnete Animeeinschübe, das Finale oder die ruppigen
Ausbrüche Ichikos verschaffen dem Film keinen zusätzlichen
Zug. Mit den Mitteln sowie den optischen Zutaten der bunten Manga-
und Animewelt erzählt der Film ausgesprochen bodenständige
Ereignisse. Dadurch entsteht jedoch weniger ein faszinierender Gegensatz,
als das man sich ständig fragt, warum das Geschehen nun so reizüberflutet
dargeboten wird. Die bunten Elemente werden immer mehr zum Fremdkörper
einer Erzählung, die viel besser zu einem intensiven Drama passen
würde. So läuft sich der ganze Film schnell tot. Am Ende
führt das zu dem Gefühl, dass man gerne den Film sehen würde,
der nun folgen könnte, nachdem die Freundschaft der beiden Mädchen
gefestigt ist. Auf einem Bike wild durch Japan brausend gegen alle
Zwänge, das wäre ein spannender Film.
Bildqualität
Das
Bild kommt teilweise ein wenig matschig daher, so dass sowohl die
Konturen als auch die Details nicht mit optimaler Schärfe wieder
gegeben werden. Bei Nahaufnahmen legt sich das. Die Farben sind kräftig,
so dass die bunte Palette des Films gut zu Geltung kommt. Ein leichtes
Rauschen begleitet die Szenerie, das fällt aber nicht störend
ins Gewicht.
Tonqualität
Der
japanische DD 2.0-Ton liefert eine hübsche Klangkulisse auf den
vorderen Lautsprechern. Vor allem die Musik sorgt bisweilen für
einen peppigen Ton. Die Dialoge sind darüber hinaus gut verständlich.
Das leichte Rauschen fällt kaum auf. Wer möchte, kann sich
auch einen deutschen 5.1-Upmix anhören.
Extras
Das
Bonusmaterial besteht aus Trailern und einer Fotogalerie.
Fazit
Kamikaze
Girls erzählt eine Adoleszenzgeschichte um Freundschaft und das
Erwachsen werden, bei der die bunte sowie absurde Machart den nüchternen
Ereignissen der Handlung im Wege steht. Ständig scheint die Ästhetik
etwas zu versprechen, was auf dramaturgischer Ebene nicht eingelöst
wird. Technisch ist die DVD in Ordnung.
Stefan Dabrock
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Originaltitel |
Shimotsuma
monogatari (Japan 2004) |
Länge |
103
Minuten (Pal) |
Studio |
Adrenafilm
im Vertrieb der mcone |
Regie |
Tetsuya
Nakashima |
Darsteller |
Kyôko
Fukada, Anna Tsuchiya, Hiroyuki Miyasako, u.a. |
Format |
1:1,85
(16:9) |
Ton |
DD
5.1 Deutsch, DD 2.0 Japanisch |
Untertitel |
Deutsch,
u.m. |
Extras |
Trailer,
Fotogalerie |
Preis |
ca.
13 EUR |
Bewertung |
Film
schwach, technisch in Ordnung |
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